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Page 2
�Einen besseren Rat kann ich ihm nicht geben,� sagte sich Karl. Und er
fand �berhaupt, da� er lieber seinen Koffer h�tte holen sollen, statt
hier Ratschl�ge zu geben, die doch nur f�r dumm gehalten wurden. Als ihm
der Vater den Koffer f�r immer �bergeben hatte, hatte er im Scherz
gefragt: �Wielange wirst Du ihn haben?� und jetzt war dieser teuere
Koffer vielleicht schon im Ernst verloren. Der einzige Trost war noch,
da� der Vater von seiner jetzigen Lage kaum erfahren konnte, selbst wenn
er nachforschen sollte. Nur da� er bis New York mitgekommen war, konnte
die Schiffsgesellschaft gerade noch sagen. Leid tat es aber Karl, da� er
die Sachen im Koffer noch kaum verwendet hatte, trotzdem er es
beispielsweise l�ngst n�tig gehabt h�tte, das Hemd zu wechseln. Da hatte
er also am unrichtigen Ort gespart; jetzt, wo er es gerade am Beginn
seiner Laufbahn n�tig haben w�rde, rein gekleidet aufzutreten, w�rde er
im schmutzigen Hemd erscheinen m�ssen. Sonst w�re der Verlust des
Koffers nicht gar so arg gewesen, denn der Anzug, den er anhatte, war
sogar besser, als jener im Koffer, der eigentlich nur ein Notanzug war,
den die Mutter noch knapp vor der Abreise hatte flicken m�ssen. Jetzt
erinnerte er sich auch, da� im Koffer noch ein St�ck Veroneser Salami
war, die ihm die Mutter als Extragabe eingepackt hatte, von der er
jedoch nur den kleinsten Teil hatte aufessen k�nnen, da er w�hrend der
Fahrt ganz ohne Appetit gewesen war und die Suppe, die im Zwischendeck
zur Verteilung kam, ihm reichlich gen�gt hatte. Jetzt h�tte er aber die
Wurst gern bei der Hand gehabt, um sie dem Heizer zu verehren. Denn
solche Leute sind leicht gewonnen, wenn man ihnen irgendeine Kleinigkeit
zusteckt, das wu�te Karl noch von seinem Vater her, welcher durch
Zigarrenverteilung alle die niedrigeren Angestellten gewann, mit denen
er gesch�ftlich zu tun hatte. Jetzt besa� Karl an Verschenkbarem nur
noch sein Geld, und das wollte er, wenn er schon vielleicht den Koffer
verloren haben sollte, vorl�ufig nicht anr�hren. Wieder kehrten seine
Gedanken zum Koffer zur�ck, und er konnte jetzt wirklich nicht einsehen,
warum er den Koffer w�hrend der Fahrt so aufmerksam bewacht hatte, da�
ihm die Wache fast den Schlaf gekostet hatte, wenn er jetzt diesen
gleichen Koffer so leicht sich hatte wegnehmen lassen. Er erinnerte sich
an die f�nf N�chte, w�hrend derer er einen kleinen Slowaken, der zwei
Schlafstellen links von ihm gelegen war, unausgesetzt im Verdacht gehabt
hatte, da� er es auf seinen Koffer abgesehen habe. Dieser Slowake hatte
nur darauf gelauert, da� Karl endlich, von Schw�che befallen, f�r einen
Augenblick einnicke, damit er den Koffer mit einer langen Stange, mit
der er immer w�hrend des Tages spielte oder �bte, zu sich hin�berziehen
k�nne. Bei Tag sah dieser Slowake genug unschuldig aus, aber kaum war
die Nacht gekommen, erhob er sich von Zeit zu Zeit von seinem Lager und
sah traurig zu Karls Koffer hin�ber. Karl konnte dies ganz deutlich
erkennen, denn immer hatte hie und da jemand mit der Unruhe des
Auswanderers ein Lichtchen angez�ndet, trotzdem dies nach der
Schiffsordnung verboten war, und versuchte, unverst�ndliche Prospekte
der Auswanderungsagenturen zu entziffern. War ein solches Licht in der
N�he, dann konnte Karl ein wenig eind�mmern, war es aber in der Ferne,
oder war dunkel, dann mu�te er die Augen offenhalten. Diese Anstrengung
hatte ihn recht ersch�pft, und nun war sie vielleicht ganz umsonst
gewesen. Dieser Butterbaum, wenn er ihn einmal irgendwo treffen sollte!
In diesem Augenblick ert�nten drau�en in weiter Ferne in die bisherige
vollkommene Ruhe hinein kleine kurze Schl�ge, wie von Kinderf��en, sie
kamen n�her mit verst�rktem Klang und nun war es ein ruhiger Marsch von
M�nnern. Sie gingen offenbar, wie es in dem schmalen Gang nat�rlich war,
in einer Reihe, man h�rte Klirren wie von Waffen. Karl, der schon nahe
daran gewesen war, sich im Bett zu einem von allen Sorgen um Koffer und
Slowaken befreiten Schlafe auszustrecken, schreckte auf und stie� den
Heizer an, um ihn endlich aufmerksam zu machen, denn der Zug schien mit
seiner Spitze die T�r gerade erreicht zu haben. �Das ist die
Schiffskapelle,� sagte der Heizer, �die haben oben gespielt und gehen
jetzt einpacken. Jetzt ist alles fertig und wir k�nnen gehen. Kommen
Sie!� Er fa�te Karl bei der Hand, nahm noch im letzten Augenblick ein
eingerahmtes Muttergottesbild von der Wand �ber dem Bett, stopfte es in
seine Brusttasche, ergriff seinen Koffer und verlie� mit Karl eilig die
Kabine.
�Jetzt gehe ich ins Bureau und werde den Herren meine Meinung sagen. Es
ist kein Passagier mehr da, man mu� keine R�cksicht nehmen�. Dieses
wiederholte der Heizer verschiedenartig und wollte im Gehen mit
Seitw�rtssto�en des Fu�es eine den Weg kreuzende Ratte niedertreten,
stie� sie aber blo� schneller in das Loch hinein, das sie noch
rechtzeitig erreicht hatte. Er war �berhaupt langsam in seinen
Bewegungen, denn wenn er auch lange Beine hatte, so waren sie doch zu
schwer.
Sie kamen durch eine Abteilung der K�che, wo einige M�dchen in
schmutzigen Sch�rzen -- sie begossen sie absichtlich -- Geschirr in gro�en
Bottichen reinigten. Der Heizer rief eine gewisse Line zu sich, legte
den Arm um ihre H�fte und f�hrte sie, die sich immerzu kokett gegen
seinen Arm dr�ckte, ein St�ckchen mit. �Es gibt jetzt Auszahlung, willst
du mitkommen?� fragte er. �Warum soll ich mich bem�hn, bring mir das
Geld lieber her,� antwortete sie, schl�pfte unter seinem Arm durch und
lief davon. �Wo hast du denn den sch�nen Knaben aufgegabelt?� rief sie
noch, wollte aber keine Antwort mehr. Man h�rte das Lachen aller
M�dchen, die ihre Arbeit unterbrochen hatten.
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