Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 71

Es war schon dunkel, als wir dankend vom Consul Abschied nahmen, uns an
Bord begaben und noch am selbigen Abend abfuhren. Da erleuchteten, als
wir dem Consulate gegen�ber waren, bengalische Flammen sein Haus und
gluth�bergossen zeigte sich daneben der Tempel von Luxor mit seinem
hohen Obelisk, dessen Bruder jetzt auf dem Concordienplatze in Paris
steht. Flinten- und Revolversch�sse t�nten dazwischen als Gru� f�r uns
in die Heimath. Aber diesmal konnten wir den liebensw�rdigen Consul
�berbieten, denn wir hatten noch viel Magnesiumdraht �brig behalten: wie
durch Zauber erhellten wir die ganze Gegend mit sonnengleichem Lichte,
noch einmal sahen wir den Karnaktempel, Medinet Abu, die Memnonss�ulen,
das Rameseum und alle die Herrlichkeiten der alten hundertthorigen Stadt
und dann war lautlose Stille und tiefschwarze Nacht h�llte uns ein,
selbst die Ruderer sangen nicht, sondern trieben durch leise
Ruderschl�ge die Schiffe gen Norden.

Nachts kamen die Schiffe meistens auseinander; das, worauf Jordan war,
hatte, weil es kleiner war, zwei Ruderer weniger; der Rais (Capitain)
schlief gern, das Fahrwasser schien er nicht zu kennen, so da� es h�ufig
aufrannte, aber des Morgens kamen wir doch immer wieder zusammen.

Unser Botaniker Abu Haschisch erwarb sich, wie �berall in den Oasen, so
auch bei unseren Matrosen, schnell die Sympathie derselben; sie hatten
ein Gedicht auf ihn gemacht und unterlie�en nicht, ihn mehrere Male
t�glich zu besingen. Da war in ihrer Poesie von einem Garten, von
Granatbl�then, von Pflanzen, von einem Quell die Rede, und namentlich
wurde in gebundenen Worten sein Hemd besungen, welches diese Ehre durch
einen ungeheuren Tintenklecks erworben hatte. Am Tage war n�mlich die
Hitze so gro�, da� wir Alle, wie schon erw�hnt, in einem m�glichst
leichten Cost�m auftraten.

Hatten wir in Theben das gro�artigste der �gyptischen Baukunst
betrachten k�nnen, so bot uns Dendera Gelegenheit, den Triumph der
griechischen und �gyptischen Architektur zu bewundern; denn der
Denderatempel, vollkommen von Schutt befreit und in allen Theilen
erhalten, ist das Vollendetste, was von den neueren �gyptischen
Bauwerken noch erhalten ist.

Sodann fuhren wir ohne weiteren Aufenthalt (nur in Girgeh wurde eine
Stunde angehalten, um Proviant einzunehmen) nach Siut, von wo aus unsere
Expedition abgegangen war. Obgleich wir in fr�her Morgenstunde, um 6
Uhr, landeten, war Herr Khaiat, des deutschen Consuls Sohn, schon in
Homra, dem Hasenplatze von Sint. In der Erwartung, da� wir kommen
w�rden, hatte er die ganze Nacht dort zugebracht. Hier hatten wir einen
l�ngeren Anfenthalt, Jordan hatte noch eine astronomische Messung zu
machen, sodann waren noch s�mmtliche Kisten, unsere Sammlungen
enthaltend, an Bord zu nehmen. W�hrend der Zeit lie� es sich das
Consulat nicht nehmen, ein Fr�hst�ck zu arrangiren. Dem Consul und
seinem Sohne, welche von der koptischen zur reformirt-koptischen Kirche
�bergetreten sind, pflichten wir den gr��ten Dank. W�hrend der ganzen
Expedition haben Beide mit unerm�dlicher Sorgfalt mit uns Verbindung
gehalten, unsere Post besorgt, uns Lebensmittel und Alles, was sonst
n�thig war, nachgeschickt. Ohne sie w�re der Verlauf der ganzen
Expedition keineswegs so zusammenh�ngend und ohne St�rung von Statten
gegangen.

Durch ihre Vermittlung gelang es uns auch, die Erlaubni� zu bekommen,
uns einem Dampfer eines Pascha's anh�ngen zu d�rfen, zwar nur bis
Monfalut, aber wir gewannen dadurch doch bedeutend an Zeit. Und dann
erreichten wir bald mit g�nstigem Chamsin-Winde[63] Rhoda, die
s�dlichste Eisenbahnstation. Abends dort angekommen, gelang es uns noch
am selben Tage, alle unsere Bagage auszuladen und in einem Gep�ckwagen
der Eisenbahn zu verpacken. Der Chedive hatte uns bereitwilligst freie
Fahrt bis Kairo bewilligt. Die Nacht, welche wir in zwei Zimmern des
Stationsgeb�udes zubrachten, geh�rte allerdings nicht zu den
angenehmsten: Schnaken und tausend Insecten plagten uns derart, da� an
Schlaf nicht zu denken war.

Anderen Tages f�hlte man sich fast wie in Europa; die Eisenbahn hat
etwas eigenth�mlich Heimisches; da, wo das Dampfro� schnaubt, glaubt man
schon mit einem Fu�e wieder in der Heimath zu sein, und in der That, von
Rhoda aus steht man ja mit jedem gr��eren Orte Europas, ja der ganzen
Welt in ununterbrochener Dampffahrt-Verbindung. Vorsorglich hatte ich
Herrn Friedmann, dem Besitzer des Nil-H�tel, telegraphirt, uns Wagen an
der Station Giseh bei Kairo bereit zu halten; wir fanden solche auch und
im Trapp ging's dann nach der Chalifenstadt hinein, durch die sch�ne
neue Allee von Lebeckb�umen, die, wie durch Zauber entstanden, von Kairo
bis zu den Pyramiden f�hrt, �ber die neue Br�cke und dann direct ins
Nilh�tel, den sichersten Hafen f�r Reisende, welche, wie wir, so lange
den civilisirten Gen�ssen fern gestanden hatten.

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Books | Photos | Paul Mutton | Thu 25th Dec 2025, 21:11