Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 48

Gleich beim Verlassen der Oase Dachel konnten wir eine merkliche
Steigerung beobachten, wie ja �berhaupt, mit Ausnahme von Siuah, alle
Uah-Oasen h�her als der Ocean gelegen sind und nur relativ Depressionen
bilden. In Regenfeld waren wir schon �ber 300 M. gestiegen, und als wir
dann nach Nord einige Grade zu West den Weg fortsetzten, fanden wir zwar
eine allm�lige Absenkung aber erst in Siuah konnten wir eine eigentliche
absolute Depression constatiren. Die Producte des Meeres, die hier
gefunden wurden, die Abwesenheit von S��wasserbildungen oder gar von
Nilschlamm schlie�en aber auch hier jeden Gedanken aus, da� der Nil sich
durch diese Depression in die Syrte ergossen habe.

Unser Vormarsch in Regenfeld war verhindert worden durch hohe Sandd�nen,
welche von NNW. zu SSO. Richtung hatten und 100-150 M. hoch waren. Ein
Vormarsch in westlicher Richtung war somit unm�glich geworden, theils
wegen der Kamele und theils weil aus Mangel an Wegweisern keine
Depositorien mehr angelegt werden konnten. Denn zwischen den D�nen war
nicht etwa bloses Gestein, sondern tiefer Sand, welcher das Errichten
von Wegzeichen unm�glich machte. Wir hatten also Ein einziges Sandmeer
vor uns, nur unterbrochen durch 1--1-1/2 Kilometer auseinanderstehende
Sandketten.

Die Sandd�nen sind Meeresprodukt; ihre Formenver�nderungen sind im
Allgemeinen constant. Da� die Winde, die hier meist von NNW. nach SSO.
wehen, w�hrend der Chamsin gleiche Richtung, aber aus entgegengesetztem
Pole hat, sie verursachen, glaube ich nicht; denn dann m��ten sie in der
Grundform in der dem Winde entgegengesetzten Richtung laufen, sie
verlaufen aber mit dem Winde.

Was die W�rmeverh�ltnisse anbetrifft, so hatten wir diesmal sehr geringe
Schwankungen. W�hrend auf fr�heren Reisen in der W�ste im Winter eine
Differenz von 30� beobachtet wurde, hatten wir diesmal im Februar,
welcher sich als der k�lteste Monat herausstellte, einen Unterschied,
der bedeutend geringer war, wenig mehr als die H�lfte. Eine mittlere
Zahl kann ich noch nicht aus meinen viermal t�glich angestellten
Beobachtungen geben. Aber im Februar hatten wir sieben Tage, wo das
Thermometer unter Null war, und am 16. zeigte das Thermometer sogar -5�.
Die gr��te W�rme, welche im Februar beobachtet wurde, betrug nicht mehr
als 24� und dies nur an zwei Tagen. Auffallend war die Erscheinung eines
dreit�gigen Regens in der Libyschen W�ste, und zwar erstreckte sich
dieser Regenfall �ber ein ziemlich gro�es Terrain: denn in Dachel und
Farafrah hatte es an denselben Tagen auch geregnet, w�hrend man aber in
dem dem Mittelmeere n�her gelegenen Siuah keinen feuchten Niederschlag
gehabt hatte. So war denn auch der Feuchtigkeitsgehalt der W�ste ein
ungemein bedeutender und nur, wenn S�dwind eintrat, zeigte sich
pl�tzlich eine auffallende Trockenheit in der Atmosph�re. Leider mu�ten
Untersuchungen �ber den Electricit�tgehalt der Luft ausgesetzt werden,
weil die magnetische Nadel des mitgenommenen Electrometers sich als zu
schwach erwies; sie reagirte gar nicht. Aeu�erst interessant waren die
Untersuchungen �ber Ozongehalt, wie man sich aus den demn�chst zur
Ver�ffentlichung kommenden Beobachtungen Zittels wird �berzeugen k�nnen.
Je offener der Himmel war, und je entfernter wir von bewohnten Pl�tzen
waren, desto mehr Ozon wurde bemerkt. Bei herrschendem Samum war �u�erst
wenig Ozon vorhanden.

Ich unterlasse es hier, ausf�hrlich �ber die von uns angetroffenen
V�lker in den Oasen zu reden. Bekannt ist, da� die Bev�lkerung von Siuah
berberischer Herkunft ist. In Uah-el-Beharieh, Farafrah und Dachel ist
zweifelsohne die Abstammung der Bewohner dieselbe, wie die der Fellahin
im Nilthale; doch haben sich in Uah-el-Beharieh und Dachel einzelne
Araber fr�her se�haft gemacht. Hervorheben m��te ich noch, da� es Prof.
Ascherson gelungen ist, nachzuweisen, da� nicht Farafrah die Oase
Trinythis der Alten ist, sondern da� dieser Name mit der =Oasis
magna= in Verbindung gebracht werden mu�.

Was die arch�ologischen Ergebnisse anbetrifft, so beruhen dieselben auf
genauen photographischen Bildern, welche die Expedition von den Tempeln
in Chargeh und Dachel gemacht hat. Zu diesem Behufe mu�te der Tempel in
Dachel erst ganz vom Schutte und Sand ausger�umt und zum Theil 50
Centner schwere Bl�cke entfernt werden. Prof. Ebers in Leipzig, der die
G�te hatte, die Bilder durchzusehen, hat auf den Tempelw�nden von Dachel
den Namen des Kaisers Vespasian gelesen und der ber�hmte Aegyptologe ist
der Ansicht, da� die feineren Skulpturen von allgemeinen K�nstlern
hergestellt seien, w�hrend die gr�beren von Dachelaner Steinhauern
selbst ausgef�hrt worden w�ren. Viel ergiebiger und interessanter
zeigten sich die Inschriften des Tempels von Chargeh. Wir sehen dort den
opfernden K�nig Darius, dem Ammon Libationen und Rauchopfer anbietend.
Darius wird als Liebling des Ammon von "Heb" (dies der alte Name f�r
Chargeh) bezeichnet, auch ein bisher Ebers unbekannter Vorname des
Darius, "Basetut", ist angef�hrt. Nach Ebers wurde der Tempel von
Chargeh erst nach dem Tode Darius vollendet; daher die vielen leeren
K�nigsschilder, welche urspr�nglich f�r den Namen des Darius bestimmt
waren. Die sehr interessanten Inschriften, schrieb mir Ebers, beweisen,
da� das ganze �gyptische Pantheon, Ammon an der Spitze, in der Oase
verehrt wurde, da� dort eine �gyptische Priesterschaft mit reichlicher
Versorgung dem Cultus vorstand, da� Chargeh Heb hie�, da� Darius als
K�nig Aegypten und wahrscheinlich auch die Oasen besucht hat. Da� auf
einer der Platten, welche in Kairo Brugsch vorgelegt wurde, dieser
Gelehrte den alten Namen der Hauptstadt der Oase Dachel als "Mondstadt"
bezeichnet fand, glaube ich schon mitgetheilt zu haben.

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Books | Photos | Paul Mutton | Tue 23rd Dec 2025, 16:51