Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 10

Als eigenth�mlich der Gebirgslandschaft n�rdlich vom Sus erw�hne ich
noch die vielen �ffentlichen Cisternen modernen Ursprungs. Man findet
sie �berall und namentlich l�ngs der Wege. Sie sind �hnlicher Art wie
die r�mischen, was die Form anbetrifft, aber weniger solid und weniger
_gro�artig_ gebaut. In der Regel 20 bis 25 Fu� lang auf 8 bis 10 Fu�
Breite, sind sie 10 bis 12 Fu� tief und erheben sich blos mit dem
_gew�lbten_ Dache aus dem Erdboden heraus. Aus ungehauenen Steinen
errichtet, ist das Innere cementirt, und durch ein Loch des Gew�lbes
wird das Wasser herausgesch�pft; gespeist werden die Cisternen durch
Rinnsale.

Es ist hier nicht der Ort, die Wohnungen der nomadisirenden V�lker
Nordafrika's zu beschreiben; aber auch diese haben mannigfache Formen
und Verschiedenheiten. Das aristokratische Zelt der Uled Sidi Schich,
immer auf der Spitze mit drei B�ndeln Strau�federn geschm�ckt,
unterscheidet sich von dem �rmlichen Zelte der meisten �stlichen Triben,
wie das gro�e Haus mit mehreren H�fen der Hauptstadt sich von der
einfachen Wohnung des Djerdjuragebirges unterscheidet. Aber nicht
unerw�hnt k�nnen wir die H�hlenwohnungen der Bewohner des
Ghoriangebirges lassen. Meist sind diese H�hlen in Lehmboden
hineingearbeitet, und sind einfache Aush�hlungen, in der Regel von
kreisrunder Form. Man bemerkt gew�hnlich eine Vorkammer und ein
hinteres, gr��eres Gemach; der Plafond ist wie gew�lbt. Oben hinaus
befindet sich meist eine Oeffnung zum Abzuge des Rauches. _Richardson_
will im Ghoriangebirge auch Wohnungen in Felsh�hlen gesehen haben; es
ist �brigens fraglich, ob diese modernen Ursprungs sind. Es ist
wahrscheinlich, da� dies antike libysche H�hlen sind, wie man deren
namentlich in Cyrenaica noch viele antrifft.

Betrachten wir nun, nachdem wir einen Ueberblick der Bauten des
n�rdlichen Afrika's gewonnen haben, die Wohnungen der V�lkerschaften der
Sahara.

Mit Ausnahme der zum Theil nomadisirenden Tuareg sind alle Bewohner der
Sahara se�haft; denn die Araber, welche in die gro�e W�ste
hineingegangen sind, haben alsbald das Zelt gegen das Haus vertauscht.

Im Grunde kommen bei den Bauten der Oasenbewohner denn auch dieselben
Bauregeln und Pl�ne beim Einrichten ihrer Moscheen und Wohnungen in
Anwendung, wie bei ihren n�rdlichen Br�dern. Bei der wohlhabenden Classe
befindet sich in ihrer Wohnung meist ein Aufzimmer, d.h. ein
Fremdenzimmer, auf das platte Dach des Hauptgeb�udes hin errichtet. Wie
immer hat dieses einen Hof, bei den Reichen auch mehrere, und auf den
Hof �ffnen sich die langen und schmalen Zimmer. In manchen Oasen sind
die Geb�ude krenelirt, aber mehr zum Schmucke als zur Vertheidigung.

Wenn aber schon bei den Arabern im Norden auf dem Tel wenig behauene
Steine in Anwendung kommen, so finden wir in der W�ste als Material nur
gestampfte Erdmasse oder an der Sonne getrocknete Thonziegel. Alles
Geb�lk und Holzwerk besteht aus dem Holze der Dattelpalme. Man wird
leicht einsehen, da� mit so geringem Material nichts Besonderes in der
Architektur geleistet werden kann.

Dennoch finden wir in den westlichen Oasen der Sahara Manches, was auf
innigen Contact mit Marokko hinweist. Es sind die Grabdenkmale von
Sidi-Hammed-ben Nasser in Tamagrut, Hauptstadt der Oase Draa, dann das
pr�chtige Grabmal Mulei-Ali-Scherif's bei Abuam, Hauptstadt von Tafilet,
inwendig auf's Reichste mit "Sl�dj" ausgeschm�ckt. Ja, man hat sich
sogar nicht gescheut, f�r das Dachwerk (die Grabm�ler sind nicht
gew�lbt) Holz vom Atlas kommen zu lassen, und die das spitze Dach
bildenden Balken und Bretter sind h�bsch mit arabeskenartigem
Schnitzwerk und Malerei versehen.

Im Uebrigen sind die Moscheen oder Djemmen in den Oasen nach denselben
Grunds�tzen gebaut; bei den meisten fehlt jedoch ein eigentlicher Thurm
oder Minaret. Ersetzt werden die Minarets durch thurm�hnliche, zwei
Stockwerke hohe Anbauten, welche nach oben an Umfang abnehmen. Bei sehr
vielen Geb�uden der Vornehmen in den Ortschaften der Oasen finden wir
ebenfalls jene thurmartigen Anbauten, die zuweilen auch als Wartth�rme
dienen.

Besonders zu erw�hnen sind in der Sahara an den gro�en Stra�en noch die
einfachen Bezeichnungen einer Moschee durch Steine. Man deutet
gewisserma�en nur den Grundri� einer Djemma durch Steine an. Sie werden
jedoch von jeder vor�bergehenden Karawane zum Gebet benutzt, und auch
hier zeigt die Ausbuchtung oder Kibla die Gebetsrichtung an.

Die Wohnung der Gro�en und um so mehr die der �rmeren Bev�lkerung der
westlichen Oasen sind alle einst�ckig. Die der ersteren sind oft
kastellartig gebaut und befinden sich dann au�erhalb der Ortschaften, so
die Wohnungen der marokkanischen Prinzen in Tafilet, der Schechs in
Tuat, der H�uptlinge der Tuareg in Rhat und Air. Architektonische
Verzierungen sind hier fast gar nicht mehr zu finden, nur findet man die
ogivische Th�r noch �berall vorherrschend. Besonders um sich gegen die
Hitze zu sichern, findet man die Erdw�nde der H�user sehr dick und das
Palmbalkendach durch eine enorm hohe Erdschicht �berdeckt. Die Th�ren
sind �berall so niedrig, da� man nur tief geb�ckt hineintreten kann.
Aber so verg�nglich sind diese Bauten, da� ein ausnahmsweise
eintretender Regen oft ganze Ortschaften im wahren Sinne des Worten
hinwegschmilzt.

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Books | Photos | Paul Mutton | Sat 19th Apr 2025, 15:34