Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 11

In den meisten Oasen sind die St�dte und D�rfer befestigt; einige
gr��ere haben sogar Th�rme an die meist 20 Fu� hohe Mauer angebracht.
Die Mauern, oft aus gestampftem Erdboden, oft aus Feldstein, durch Thon
zusammengehalten, erbaut, sind meist krenelirt. Die Thore, welche
hindurchf�hren, sind nie gew�lbt, meist einth�rig und nur so breit, da�
ein beladenes Kameel hindurch gehen kann.

Ist der ganze Tel wie �bers�et mit jenen kleinen Domgrabm�lern, so
lassen sich die der gro�en Sahara, welche an Ausdehnung so gro� wie
Australien ist, z�hlen. Die Grabmonumente sind der einfachsten Art; ein
Haufen Steine, manchmal am Kopfende durch einen besonders gro�en
angezeichnet, das ist die letzte Grabst�tte der W�stenbewohner.

Vor allen anderen Oasen zeichnen sich jedoch in der Bauweise zwei aus,
die Oasen von Siuah und Rhadames, und wenn nicht schon die
�bereinstimmende Aussage der Bewohner dieser Ortschaften ihren
verwandtschaftlichen Ursprung bezeugte, wenn nicht dies schon bewiesen
w�re durch ihre selbe Sprache, welche, obschon beide Oerter durch einen
Raum getrennt sind, der durchaus W�ste ist und in gerader Linie
wenigstens so viel betr�gt, wie von Paris bis K�nigsberg, so w�rde die
innige Verwandtschaft, welche sich in der Bauweise beider Oerter
kundgiebt, gleich auf gemeinsamen Ursprung hinweisen.

Was besonders die Bauart beider Oerter auszeichnet, sind die H�he der
Wohnungen und die bedeckten Stra�en, welche mehr unterirdischen G�ngen
gleichen, als offenen Wegen. In Rhadames sowohl wie in der heutigen
Hauptstadt des alten Ammonium, in Siuah, sind die meisten H�user drei
Stock, ja in Siuah viele f�nf Stockwerke hoch. W�hrend aber im reichen
Rhadames sowohl im Innern der H�user als im Aeu�ern sich ein gewisser
Luxus kund giebt, alle gewei�t ist, und die Mauern meist aus, wenn auch
unbehauenen, Steinen gebaut sind, so macht man in Siuah die Wohnungen
nur aus Lehm, und trotzdem die architektonischen Vorbilder der Aegypter
und Griechen noch heute vor Augen stehen, sind sie h�chst mangelhaft
gebaut. Die Wohnungen der Rhadamser und Siuahner unterscheiden sich auch
noch dadurch von den �brigen Wohnh�usern in der Sahara, da� sie keinen,
oder selten doch nur einen sehr kleinen Hof im Innern haben: Alles ist
in Zimmer und kleine Gem�cher getheilt. Oben mit platten D�chern
versehen, bilden diese D�cher in Rhadamas zugleich die _Stra�en_ f�r die
Frauen. Obschon durch Brustwehr von einander getrennt, werden diese von
den Frauen �berklettert, und ihr _Verkehr_ findet nur �ber den K�pfen
der M�nner statt. In Rhadames herrscht Hufeisenform bei der Th�rbildung,
in Siuah eine viereckige Form vor.

Nat�rlich nicht zum Nomadisiren eingerichtet, verdienen die Palmenh�tten
der Beni Mohammed in Draa und Tafilet und einzelner Familien in Audjila
und Fesan noch Erw�hnung; sie sind vollkommen kunstlos aus Palmenzweigen
errichtet, bald mit plattem, bald mit spitz zulaufendem Dache versehen,
und auch dieses Dach ist aus Palmenzweigen gefertigt. In Fesan und
Audjila sind die Seitenmauern dieser H�tten, welche manchmal viereckig,
manchmal rund sind, zuweilen aus Stein oder Thon, und die Th�ren immer
so niedrig, das man hindurch _kriechen_ mu�.

Vortheilhaft, was Reinlichkeit und symmetrische Anordnung betrifft,
zeichnen sich die Wohnungen der Tebu aus. In Kauar sind sie kreisrund;
die Seitenw�nde sind aus Stein brusthoch ausgef�hrt und dann �berdeckt
mit Palmenreisern, Stroh und Matten. Dr. _Nachtigal_ sagt von den
Bewohnern Tibesti's: "Alle ihre Wohnungen so kunstlos, und einfach sie
sind, zeichnen sich durch die gr��te Nettigkeit und Sauberkeit vor denen
ihrer arabischen und fesanischen Nachbarn vortheilhaft aus. Vor der
H�tte haben sie nicht selten einen geh�rteten Erd- oder Lehmplatz, der
frisch mit Sand bestreut wird, und die hervorragenden M�nner eine Art
offener Halle, ebenfalls aus Palmenzweigen geflochten, vor ihrer
Wohnung, in der sie Besuche empfangen."

Es bleibt uns nur noch �brig, die bewegliche Wohnung der nomadisirenden
Bev�lkerung der Sahara zu beschreiben, das Zelt der Tuareg. Der Araber
ist eigenth�mlicher Weise in der gro�en Sahara nie heimisch geworden.
Ist er ja dahin gedrungen, so hat er sich se�haft gemacht. So haben die
Mehammedin in Draa und Tafilet das Zelt gegen die Palmenh�tten
vertauscht. Die einzelnen Familien aber, die wir in Fesan, Rhat und
anderen s�dlichen Oasen finden, haben H�user. Nur die nach Kanem
vertriebenen Uled Sliman haben bis jetzt das Zelt bewahrt, aber es ist
kaum zu bezweifeln, da� auch sie �ber kurz oder lang das bewegliche Haus
mit dem festen vertauschen werden, wie die Schoa und
Uled-Raschid-Araber, die noch weiter im Innern Afrika's sich eine neue
Heimat mitten zwischen den Negern gr�ndeten.

Das Zelt der Tuareg ist sehr einfacher Art. Im Allgemeinen der
l�nglichen Form der Araberzelte entsprechend, sind die Tuaregzelte
bedeutend kleiner und niedriger. Kaum sechs Personen haben in ihrem
Tuaregzelte Platz. In einem Araberzelte wird das Dach immer durch zwei,
im Tuaregzelte durch eine Zeltstange unterst�tzt. Der Stoff besteht bei
jenen aus grobem Haar und wollenen Zeugen, bei diesen aus gegerbtem
Leder. Nach Duveyrier sind die Lederzelte oft roth gef�rbt und gut
gen�ht.

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Books | Photos | Paul Mutton | Sun 20th Jul 2025, 9:01