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Page 45
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M�gen nun auch die Architekten sagen, was sie wollen, m�gen sie
behaupten, diese Bauten zeigen keinen bestimmten Stil, m�gen sie
glauben, die Minarets seien im Verh�ltnis zu ihrer bedeutenden H�he zu
d�nn oder zu wenig umfangreich, es steht fest, da� gerade diese Moschee
eine der Hauptzierden Kairos ist, da� man ohne sie sich Kairo nicht mehr
vorstellen k�nnte. Und in ihren einzelnen Theilen wie im Ganzen kann man
sie nur sch�n nennen, im Innern, wie im Aeu�ern. Nur der h��liche
Uhrthurm auf der Westfa�ade des Hofes, aus Holz erbaut, pa�t nicht zum
Ensemble. Wir besuchten nat�rlich auch das Innere, es wurden uns die
obligaten Schuhe �bergezogen, aber ich merkte einen Fortschritt, sie
waren nicht wie fr�her aus Stroh, sondern aus Tuch und wurden
festgebunden durch B�nder.
Eine stark vergitterte Abtheilung wurde mir gezeigt und gesagt, es sei
das der Ort, wo eventuell der t�rkische Sultan seinen Sitz n�hme; dies
scheint mir problematisch, ich glaube vielmehr, es ist eine Einrichtung
f�r den Harem.
Nachdem wir dann die unvergleichlich sch�ne Aussicht von dem Punkte aus
genossen hatten, wo beim Massacre der Mameluken einer derselben sich
durch einen k�hnen Sprung in die Tiefe gerettet haben soll, ein Punkt,
von welchem aus man die Stadt, die Gr�ber der Chalifen, das rothe
Gebirge (=Gebel ahmer=), das Mokhatan-Gebirge, die Pyramiden, den
Nil, ein gro�es St�ck des �ppigen Nil-Delta und die unendliche Sahara
�berblickt, ein Punkt, von dem aus man das vollkommenste Bild �ber
Aegypten gewinnt, wo man den Charakter dieses Landes mit einem Blick
�berschauen kann--nachdem wir dies in uns aufgenommen, stiegen wir zur
Hassan-Moschee, am Fu�e der Kasbah gelegen, hinab.
Die Hassan- Moschee gilt �berall als die sch�nste Moschee von Kairo und
doch keineswegs mit Recht. Die Gro�artigkeit der Steinmauern bestreite
ich nicht, aber die schon zugeschnittenen Quadern wurden von den
Pyramiden entnommen. Die Zartheit, das K�hne des Tropfsteingew�lbes, das
Unglaubliche der Stalaktiten-Kuppeln gebe ich gern zu, aber das Material
dazu ist von Holz, und mit Widerwillen fast wird man hier an das
Verg�ngliche, an das Unsolide aller maurischen Bauten erinnert. Dazu
kommt, da� diese Holz-Stalaktiten-Bauten derart vernachl�ssigt und
zerfallen sind, da� alle Sch�nheit schon zu Grunde gegangen ist.
Was aber f�r den mit der religi�sen Geschichte der Mohammedaner
Vertrauten ungleich mehr auff�llt, ist der Grundri� der Moschee. Bis
jetzt hat noch kein Architekt darauf aufmerksam gemacht. Im
gew�hnlichen Stil besteht n�mlich jede Moschee aus zwei K�rpern: dem
bedeckten, nach Osten gerichteten Theile, aus manchmal vielen
S�ulenhallen bestehend, und dem unbedeckten Hofe im Westen, beide in der
Regel viereckig. Die Hassan-Moschee aber hat im Hofe als Grundri� ein
vollkommenes _Kreuz_. Wenn man wei�, wie furchtbar der Moslim Alles
ha�t, was nur irgendwie an die Form des Kreuzes erinnert, so mu� man
sich wundern, da� dies hier so pr�gnant zum Ausdruck gekommen ist.
Jedenfalls ist es unbewu�t geschehen, denn der uns begleitende Priester
gab mir den Schl�ssel dazu folgenderma�en: Jeder der Kreuzfl�gel,
welche, beil�ufig gesagt, �berw�lbt sind, dient zur Aufnahme der
Anh�nger der vier rechtgl�ubigen Bekenner, so da� in dem einen die
Malekiten, im anderen die Schaffe�ten, im dritten die Hambaliten, im
vierten die Hanesiten Platz finden. Sultan Hassan liegt in der Moschee
begraben und rund um sein Grab sieht man die unvertilgbaren Spuren von
Blutlachen, Zeugen der Ermordung von Mameluken, welche sich beim
Massacre in die Moschee gefl�chtet hatten.
Hiernach begleiteten wir v. Jasmund nach Hause und fuhren, Zittel und
ich, sodann zu Mariette Bei, dem Director des Bulac-Museums, fanden ihn
aber nicht zu Hause. Das Museum konnten wir auch nur sehr fl�chtig
besehen, da es dunkel wurde.
Nach dem Essen gingen die Anderen noch etwas spazieren, ich schrieb,
machte auch einen Gang auf die Esbekieh und hiernach trafen Zittel und
ich uns wieder im Nil-H�tel. Wir sa�en Abends noch lange im Mondschein,
der Mond stand hoch, fast im Zenith �ber uns. Die bl�henden, wie
Heliotrop duftenden Akazien, die milden L�fte, Alles war zauberisch
sch�n. Solche duftende ruhige N�chte giebt es nur in Nordafrika, wo die
N�chte Winters und Sommers sich fast stets durch absolute Windlosigkeit
der Atmosph�re auszeichnen.
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