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Page 78
Als nach dem Abendessen, welches die beiden M�nner gemeinsam eingenommen
hatten, ein jeder sich mit seiner Frau allein befand,--Aischa selbst war
f�r die Nacht zu einer Freundin gegangen,--erfuhren sie von ihren Frauen
den Gedankenaustausch und Abu Ssalam beschlo� nun, am anderen Morgen von
Aischa's Vater ihre Hand f�r seinen Sohn zu verlangen. Ob Aischa
einwilligen w�rde, daran dachte er wenig, zumal er nach seines Sohnes
Worten vermuthen durfte, da� eine gegenseitige Neigung vorhanden sei.
Da Kaid Abu Ssalam entschlossen, seinem Sohne (er hatte ja nur den
einzigen) schon bei Lebzeiten einen Theil seiner Heerden abzutreten, so
war er bald mit Aischa's Vater, dem Abu Thaleb, einig, er bezahlte ihm
200 Duoros, also einen bedeutend h�heren Preis[77], als sonst �blich
ist. Es wurde au�erdem festgesetzt, da� Aischa drei neue silberne
Spangen (um das Gewand festzustecken), zwei silberne Armb�nder, zwei
silberne Fu�ringe, im Ganzen im Gewichte von f�nf Pfund Silber, bek�me,
da� sie zwei Sack Korn, eine neue gro�e kupferne Gidra[78], einen
Teppich von Arbat, im Werthe von 20 Duoros, ein neues Hemd, einen neuen
Haik, ein neues seidenes Kopftuch und eine neue seidene Sch�rze als
Aussteuer bek�me, da� endlich das Maulthier, auf dem sie hergeleitet
w�rde, Eigenthum ihres Mannes bliebe. Es war also genau so viel der
Braut an Gegenst�nden mitzugeben, als der Schwiegervater dem Abu Thaleb
an Geld gezahlt hatte; einer alten Sitte gem�� hatte �berdies Aischa
noch f�r ihren Zuk�nftigen das Hemd selbst zu n�hen, welches er am
Hochzeitstage zu tragen hatte, auch eine rothe M�tze mu�te sie ihm
mitbringen, wof�r der Br�utigam am Festtage der Braut einen silbernen
Ring und eine Halsschnur von Bernstein �berreichte.
Nachdem die beiden V�ter dieses unter sich abgemacht hatten, begaben
sie sich zum Kadhi der Uled Hassan, wo alle diese Bestimmungen zu Papier
gebracht und von Beiden unterzeichnet wurden; auch wurde der Tag der
Heimf�hrung der Braut, der Hochzeitstag, bestimmt und Alles dies durch
ein gemeinsames F�tah (Segen, d.h. das erste Capitel des Koran wird
gesprochen) besiegelt.
Abu Ssalam mit seiner Eheh�lfte zog sodann eiligst nach Hause, denn da
die Hochzeit schon nach acht Tagen stattfinden sollte, mu�ten jetzt
rasch die Vorbereitungen zur Festlichkeit gemacht werden. Es mu�ten die
Einladungen ergehen an nahe wohnende Freunde, Geschenke f�r die
Geistlichkeit mu�ten gemacht werden, damit diese den Segen Gottes auf
das neue Ehepaar herabflehe, L�mmer und Ziegen mu�ten ausgesucht werden
zum Schlachten, und Tag f�r Tag waren die Frauen der drei Duar
besch�ftigt, Kuskussuk�gelchen[79] zu rollen, denn Hunderte von Personen
waren am Hochzeitstage zu bewirthen.
So nahete der Tag. Einige Tage vorher sa� Aischa schon mit umwickelten
H�nden und F��en; denn w�hrend sonst die+ Frauen es f�r gen�gend halten,
w�hrend einer Nacht, um eine rothe F�rbung hervorzubringen, ihre
Gliedma�en in zerstampftes Hennahkraut einzuwickeln, hatte Aischa's
Mutter, um eine recht rothe Farbe hervorzurufen, es f�r nothwendig
gehalten, dies w�hrend mehrerer Tage hindurch zu thun. Ihre Augenlider
wurden mit Koh�l geschw�rzt, ebenso die Brauen, und auf ihre Stirn
hatte ihre Mutter ihr ein reizendes Bl�mchen gezeichnet, w�hrend auf die
Au�enfl�che der rothen Hand verschiedene schwarze Zickzacklinien gemalt
wurden. Ihre Freundinnen und Gespielinnen waren alsdann beh�lflich, sie
anzukleiden, nachdem Aischa im nahen Flusse ein Bad mit ihnen genommen
hatte. Aber weniger prunkvoll, wie dies die St�dterinnen zu thun
pflegen, war das bald geschehen: ein seidenes Tuch um den Kopf
geschlungen, nur mit M�he das lange hervorquellende Haar zur�ckhaltend,
welches sorgf�ltig gek�mmt, ge�lt und geflochten war, ein neues Hemd,
ein neuer wei�er Haik, der �ber den Kopf und um den ganzen Leib
geschlungen wurde, eine seidene Sch�rze von Fes, das war nebst rothen
Pant�ffelchen an den F��en der ganze Anzug; denn Hosen, Westen, Kaftane
und dergleichen Kleider, wie sie die St�dterinnen in Fes, Mikenes oder
einer anderen Stadt tragen, kennen die T�chter eines Zeltes nicht.
Sodann wurde Aischa mit Rosenwasser �bersprengt, mit Bochor und Djaui
(Sandelholz und Weihrauch) durchr�uchert und in die Kubba auf's
Maulthier gesetzt.
Unter Thr�nen hatte sie Abschied von ihrer Mutter und von ihren
Freundinnen genommen, denn die Sitte erheischte, da� diese daheim
blieben; nur die m�nnliche Bev�lkerung der Uled Hassan und zu beiden
Seiten des Maulthieres zwei ehrw�rdige Greise, ihr Vater und ihr Oheim
v�terlicher Seits, begleiteten sie. Fr�h aufgebrochen, waren sie schon
Mittags Angesichts der drei Duar der Beni-Amer, und sobald der Zug
sichtbar war, kamen s�mmtliche Leute der Beni-Amer und viele Fremde der
Umgegend, die Pferde hatten, auf sie losgesprengt und bewillkommneten
die Braut durch Flintensch�sse. Der Br�utigam war aber nicht dabei.
Im Duar des Br�utigams selbst angekommen, wurde sie sogleich nach dem
Zelte ihrer Schwiegermutter gef�hrt, und jetzt, unter lauter ihr fremden
Frauen, zeigte sie sich zum ersten Male ihren neuen weiblichen
Verwandten; denn wenn die Frauen des Zeltes auch nicht verschleiert
sind, so war Aischa doch in der Kubba, d.h. in einer Art K�fig, der auf
dem Maulthiere ruhte, hergekommen und war somit allen Blicken entzogen.
Die Frauen verbringen jetzt die Zeit mit Essen und Trinken. Unterde�
haben sich aber auch die M�nner versammelt, sie ziehen vor das Zelt des
Br�utigams, der, in neue Gew�nder geh�llt, heraustritt. Sein Kopf ist
vollkommen mit einem Turban umwickelt, nur ein schmaler Spalt f�r die
Augen ist gelassen. Man hei�t ihn ein Pferd besteigen und sodann reiten
Alle aus dem Duar heraus, um ein Lab, d.h. ein Wettrennen mit Schie�en,
abzuhalten. Der Br�utigam allein nimmt nicht Theil. Er h�lt gegen�ber
dem Zelte, wo man wei�, da� die Braut mit den �brigen alten und jungen
Frauen sich aufh�lt, und nimmt so gewisserma�en Angesichts seiner Braut
eine Parade ab. Weder kann er sie sehen, noch sie ihn, denn das Zelt ist
bis auf einige Schlitze dicht zusammengezogen und sein Kopf ist
verh�llt. Endlich ergreift, nachdem Alle schon mehrere Male das Pulver
haben sprechen lassen, Omar ebenfalls eine Flinte, er schwingt sie um
seinen Kopf, er saust davon, macht Kehrt, um im rasendsten Ritte auf's
Zelt seiner Braut loszugehen, und angekommen, dr�ckt er seine Flinte ab,
schwenkt seitw�rts, nachdem er noch die Flinte hoch in die Luft
geschleudert und geschickt wieder aufgefangen hat.
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