Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 43

Ich unterlasse es, �ber die Fahrt auch nur ein Wort zu sagen, doch mu�
ich erw�hnen, da� wir in Kassar Sayet, beim Uebergange des linken
Nilarmes, mit Nubar Pascha, der von Kairo nach Alexandria fuhr,
zusammenkamen und demselben vorgestellt wurden. Eigenth�mlich, ich hatte
mir den Mann ganz anders gedacht, mehr diplomatenm��ig, d.h. wie bei uns
die Staatsm�nner auszusehen pflegen. Damit will ich aber keineswegs
sagen, da� Nubar eine gew�hnliche Physiognomie habe, im Gegentheil,
namentlich sein Auge ist wundersch�n. Im Franz�sischen dr�ckt er sich
gewandt aus. Er theilte uns mit, der Vicek�nig w�nsche der Expedition
einen so wenig officiellen Anstrich wie m�glich zu geben und deshalb
m��ten wir von einer milit�rischen Escorte abstehen. Dahingegen
garantire er absolute Sicherheit der Gegend zwischen dem Nil und den
Uah-Oasen. Die Unterredung dauerte nur kurze Zeit, da die Z�ge bald
darauf wieder abfuhren. Mir war nichts angenehmer, aus der l�stigen
Escorte ledig zu sein. Wie ich denn �berhaupt bemerken mu�, da� der
Gedanke einer milit�rischen Begleitung keineswegs von mir, sondern
urspr�nglich vom Chedive selbst ausging und zwar so gestellt wurde, da�
ich glauben mu�te, dem Chedive sei daran gelegen, eine milit�rische
Bedeckung mitzugeben.

Mit dem Zuge, den wir benutzten, erreicht man Kairo in f�nftehalb
Stunden. Um 1 Uhr waren wir denn auch angelangt, nachdem schon l�ngere
Zeit vorher die Pyramiden, die Gr�ber der Chalifen, die schlanken
Minarets der Mohammed-Ali-Moschee ihren Willkommengru� uns entgegen
gesandt hatten.

Angekommen, begaben wir uns sogleich ins Nil-H�tel, nachdem ich vorher
vergeblich versucht hatte, die Diener in einem billigeren H�tel
unterzubringen. Nachmittags besuchten wir das Consulat, fanden aber, da�
unser deutscher Viceconsul Travers auf einer Tour nach Minieh war, um
den Prinzen von Hohenzollern dorthin zu begleiten. Abends waren wir im
Theater und h�rten die "Aida" von Verdi, welche in dieser Saison zum
ersten Male aufgef�hrt wurde. Wer h�tte nicht von den Wundern geh�rt,
welche der Chedive durch Zaubergewalt in seiner Hauptstadt seit Jahren
entstehen l��t? Wenn auch nicht alle gleich an Pracht, wie solche bei
Er�ffnung des Suez-Kanals dem Auge sich darbot, zeigen doch die Werke,
welche der Vicek�nig seitdem nach und nach ins Leben rief, um die
Freuden des Lebens durch Kunstgen�sse zu erh�hen, einen derartig gro�en
Anstrich, da� es sich wohl verlohnt, dabei zu verweilen.

Einen Lieblingsgedanken, eine Oper zu besitzen, verwirklichte Ismael
Pascha bald, nachdem die Feierlichkeiten der Kanaler�ffnung vor�ber
waren, indem er auf dem pr�chtigen Esbekieh-Platze ein Geb�ude mit
Allem, was dazu geh�rt, f�r eine italienische Oper herrichten lie�. Um
dasselbe w�rdig einzuweihen, veranla�te er den Ma�stro Verdi, eigens
eine Oper daf�r zu componiren. Den geschichtlichen Stoff lieferte
Mariette, die literarische Redaction besorgte Ghislanzoni.

Pr�cis 8 Uhr begann man mit der Ouverture, welche von einem vollkommen
einge�bten Orchester meisterhaft vorgetragen wurde. Ebenso tadellos war
die ganze Auff�hrung. S�nger und S�ngerinnen sind durchweg ersten
Ranges, namentlich der Tenor (Radames) Sigr. Fancelli, von einer St�rke
und H�he der Stimme, wie man ihn gewi� selten an einer der gr��ten
B�hnen Deutschlands findet. Was die S�ngerinnen anbetrifft, so waren
dieselben in der Saison nur aus Deutschland recrutirt, die Aida wurde
von Fr�ulein Stolz, Amneris von Fr�ulein Waldmann repr�sentirt. Beide
waren in ihrer Art vorz�glich.

Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, da� man bei der Cost�mirung auf
gr��te Genauigkeit gesehen hat, um Kleidung und alte Gegenst�nde so
herzustellen, wie sie durch die Aegyptologen uns bekannt und wie sie
uns in den Museen aufbewahrt sind. Dazu ist Alles mit einer Pracht
hergerichtet, wie es eben nur ein F�rst zu leisten vermag, dessen Mittel
fast unbeschr�nkt sind.

Was das Sujet anbetrifft, so ist es der �gyptischen Geschichte
entnommen. Aegypten und Abessinien liegen seit Jahren in Krieg
miteinander. Der Feldherr des K�nigs von Aegypten, Namens Radames hat
die Tochter des �thiopischen K�nigs Amonasro, Namens Aida, gefangen
genommen, er giebt sie der Tochter seines �gyptischen K�nigs, Namens
Amneris, zur Sclavin. Radames verliebt sich aber in Aida und wird von
Aida wieder geliebt. Sp�ter wird der �thiopische K�nig Amonasro auch
noch gefangen genommen. Amonasro und Aida finden sich wieder, Beide,
Vater und Tochter, Gefangene am �gyptischen Hofe. Man begnadigt Beide
und will sie ziehen lassen. Amonasro aber �berredet seine Tochter, die
Liebe Radames' zubenutzen, um ihn �ber einen Kriegsplan auszuforschen;
sie weicht endlich den Bitten des Vaters und Radames widersteht nicht
dem Flehen der Aida. Er f�ngt an, den Plan zu verrathen, aber gerade in
dem Momente kommt Amneris hinzu. Radames flieht nicht, er klagt sich
selbst an, die K�nigstochter �berliefert ihn aus Eifersucht den
Priestern, er wird zum Tode verurtheilt und kann dann trotz der bitteren
Reue der Amneris nicht gerettet werden. Lebendig in einem Grabe
eingemauert, theilt Aida freiwillig sein Loos.

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Books | Photos | Paul Mutton | Tue 23rd Dec 2025, 5:52