Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


Main
- books.jibble.org



My Books
- IRC Hacks

Misc. Articles
- Meaning of Jibble
- M4 Su Doku
- Computer Scrapbooking
- Setting up Java
- Bootable Java
- Cookies in Java
- Dynamic Graphs
- Social Shakespeare

External Links
- Paul Mutton
- Jibble Photo Gallery
- Jibble Forums
- Google Landmarks
- Jibble Shop
- Free Books
- Intershot Ltd

books.jibble.org

Previous Page | Next Page

Page 46

Ein wichtiges Gesch�ft war dann noch abzuwickeln, n�mlich gute Diener zu
engagiren. Eine gewisse Erleichterung gew�hrte Kairo in sofern, als alle
unbesch�ftigten fremden Leute, alte und junge, in der Stadt einem Schich
unterstehen, der, so lange sie in Kairo sind, f�r ihr Betragen der
Polizei haftbar ist. Dieser Schich besorgte mir sodann Leute, so viel
ich brauchte, und da au�erdem die Polizei sich noch drein mischte,
konnte ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, gute und brave Leute
engagirt zu haben. Gleich von vornherein kann ich dies auch hier
best�tigen, denn im Ganzen hatten wir recht treue Diener; und wenn
selbst der fromme Doctor der Theologie, welcher Prof. Ascherson's Diener
war, diesen so unversch�mt betrog, so folgte er wohl nur religi�sen
Motiven oder glaubte vielmehr seine Betr�gereien durch den Mantel der
Religion bedecken zu k�nnen. Ein alter Diener, den ich in Tripolis aus
der Sclaverei befreit und �ber Cyrenaica und Siuah hierher gebracht
hatte, fand mich hier wieder. Es war r�hrend, als er kam, mir die Hand
k��te, weinte und mir das Certificat zur�ckstellte mit den Worten:
"Jetzt brauche ich es nicht mehr, jetzt habe ich Dich wiedergefunden."

Nachdem viele Eink�ufe besorgt waren, gingen wir sodann zur Sitzung des
=Institut d'�gypte=, wo man uns zu Ehren eine Versammlung anberaumt
hatte. Da waren alle Notabilit�ten der Wissenschaft Aegyptens
vertreten. Mariette Bei, der ber�hmte Aegyptolog, pr�sidirte. Die
Sitzung war in einem Saale des Ministeriums des Innern. Nach einer
einleitenden Rede und nach Verlesung des =proc�s verbal= der
letzten Verhandlung verlas ich eine Rede in franz�sischer Sprache. Es
war recht feierlich, v. Jasmund war auch da und Schweinfurth von
Alexandrien her�ber gekommen.

Nach diesem kurzen Aufenthalte in Alexandrien und Kairo wurde Siut
erreicht, von wo die eigentliche Expedition beginnen sollte. Aber gleich
beim Beginne stellten sich die Schwierigkeiten bedeutend gr��er heraus,
als man vermuthet hatte, denn es galt, die Kamele mit Futter zu beladen,
da man sich Angesichts einer absolut vegetationslosen W�ste befand.
Nachdem die Bohnen, welche zu einer Reise von zwanzig Tagen nothwendig
wurden, an Ort und Stelle waren, traten wir am 18. December den Marsch
in die W�ste an. Dieselbe offenbarte denn auch gleich an den ersten
Tagen ihre ganzen Schrecken und Gefahren, denn man befand sich in der
trostlosesten Ein�de. Allerdings nicht so vegetationslos, da� nicht hier
und da noch einige Kr�uter gespro�t h�tten, aber keineswegs so
krautreich, da� man darin h�tte Kamele weiden k�nnen.

Nur dieser Theil der Sahara, die sogenannte Libysche W�ste, kennzeichnet
sich durch eine so au�erordentliche Armuth an Pflanzen, denn in der
ganzen �brigen Sahara nehmen Karawanen nie Futter f�r die Kamele mit,
sondern die Thiere begn�gen sich mit dem, was sie unterwegs finden. Nur
s�dlich von Tedjerri in Fessan hat man auch ein Terrain zu durchziehen,
wo man f�r einige Tage Datteln als Kamelfutter mitzunehmen pflegt.

Wir erreichten dann zun�chst die kleine Oase Farafrah, keineswegs dem
Nil zun�chst gelegen, im Gegentheil, sie ist von Sinah am Nil die
entfernteste. Aber ich hatte diesen Weg vorgezogen, weil er ein
vollkommen neuer, _noch nie von Europ�ern begangener_ war. Das
Erscheinen einer so gro�en Karavane, 100 Kamele und circa 80 Mann, rief
nat�rlich die gr��te Angst, der alsbald das Staunen folgte, bei den
Eingeborenen hervor, aber als sie schnell gewahr wurden, da� wir in
friedlicher Absicht gekommen waren, etablirte sich ein leidliches
Verh�ltni� zwischen uns, soweit der Fanatismus der Bewohner es
gestattete.

Sodann mu�ten wir nach einigen Tagen uns nach Dachel wenden, da wir in
Farafrah weder f�r uns noch f�r unsere Kamele Vorr�the auftreiben
konnten. Wir folgten derselben Route, welche vor uns Cailliaud gezogen
war, und erreichten nach einer Woche diese freundlichste aller
Uah-Oasen. Und so freundlich uns die Landschaft und der Hauptort Gasr
entgegenlachten, so zuvorkommend wurden wir hier auch empfangen von der
Beh�rde und der ganzen Bev�lkerung. Erw�hnen mu� ich allerdings, da� die
Farafrenser �ber unsere Ankunft noch nicht unterrichtet waren, als wir
dort eintrafen, in Dachel hingegen die Beh�rde von Siut aus schon
instruirt war, uns freundlich aufzunehmen.

Aber auch hier in Dachel waren die Vorr�the nicht so reichlich, wie man
uns es vorgespiegelt hatte, und ich war gezwungen, nach Siut
zur�ckzusenden, um sechzig neue Kamelladungen Bohnen kommen zu lassen.
Aber ehe dieselben eintrafen, vermochte ich Prof. Jordan, vorauszugehen.
Freilich hatte er mit gro�en Schwierigkeiten zu k�mpfen, aber als dann
Zittel auch bald nachr�cken konnte, wurde abermals weiter vorgegangen
und die Expedition erreichte fast den 27� O.L. v. Gr. und blieb vor
einer m�chtigen, von Norden nach S�den streichenden D�ne liegen. Hier
fand ich dieselbe lagern, als ich selbst nach einiger Zeit dort eintraf.

Previous Page | Next Page


Books | Photos | Paul Mutton | Tue 23rd Dec 2025, 12:25