Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 70

Es macht einen angenehmen Eindruck, im Hause des Consuls einen
europ�isch eingerichteten Salon zu finden, an den W�nden: unseren
Kaiser, den Kronprinzen, die Schlachten mit den Franzosen und
verschiedene Photographien von Deutschen, die Luxor, so hei�t dieser
Theil von Theben, wo die Consulate sich befinden, besucht haben.

Hier befindet sich auch das ber�hmte Fremdenbuch, worin Engl�nder und
Franzosen unsern Lepsius so begeiferten, indem sie unkluger Weise ihm
die Zerst�rung der Ruinen schuld gaben. Kindischere Bemerkungen �ber die
Tr�mmerfelder von Theben sind wohl nie geschrieben worden. Sie bedachten
wohl nicht, da� Theben schon zur Zeit Strabo's zerst�rt war. Strabo
(Bd. XVII, S. 816) sagt ausdr�cklich: "Es ist mit Tempeln, die
gr��tenteils von Chambyses zerst�rt worden sind, erf�llet und wird
gegenw�rtig als kleiner Flecken bewohnt &c." Also schon vor ca. 1900
Jahren war Theben, so wie es heute ist, aber vor ca. 3500 Jahren war es
in seiner Glanzperiode, an Rom dachte man damals noch nicht. Dies
Fremdenbuch wurde von D�michen, als er unseren Kronprinzen auf seiner
�gyptischen Reise begleitete, an Lepsius geschickt, der es zur�cksandte
mit der einfachen Bemerkung, er habe Kenntni� davon genommen. Auf dem
Consulate sind �brigens zwei Fremdenb�cher, ein allgemeines und ein nur
f�r Deutsche bestimmtes. Das allgemeine Album r�hrt noch aus der Zeit
her, wo der Consul verschiedene andere Nationen gleichzeitig mit
vertrat.

Das Verbrechen von Lepsius bestand in Wirklichkeit darin, da� er viele
der Tempel von Schutt reinigen lie� und zu der Zeit die Erlaubni�
erhielt, gefundene Kunstgegenst�nde nach Berlin bringen zu d�rfen; aber
zerbrochen hat Lepsius nichts. Eine solche Barbarei z.B., wie das
Ausbrechen des Thierkreises aus dem Tempel zu Dendera ist, ist nie von
Deutschen begangen worden. Derselbe ist jetzt im Louvre.

Nach einem kurzen Besuche auf dem Consulate, wo der �bliche Kaffee,
Scherbet und Araki geschl�rft und ein Tschibuk geraucht wurde, gingen
wir sodann, den Tempel von Luxor zu sehen und ritten darauf nach dem
Heiligthum von Karnak, dem gr��ten Geb�ude der Erde, welches jemals
einer Gottheit geweiht war. Da eine Beschreibung dieser Bauten mit ihren
Obelisken, Pylonen und Sphinxen nicht in meiner Absicht liegt, so fahre
ich gleich fort im Berichten unserer Erlebnisse.

Wir waren Abends am Bord unseres Schiffes, schwelgend in der Erinnerung
an jene staunenswerten Kunstwerke l�ngst vergangener Generationen, nicht
vergangener V�lker, denn die heutigen Nilthalbewohner sind doch am Ende
nur die Abk�mmlinge jener Titanen, welche diese Riesenwerke aufbauten,
deren Kraft und Sch�nheit wir jetzt t�glich zu bewundern Gelegenheit
hatten.

Und der folgende Tag sollte fast einen noch gr��eren Genu� gew�hren: wir
setzten hin�ber auf die andere Seite des Nils, auf die linke, um die
K�nigsgr�ber, die Memnon-Colosse, das Rameseum mit seinen herrlichen
Bildwerken &c. in Augenschein zu nehmen. Ein ganzer Tag ging damit hin
und dennoch sahen wir keineswegs alle Denkm�ler, sondern nur die
bemerkenswerthesten. Dankend mu� ich erw�hnen, da� uns vom Consulate ein
sehr intelligenter F�hrer mitgegeben war, ein geborener Schlauberger,
der dadurch die Backschische der Deutschen reichlicher zu flie�en machen
hoffte, da� er bei jeder Gelegenheit, und wenn diese auch von einem
Steingem�uer (in Ermangelung eines Zaunes) gebrochen werden mu�te, auf
die Franzosen schimpfte, wie er andererseits muthma�lich nicht
verfehlte, auf die Deutschen zu schimpfen, wenn er Franzosen zu f�hren
hatte.

Abends vereinigte uns ein solennes Souper auf dem Consulate. Man mu�
aber ein solches Essen mitgemacht haben, um �ber die Zahl der G�nge und
Gerichte einen Begriff zu erhalten. Einigerma�en wird man sich eine Idee
machen k�nnen, wenn ich sage, da� drei unserer complicirtesten Diners
zusammengesetzt etwa ein koptisches bilden w�rden. Um uns besonders zu
ehren und uns ganz in die koptische Sitte einzuf�hren, hatte der Consul
es auf einer messingenen Riesensch�ssel auftragen lassen, und w�hrend er
selbst die Honneurs machte, ohne am Essen Theil zu nehmen, bat er uns,
mit den Fingern zuzugreifen. Sein Sohn aber, ein liebensw�rdiger junger
Mann, der gut Englisch und etwas Deutsch sprach, nahm Theil an unserem
Mahle. Als ich aber sah, da� einige von unserer Gesellschaft �ber das
adamitische Essen ungeduldig zu werden anfingen (der Gang nach den
K�nigsgr�ften war ganz danach gewesen, den Appetit mehr als gew�hnlich
zu reizen), bat ich den Consul, Messer und Gabeln bringen zu lassen, und
nun ging es rascher von Statten. Aber fast h�tte man sich diese wieder
weggew�nscht, denn es folgten so viele Gerichte, so viele Speisen, da�
es kaum m�glich war, von allen auch nur zu kosten. Rothwein, Champagner,
dann und wann ein Gl�schen Araki, um den Magen zu schnellerer
Bew�ltigung der Speisen zu reizen, bildeten das Getr�nk und am Schlusse
selbstverst�ndlich eine Tasse Mokka mit dem Tschibuk.

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Books | Photos | Paul Mutton | Thu 25th Dec 2025, 18:45