Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 52

Von den 200,000 Einwohnern kommen auf die europ�ische Bev�lkerung von
Alexandrien circa 100,000 Seelen[47] und sind dahin auch die T�rken und
ihre Descendenz zu rechnen, mit einem ziemlich zahlreichen Contingent.
Sie bewohnen die Halbinsel, welche, ehedem als selbe nur durch einen
steinernen Damm mit dem Festlande verbunden war, Insel Pharos hie�. Die
Stra�en dieses Viertels sind auch ziemlich breit und gerade, und besser
im Stande gehalten als im arabischen Viertel. Hier wohnen die Paschas,
Beys, Effendis und hohen W�rdentr�ger des K�nigreichs. An der
westlichen, �u�ersten Spitze des Vorgebirges =Ras es Tin= oder
Feigenvorgebirge genannt, lie� Mohammed Ali ein nach dem Plane des
Serail in Konstantinopel erbautes Schlo� errichten. Dasselbe wird noch
von dem Vicek�nig benutzt; auch Harem und Dienstzimmer f�r die Minister
befinden sich in demselben. Das Harem steht ganz isolirt inmitten des
sch�nen Gartens. Dicht daneben ist auch das Arsenal.

Der alte Hafen von Alexandrien hat seit 1870 eine vollkommene Umwandlung
erlitten, indem die gro�artigsten Molenbauten[48] ganz neue Bassins
schufen. Im Jahre 1876 wird Alexandrien ein �u�eres Hafenbecken besitzen
mit einer Oberfl�che von 350 Hektaren und einer Tiefe von wenigstens 10
Meter. Dieser Vorhafen wird nach der offenen Seite durch einen
Wellenbrecher gesch�tzt sein, welcher 2340 Meter lang und 8 Meter hoch
sein soll. Die Bl�cke dazu werden zum Theil k�nstlich hergestellt und
werden 20,000 ben�thigt, jeder 10 Kubikmeter gro� und 20 Tonnen[49]
wiegend. Dieser Wogenbrecher hat zwei Eing�nge, einer zwischen dem
Nordende und =Ras el Tin=, 600 Meter breit, f�r kleinere Schiffe,
ein anderer am s�dlichen Ende, 800 Meter breit, f�r gro�e Fahrzeuge.

Das innere Hafenbecken wird 72 Hektaren Oberfl�che haben und wenigstens
8,50 Meter tief sein. Auch dieser Hafen wird durch besondere Molen
gesch�tzt sein und hydraulische Kr�ne zur Leichterung der Schiffe
erhalten. Die j�hrliche Schiffsbewegung bel�uft sich jetzt auf circa
3000 einkommende und ebenso viel ausfahrende Schiffe mit einem Gehalt
von circa 1,500,000 Tonnen.

Der "Guide" von Fran�ois Levernay, dem wir die Zahlen f�r diesen Aufsatz
entnommen, giebt die mittlere Jahrestemperatur von Alexandrien zu +20�
C. an, mit einem Maximum von 27� und einem Minimum von 7�. Ich glaube,
sorgf�ltiger angestellte Beobachtungen w�rden eine um einige Grad
w�rmere Temperatur ergeben. In Alexandrien ist noch nie Frost beobachtet
worden; in der Libyschen W�ste, obschon sich dieselbe bedeutend weiter
nach S�den erstreckt, f�llt das Thermometer jeden Winter unter Null. Der
k�lteste Monat in Alexandrien ist der Januar, Juli und August sind die
hei�este Zeit. Der Nord und Nord-Nord-West-Wind sind, wie in ganz
Unter�gypten, die vorherrschenden, erst Ende April und im Mai weht der
Chamsin (d.h. der w�hrend 50 Tagen wehende S�d-S�d-Ost-Wind) und bringt
oft eine unertr�gliche Hitze, die jedoch nur w�hrend des Windes selbst
anh�lt. W�hrend des Chamsin ist selbst am Meeresstrande die Luft kaum
mit Feuchtigkeit geschw�ngert, w�hrend der �brigen Monate ist aber
gerade in Alexandrien ein ungemein hoher Feuchtigkeitsgehalt, was den
Aufenthalt in den Sp�tsommerwochen so unangenehm macht. Die Quantit�t
des Regenfalls variirt zwischen 100 und 335 Mm. j�hrlich; doch macht man
auch hier die Wahrnehmung, da� mit der steigenden Baumcultur auch die
Menge des Regenfalles sich j�hrlich in Alexandrien vermehrt. St�rme sind
in Alexandrien selten, Hagel f�llt durchschnittlich ein- oder zweimal
des Jahres, im M�rz oder April; Nebel, aber von kurzer Dauer, treten im
M�rz, November und December auf.

Wie der Chedive, der Hof und die ganze Regierung im Sommer von Kairo
nach Alexandrien �bersiedeln, der frischen Meeresbrisen wegen, so
folgen auch die meisten Europ�er diesem Beispiel. Aber sie wohnen dann
weniger in Alexandrien selbst, als im nahe gelegenen Ramleh, einem Orte,
welcher vor wenigen Jahren seinen Namen (Sand) noch verdiente, jetzt
aber ein reizender Villencomplex geworden ist. Ramleh hat im Sommer
6500, im Winter 3200 Einwohner und man findet dort alle Annehmlichkeiten
einer Villegiatur. Griechische, franz�sische und italienische Schulen,
Schauspiele, Restaurants und ein H�tel deutet darauf hin, da� Ramleh
binnen Kurzem das Scheveningen Alexandriens sein wird.

Aber auch an reizenden Spazierg�ngen fehlt es den Alexandrinern nicht.
L�ngs des Mahmudie-Kanals findet man an den Seiten schattiger Alleen die
herrlichsten G�rten und darin versteckt die geschmackvollsten Villen.
Keine herrlichere Spazierfahrt kann man sich denken, als l�ngs dieses
von Hunderten von gr��eren und kleineren Schiffen, sowie von eleganten
Dahabien belebten Kanals. Auch der �ffentliche Garten ist hier gelegen,
wo t�gliche Milit�rmusik die elegante Welt anzieht. Wenn man Abends die
Hunderte von feinen Landauern mit den sch�nen griechischen Damen in
elegantester Toilette daherfahren sieht, dann glaubt man nicht in Afrika
zu sein, sondern man denkt unwillk�rlich an die wagenbelebte Chiaja in
Neapel. Aber es ist Alles erst im Werden, denn mit Sicherheit fast l��t
sich voraussagen, da� Alexandrien wieder werden wird, was es war, ein
Emporium f�r den Welthandel, die bedeutendste Handelsstadt des
Mittelmeeres.

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Books | Photos | Paul Mutton | Wed 24th Dec 2025, 2:00