Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 12

In Centralafrika angekommen, bemerken wir vorweg, da� wir _nirgends_
Wohnungen nicht se�hafter V�lker haben; denn die fr�her nomadisirenden
Pullo haben mit der Erreichung ihrer gr��ten Ausdehnbarkeit sich jetzt
�berall dauernde Wohnungen gebaut. Die St�mme aber, die vom Nomadenvolke
par exellence, dem arabischen, abstammen und bis nach Centralafrika
vorgedrungen sind--ich nenne davon nur die Schua-Araber westlich und
s�dwestlich vom Tschad--selbst diese haben l�ngst ihr Zelt, diese
luftige Behausung der J�ger- und Hirten-V�lker, aufgegeben und sich nach
Art der Neger in soliden Bauten se�haft gemacht.

Man kann bei den Negern Centralafrika's haupts�chlich drei Arten von
Wohnungen unterscheiden: gro�e aus Thon oder Luftziegeln erbaute H�user,
welche offenbar unter arabisch-berberischem Einflu� entstanden sind,
verschiedene H�ttenwohnungen runder Form, entweder aus Strohmatten oder
aus Thon oder Luftziegeln errichtet, und endlich gro�e H�user mit
Giebeld�chern, vielleicht durch europ�ischen Einflu� von der K�ste aus
nach Afrika verpflanzt.

In allen uns bekannten L�ndern Centralafrika's, Bornu, Bagermi, Socoto,
Gando, Uadai, Adamaua, Bautschi und anderen, sind die Wohnungen der
F�rsten, der Gro�en des Reichs, der vornehmen Kaufleute, die Moscheen
und Beth�user aus soliden Mauern mit flachen D�chern errichtet. Es
scheint sogar, da� man einzeln, obschon nie mit behauenen Steinen, so
doch an manchen Orten mit _gebrannten_ Ziegeln gebaut habe. So will
_Barth_ in Massen�a (III. S. 346) Geb�ude aus _wirklich gebrannten_
Backsteinen beobachtet haben und er erw�hnt bei der Gelegenheit: "auch
die alte Birni (Hauptstadt) von Bornu soll aus Backsteinen gebaut
gewesen sein."

Was uns anbetrifft, so haben wir jedoch _nirgends_ im "schwarzen Afrika"
gebrannte Steine in Anwendung gesehen, nur Luftziegel und aus
Thonziegeln und aus Thon aufgelegte oder gepre�te Mauern. Zu den gro�en
Geb�uden der F�rsten, fast ohne Ausnahme ein Stock hoch, sind trotzdem
verh�ltni�m��ig dicke Mauern genommen, um das starke, mit Thon �berlegte
Dachgeb�lk tragen zu k�nnen. Von au�en sieht eine solche Burg meist
einf�rmig aus, da oft nur Eine Th�r Unterbrechung in die schlichte Wand
bringt. Sehr oft ist �brigens die Br�stung des flachen Daches auf
phantastische Art geziert. Das Innere einer solchen F�rstenwohnung
enth�lt gro�e Zimmer und Hofr�ume.

Erstere erhalten Licht durch die Th�ren und manchmal durch gro�e
viereckige Oeffnungen, die sich in den W�nden befinden, welche nach den
H�fen zu gerichtet sind; oft sind die Gem�cher vollkommen dunkel. Wenn
die R�ume sehr gro� sind, so wird die Spannung der Deckbalken durch
kolossale Thonpfeiler gest�tzt. In einigen Hauptst�dten sehen wir sogar
Bogen, hufeisenf�rmig gew�lbt, die Decke unterst�tzen; wie die Pfeiler
sind dieselben aus geh�rtetem Thon. So finden wir bei _Barth's_ (II.
124) Beschreibung des Palastes von _Kano_: "Die Gem�cher sind nicht sehr
dunkel, das Hauptgemach ist aber sehr sch�n, ja gro�artig zu nennen. Der
ganze Charakter desselben machte um so mehr Eindruck, da die Tragbalken
nicht zu sehen waren, w�hrend zwei gro�e Kreuzbogen, aus demselben
Material wie die W�nde, �beraus sauber gegl�ttet und reich verziert, das
Ganze zu tragen schienen. In der hinteren Wand waren zwei ger�umige
Nischen, in deren einer der F�rst Platz zu nehmen pflegt."

In derselben gro�artigen Weise sind in centralafrikanischen L�ndern die
Wohnungen der F�rsten eingerichtet, die sich dem Islam in die Arme
geworfen haben; der Einflu� der Tr�ger der Religion ist unverkennbar.

In diesen dem Islam zum Theil huldigenden Staaten sind die Moscheen
�hnlich wie die in den nordafrikanischen Staaten erbaut, nur noch aus
bedeutend schlechterem Material; denn wenn gebrannte Steine in Bornu,
Bagermi, Uadai, Adamaua, Kano, Gando und noch anderen Negerk�nigreichen
nicht im Gebrauche sind, so hat man auch keinen Kalk, oder wenigstens
versteht man ihn nicht zu brennen und zu bereiten, das hei�t zu l�schen.
Im gro�en K�nigreich Bornu kommen Kalkgesteine �berdies nicht vor oder
w�ren nur von den angrenzenden L�ndern unter den gr��ten M�hseligkeiten
zu beziehen. Aus den zahlreichen Conchylien des Tschad-See's und der
Fl�sse aber verstehen die Neger keinen Kalk zu brennen. So bleibt ihnen
denn weiter nichts Anderes �brig, als die Luftziegel durch Thon zu
verbinden oder aus Thon und Sand zusammengepre�t die Hausw�nde zu
bilden.

Man findet h�ufig die W�nde der Moscheen und die Wohnungen der Gro�en
wie gewei�t; es r�hrt dies nicht von einer Verkalkung oder Vergypsung
her, sondern ist einfach ein Ueberstrich von einem sehr wei�en und
feinen Thon. Dieser ist so fett und fein, da� er gar keine
Sandpartikelchen enth�lt; ganz in der N�he von Kuka findet man im
Nordwesten der Stadt m�chtige Lager davon einige Fu� tief unter dem
schwarzen Humus.

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Books | Photos | Paul Mutton | Sun 20th Jul 2025, 13:06