Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 73

Ich verweile nicht bei Neapel, wo an einigen angenehm verlebten Tagen
die Reize dieser bevorzugten Stadt uns den freundlichsten Empfang auf
europ�ischem Boden bereiteten. Die Chiaja, das neue zoologische Institut
unter der Direction des Deutschen Dorn[65], eines hervorragenden
Gelehrten, Sorrent, Capri und Abends unter den Fischerhallen von St.
Lucia bilden unverwischliche Glanzpunkte Neapels. In Pompeji war ich mit
Baron v. Keudell, einer alten Bekanntschaft von mir, zusammengetroffen;
Se. Excellenz lud mich freundlich ein, ihn in Rom zu besuchen. Der
Einladung folgend, traf es sich aber so ungl�cklich, da� wir an dem
Abende, wo meine Frau und ich den Vorzug haben sollten, bei ihm
zuzubringen, nicht zu Hause waren, da wir die Einladung zu sp�t erhalten
hatten; am anderen Morgen vor der Abreise hatte ich inde� Gelegenheit,
die prachtvolle Wohnung der deutschen Gesandtschaft auf dem Capitol zu
bewundern. Herr v. Keudell zeigte mir selbst die R�umlichkeiten, den
Garten und die k�stliche Aussicht.

"_Nach Deutschland_" dr�ngte es immer lebhafter in mir, und nur in
Mailand, der Stadt des Marmor-Doms, hatten wir dann noch einen
eint�gigen Aufenthalt. Im H�tel Reichmann fanden wir eine ganz
freundliche Aufnahme, und wenn dies Hotel eine kleine Weile seinen
Nimbus einb��en konnte, so ist derselbe seit Kurzem wieder hergestellt.
Herr Reichmann =jun.= verwaltet jetzt auf's Ausgezeichnetste dies
von den Deutschen am liebsten besuchte H�tel.

FOOTNOTES:

[Footnote 60: =Jollois description p. 14=.]

[Footnote 61: Pr�sident des Gemeinderathes.]

[Footnote 62: Verwalter.]

[Footnote 63: Chamsin hei�t f�nfzig, die Eingeborenen nennen diesen Wind
so, weil er 50 Tage lang wehen soll aus SSO.]

[Footnote 64: =Messagerie nationale= hat, wenn Frankreich
Kaiserreich oder K�nigreich ist, den Titel =m. imp�riale= oder
=m. royale=.]

[Footnote 65: Kein Deutscher, der Neapel besucht, sollte vers�umen, das
Geb�ude des zoologischen Instituts, an der Chiaja gelegen, zu besuchen.
Dort bekommt man den besten Begriff eines reichen Aquariums, wie ein
solches weder in Brighton, noch Hamburg oder Berlin vorhanden ist.]




12. Bei den Zeltbewohnern in Marokko, eine ethnographische Schilderung.


_Geburt, Beschneidung, Hochzeit und Begr�bni�._

Wie gesch�ftig die Frauen seit dem Morgen schon die Esel
zusammentreiben! Unter Lachen und Schreien haben die Knaben und
J�nglinge dabei geholfen, die Langohren vor einem gro�en Zelte (es
geh�rt dem Kaid Abu Ssalam) zusammenzuhalten.

Heute wird eine gro�e Festlichkeit vor sich gehen; man erwartet
st�ndlich die Entbindung der zweiten Frau des Kaids, der Lella Mariam,
einer jungen, reizenden Frau von vornehmstem Zelte. Kaid Abu Ssalam, der
selbst nicht aus dem Geschlechte Mohammed's ist, sonst aber auch aus
einem gro�en Zelte[66] stammt, hat durch seinen Reichthum es m�glich
gemacht, eine Scherifa zur Frau zu bekommen, d.h. eine Dame vom Stamme
des Propheten. Um so mehr ist das zu bewundern, als Abu Ssalam schon
eine Frau besitzt und Lella Mariam nicht nur jung und sch�n, ihr Alter
betrug 15 Jahre, sondern auch reich ist. Aber welch' stattlicher Mann
ist auch Kaid Abu Ssalam und wie geachtet und unabh�ngig im ganzen
Lande! Selbst der Sultan liebt ihn.

Vom Stamme der Beni-Amer hatte er vor etwa 30 Jahren, als die
Ungl�ubigen das Gebiet von Tlem�en besetzten, die dortige Gegend
verlassen und nach einer dreij�hrigen Wanderung, immer nach Westen
ziehend und oft genug mit der langen Flinte sich einen Weg bahnend, hat
er den eigentlichen Westen erreicht, den Rharb el djoani, das gelobte
Land der Gl�ubigen. Der Sultan ertheilte gern die Erlaubnis zum Bleiben,
und nachdem die �blichen Abgaben geregelt waren, erhielt Abu Ssalam, es
war das schon zu Lebzeiten des Sultans Mulei Abd-er-Rhaman-ben-Hischam,
die Erlaubni�, seinen Stamm an die Ufer des Ued Ssebu zu f�hren.

Abu Ssalam herrschte �ber drei Duar (Zeltd�rfer), von denen das gr��ere
sich aus circa 30 Zelten zusammensetzte und dem er selbst vorstand; die
beiden kleineren, aus je 20 und 24 Zelten aufgeschlagen, waren von
seinen j�ngeren Br�dern beherrscht. Bei dem J�ngsten lebte au�erdem noch
ihr gemeinschaftlicher Vater, der Hadj Omar-ben-Edris, der aber schon
lange die Kaidschaft an seinen �ltesten Sohn abgetreten hatte.

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Books | Photos | Paul Mutton | Fri 26th Dec 2025, 1:30