Der Heizer by Franz Kafka


Main
- books.jibble.org



My Books
- IRC Hacks

Misc. Articles
- Meaning of Jibble
- M4 Su Doku
- Computer Scrapbooking
- Setting up Java
- Bootable Java
- Cookies in Java
- Dynamic Graphs
- Social Shakespeare

External Links
- Paul Mutton
- Jibble Photo Gallery
- Jibble Forums
- Google Landmarks
- Jibble Shop
- Free Books
- Intershot Ltd

books.jibble.org

Previous Page | Next Page

Page 10

Der erste, welcher nach dem Kapit�n seine Anteilnahme ausdr�ckte, war
merkw�rdigerweise der Heizer. �Ich gratuliere Ihnen herzlich,� sagte er
und sch�ttelte Karl die Hand, womit er auch etwas wie Anerkennung
ausdr�cken wollte. Als er sich dann mit der gleichen Ansprache auch an
den Senator wenden wollte, trat dieser zur�ck, als �berschreite der
Heizer damit seine Rechte; der Heizer lie� auch sofort ab.

Die �brigen aber sahen jetzt ein, was zu tun war, und bildeten gleich um
Karl und den Senator einen Wirrwarr. So geschah es, da� Karl sogar eine
Gratulation Schubals erhielt, annahm und f�r sie dankte. Als letzte
traten in der wieder entstandenen Ruhe die Hafenbeamten hinzu und sagten
zwei englische Worte, was einen l�cherlichen Eindruck machte.

Der Senator war ganz in der Laune, um das Vergn�gen vollst�ndig
auszukosten, nebens�chlichere Momente sich und den anderen in Erinnerung
zu bringen, was nat�rlich von allen nicht nur geduldet, sondern mit
Interesse hingenommen wurde. So machte er darauf aufmerksam, da� er sich
die in dem Brief der K�chin erw�hnten hervorstechendsten
Erkennungszeichen Karls in sein Notizbuch zu m�glicherweise notwendigem
augenblicklichen Gebrauch eingetragen hatte. Nun hatte er w�hrend des
unertr�glichen Geschw�tzes des Heizers zu keinem anderen Zweck, als um
sich abzulenken, das Notizbuch herausgezogen und die nat�rlich nicht
gerade detektivisch richtigen Beobachtungen der K�chin mit Karls
Aussehen zum Spiel in Verbindung zu bringen gesucht. �Und so findet man
seinen Neffen!� schlo� er in einem Ton, als wolle er noch einmal
Gratulationen bekommen.

�Was wird jetzt dem Heizer geschehen?� fragte Karl, vorbei an der
letzten Erz�hlung des Onkels. Er glaubte in seiner neuen Stellung alles,
was er dachte, auch aussprechen zu k�nnen.

�Dem Heizer wird geschehen, was er verdient,� sagte der Senator, �und
was der Herr Kapit�n f�r gut erachtet. Ich glaube, wir haben von dem
Heizer genug und �bergenug, wozu mir jeder der anwesenden Herren sicher
zustimmen wird.�

�Darauf kommt es doch nicht an, bei einer Sache der Gerechtigkeit,�
sagte Karl. Er stand zwischen dem Onkel und dem Kapit�n, und glaubte,
vielleicht durch diese Stellung beeinflu�t, die Entscheidung in der Hand
zu haben.

Und trotzdem schien der Heizer nichts mehr f�r sich zu hoffen. Die H�nde
hielt er halb in dem Hoseng�rtel, der durch seine aufgeregten Bewegungen
mit dem Streifen eines gemusterten Hemdes zum Vorschein gekommen war.
Das k�mmerte ihn nicht im geringsten, er hatte sein ganzes Leid geklagt,
nun sollte man auch noch die paar Fetzen sehen, die er am Leibe hatte,
und dann sollte man ihn forttragen. Er dachte sich aus, der Diener und
Schubal, als die zwei hier im Range Tiefsten, sollten ihm diese letzte
G�te erweisen. Schubal w�rde dann Ruhe haben und nicht mehr in
Verzweiflung kommen, wie sich der Oberkassier ausgedr�ckt hatte. Der
Kapit�n w�rde lauter Rum�nen anstellen k�nnen, es w�rde �berall
rum�nisch gesprochen werden, und vielleicht w�rde dann wirklich alles
besser gehen. Kein Heizer w�rde mehr in der Hauptkassa schw�tzen, nur
sein letztes Geschw�tz w�rde man in ziemlich freundlicher Erinnerung
behalten, da es, wie der Senator ausdr�cklich erkl�rt hatte, die
mittelbare Veranlassung zur Erkennung des Neffen gegeben hatte. Dieser
Neffe hatte ihm �brigens vorher �fters zu n�tzen gesucht und daher f�r
seinen Dienst bei der Wiedererkennung l�ngst vorher einen mehr als
gen�genden Dank abgestattet; dem Heizer fiel gar nicht ein, jetzt noch
etwas von ihm zu verlangen. Im �brigen, mochte er auch der Neffe des
Senators sein, ein Kapit�n war er noch lange nicht, aber aus dem Munde
des Kapit�ns w�rde schlie�lich das b�se Wort fallen. -- So wie es seiner
Meinung entsprach, versuchte auch der Heizer nicht zu Karl hinzusehen,
aber leider blieb in diesem Zimmer der Feinde kein anderer Ruheort f�r
seine Augen.

�Mi�verstehe die Sachlage nicht,� sagte der Senator zu Karl, �es handelt
sich vielleicht um eine Sache der Gerechtigkeit, aber gleichzeitig um
eine Sache der Disziplin. Beides und ganz besonders das letztere
unterliegt hier der Beurteilung des Herrn Kapit�ns.�

�So ist es,� murmelte der Heizer. Wer es merkte und verstand, l�chelte
befremdet.

�Wir aber haben �berdies den Herrn Kapit�n in seinen Amtsgesch�ften,
die sich sicher gerade bei der Ankunft in New York unglaublich h�ufen,
so sehr schon behindert, da� es h�chste Zeit f�r uns ist, das Schiff zu
verlassen, um nicht zum �berflu� auch noch durch irgendwelche h�chst
unn�tige Einmischung diese geringf�gige Z�nkerei zweier Maschinisten zu
einem Ereignis zu machen. Ich begreife deine Handlungsweise, lieber
Neffe, �brigens vollkommen, aber gerade das gibt mir das Recht, dich
eilends von hier fortzuf�hren.�

Previous Page | Next Page


Books | Photos | Paul Mutton | Sat 20th Dec 2025, 13:06