Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 9

Die Unsolidit�t der arabischen Bauten kennzeichnet sich denn nicht nur
in der �u�eren Architektur, sondern auch in der Benutzung des Materials
bei den Hauptmauern und Pfeilern. In keinem einzigen Geb�ude der
Berberstaaten finden wir behauene Steine aus Sandstein oder Marmor,
sondern immer nur gebrannte Thonsteine angewandt. Meist aber sind die
gro�en Mauern, namentlich die von monumentalen Bauten, aus zwischen
Planken schichtweise gepre�ten Steinen, Cement und Kalk errichtet. Diese
Mauern halten sich aber nur dann einigerma�en gegen den Zahn der Zeit,
wenn die �u�ere Bekleidung vollkommen gut und immer wie neu unterhalten
wird; sonst ist binnen Kurzem die Baute dem Ruin ausgesetzt.

Daher liegen denn auch die Bauten, welche von Yussuf ben Taschfin und
Mohammed ben Abd-Allah herr�hren, heut in Tr�mmern, und selbst die,
welche vom letzten oder vorletzten Kaiser errichtet sind, von Mulei
Abd-er-Rhaman-ben-Hischam und Mulei Sliman sind halbe Ruinen. Und ist es
selbst in Aegypten anders, wo doch der europ�ische Geist heute Alles
durchdringen soll? H�rte man nicht oft genug den verstorbenen
_Diebitsch_ klagen, da� wenn das letzte Ende an einem Palaste fertig
sei, der Anfang desselben zu verfallen beginne?!

Von den st�dtischen Bauten bleiben uns nur noch die Befestigungsmauern
derselben und die kleinen Dome zu erw�hnen. Erstere sind durchweg aus
gepre�ten Mauern errichtet und hinl�nglich stark, um alter Artillerie
einige Stunden Widerstand leisten zu k�nnen. Auf denselben f�hrt ein Weg
herum, der nach Au�en durch eine mannshohe krenelirte Mauer aus
Backstein gesch�tzt ist. Man bemerkt nirgends irgend einen Plan,
nirgends fortifikatorischen Sinn, um die Befestigungen irgendwie dem
Terrain anzupassen; nur die Ausdehnung der Stadt selbst giebt das Ma�
der �u�eren Schutzmauer ab. Unterbrochen und flankirt werden diese
Umfestigungsmauern durch viereckige oder runde Th�rme, deren H�lfte
au�erhalb der Mauern hervorspringt; sie sind in der Regel halb mal h�her
und dienen haupts�chlich dazu, die Kanonen aufzunehmen. Oft noch durch
Gr�ben besch�tzt, bieten auch diese kein ernstliches Hinderni�.
Bastionirte Mauern, Au�enwerke, m�gen es nun Fleschen, L�netten oder
gekr�nte Bastionen sein, kennt man in den Berberstaaten nicht, und wenn
auch die Hauptstadt Fes zwei bedeutende Au�enwerke besitzt, so sind
diese nicht von den Arabern errichtet, sondern von Renegaten (Oeludj)
unter der Regierung des Sultan Sliman, Gro�vaters des jetzt regierenden.
Was die erw�hnten kleinen Dome anbetrifft, so dienen sie, wie schon
angef�hrt, zu Grabst�tten und sind die einzigen Geb�ude[1], bei denen
der Araber sich in Gew�lben versucht hat. Meist ist die Grundform
viereckig, aber _nie rund_. Die Kuppel hingegen oder das Dach ist fast
immer _rund_, h�ufig achteckig. Bei der Ausschm�ckung der W�nde und des
Fu�bodens wird derselbe Plan innegehalten wie oben bei den �brigen
Baulichkeiten auseinandergesetzt wurde. Die W�lbung ist meist durch
eingeschobene Holzquerbalken unterst�tzt. Das Material besteht entweder
aus gebrannten Ziegeln oder unbehauenen Feldsteinen. Man findet diese
Kubba in den St�dten und �berall auf dem Lande zerstreut; in den St�dten
bilden sie h�ufig gleichsam eine Art von Nebenkapelle, die an eine gro�e
Moschee angebaut ist.

Von den Wohnungen der Landleute n�rdlich vom Atlas l��t sich nur wenig
sagen. Dieselben bestehen, ob sie nun von Berbern oder Arabern (und es
giebt in den Berberstaaten mehr se�hafte Araber, als gew�hnlich
angenommen wird) herr�hren, immer nur aus einem Zimmer, das hausartig
gebaut ist; oft sind sie aus gestampften Massen, oft auch aus
Feldsteinen aufgebaut. Auf 20 Fu� L�nge sind sie circa 8 Fu� breit und 8
Fu� hoch und von einem circa 6 Fu� hohen Strohdache bedeckt. Im Innern
ist der Fu�boden gestampfter Lehm; der Plafond besteht aus Rohr, welches
manchmal auf Alo�-Balken, manchmal auf anderen Holz�sten, die einen
weniger geraden Wuchs haben, ruht.

Sehr h�ufig sind die W�nde der Mauern auswendig und inwendig gekalkt,
sonst aber ganz ohne Schmuck, mit einer niedrigen, circa 4 Fu� hohen
Th�r, manchmal mit ogivischem Bogen, manchmal viereckig. Fenster und
Rauchf�nge sind nicht vorhanden. Eine Familie hat in der Regel zwei oder
drei solcher H�user, die, durch Mauern verbunden, einen viereckigen Hof
einschlie�en, der zugleich Nachts f�r das Vieh dient.

Ganz anderer Art sind die Wohnungen der Bewohner s�dlich vom gro�en
Atlas, der Bewohner des Sus- und Nun-Districts. Der fortw�hrend
unsichere Zustand jener Gegend hat es nothwendig gemacht, da� dort
Jedermann darauf bedacht sein mu�te, sich Schutz gegen seinen Nachbar zu
suchen. So findet man hier denn auch keineswegs kleine oder gro�e
D�rfer, sondern Burgen. Ein solches Schlo�--man kann sie wegen ihres
stattlichen Aussehens in der That so nennen--ist oft so gro�, da� es
mehrere Familien beherbergt; es giebt feste Burgen, die einen
Quadratraum von 500 Fu� einnehmen. Diese Bauten sind circa 50 Fu� hoch,
von au�en von starken, oft 5 bis 6 Fu� breiten Steinmauern (die Steine
sind entweder unregelm��ig gebrochene oder wie man sie gerade gefunden
hat) aufgef�hrt und oben krenelirt. Ein Thor, zuweilen mit einer
Fallth�r versehen, und immer so eingerichtet, da� aus zwei Seitenzimmern
der Eingang durch Scharten beschossen werden kann, f�hrt in einen gro�en
ger�umigen Hof. Dieser, sowie die unteren Gem�cher, dienen f�r's Vieh.
In den oberen R�umen h�lt sich die Bewohnerschaft auf. Zu diesem
Stockwerk f�hrt eine aufziehbare Leiter, und das flache Dach, mit
gestampfter, auf Balken ruhender Erde gedeckt, dient zu gleicher Zeit
zur �u�eren Verteidigung. Eine Cisterne im Innern vervollst�ndigt das
Ganze. Kellerr�ume sind aber ebensowenig bekannt wie n�rdlich vom Atlas.

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Books | Photos | Paul Mutton | Sat 19th Apr 2025, 11:36