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Page 42
Schweinfurth war wieder hergestellt und Zittel und Ascherson nat�rlich
wie durch Zauber ihrer Krankheit hier im sicheren Hafen �berhoben. Mit
den �brigen Herren auf dem Lloydschiffe, welches auch gekommen war und
einen Flintenschu� weit von uns lag, tauschten wir, sobald wir uns
durchs Fernrohr erkannten, laute Hurrahrufe aus und sp�ter kamen Jordan
und Remel� her�ber, um uns (nat�rlich immer in respectvoller Distance,
da sie f�nf, wir aber nur zwei Tage Quarant�ne halten sollten) zu
begr��en. Die Armen mu�ten darauf aber das Schiff verlassen, um am Lande
die Quarant�ne abzuhalten. Das ist langweilig und kostspielig f�r sie;
aber am�sant mu�te es ihnen sein, die zahlreichen Pilger zu beobachten,
welche, an dem Tage von Marokko kommend, ein englischer Dampfer gebracht
hatte, etwa 1000 an der Zahl. Das war ein sonderbarer Anblick; ein
bunteres Bild konnte man kaum sehen, als sie in kleinen Barken zu 8-10
Mann nach dem Quarant�ne-Geb�ude geschafft wurden. Aber bunt kann man
eigentlich nicht sagen, weil alle entweder in einem schmutziggrauen,
schmutzigbraunen oder schwarzen Burnus eingewickelt waren und offenbar
die schlechtesten Gew�nder trugen, die sie �berhaupt in ihrer Heimath
von ihren Angeh�rigen hatten auftreiben k�nnen. Wie merkw�rdig, da� sich
dieser Pilgerzug mitten durch die civilisirtesten L�nder und V�lker
hindurch immer noch erh�lt, denn eine Abnahme des Pilgerns ist wohl kaum
zu sp�ren. Und wie merkw�rdig, da� die christlichen Engl�nder es heute
unternehmen, die fanatischen Gl�ubigen zu ihrer heiligen St�tte zu
f�hren. Auf der einen Seite geben sie j�hrlich Hunderttausende von Pfund
Sterling aus, um dem Umsichgreifen des Islam durch christliche Missionen
ein Ziel zu setzen, auf der anderen Seite leisten sie demselben Vorschub
dadurch, da� sie das Pilgern erleichtern, denn es kann nicht gel�ugnet
werden, da� die j�hrlichen Zusammenk�nfte am Berge Ararat und beim
schwarzen Steine in Mekka die Mohammedaner zu immer neuem Fanatismus
anfachen. Das ist bei den mohammedanischen Pilgerfahrten so gut der
Fall, wie bei den katholischen. Uebrigens Angesichts unserer eigenen
Pilgerreisen inmitten des civilisirten Europa ist es kaum erlaubt,
dar�ber zu staunen; denn dem Unparteiischen mu� es schlie�lich einerlei
sein, ob er in Nordafrika dumme Schafheerden nach Mekka str�men sieht,
oder solche von Frankreich, von Belgien, vom Rhein aus auf dem Wege nach
Rom erblickt. Hier sowohl wie dort wird Dasselbe erstrebt: In Mekka wie
in Rom ist f�r den Hohenpriester die Hauptsache, Geld zu bekommen, f�r
die Pilger, sich Verdienste und Vergebung der S�nden zu erwerben. Einen
Unterschied verm�gen wir absolut nicht zu finden. Dummheit und
Aberglaube sind bei den Mohammedanern wie Christen die Triebfedern.
Langeweile hatten wir an Bord nicht; die Passagiere waren noch fast alle
geblieben, nur die India-Reisenden gingen am selben Tage mit einem
direct nach Suez gehenden Zuge ab. Ein solcher Quarant�ne-Zug wird
verschlossen, darf nirgends halten und ohne Aufenthalt geht es in Suez
wieder an Bord. Der Hafen ist ungemein belebt; Dampfer kommen und gehen;
einige, die von inficirten H�fen kommen, werden mit der gelben Flagge,
dem Abzeichen, da� sie in Quarant�ne sind, geschm�ckt; andere, die aus
gesunden H�fen ausgelaufen sind, bleiben ohne gelbes Abzeichen und
d�rfen gleich mit der Stadt communiciren.
Endlich schlug die ersehnte Stunde: zwei Cavassen vom Generalconsulat
kamen an Bord, und uns und unsere Sachen einladend ging es fort und bald
darauf hielten wir vor Abbat's H�tel, an einem der sch�nsten Pl�tze
Alexandriens gelegen. Ich ging zuerst zu Menshausen und dann auf's
Consulat. Herr v. Jasmund empfing mich sehr freundlich. F�r den Abend
war ich mit allen meinen Begleitern zum Essen auf's Consulat geladen.
Jordan und Remel� waren gestern Abend auch noch aus der Quarant�ne
befreit werden, welche also keineswegs so streng beobachtet und gehalten
wurde, wie urspr�nglich war angeordnet worden, und so waren wir denn
Alle vereint im H�tel Abbat, wo wir zum ersten Male erfahren sollten,
mit �gyptischen Preisen zu rechnen. Allein f�r die Diener mu�te ich
t�glich 40 Frcs. ausgeben. Im Uebrigen konnte man mit den Zimmern, dem
Essen und der Bedienung zufrieden sein, obschon die H�tels in
Alexandrien nicht so gut sind, wie die in Kairo, da in der Hafenstadt
die Passagiere nur ein bis zwei Tage zu bleiben pflegen, wogegen sie in
Kairo manchmal Monate lang weilen.
In Alexandria wurde meine ganze Zeit durch gesch�ftliche Angelegenheiten
in Anspruch genommen. Nur Abends hatten wir Ruhe, uns an einem Glase
Bier zu erlaben.
Bei unserer demn�chstigen Abreise von Alexandrien war am Schalter wieder
eine entsetzliche Wirthschaft: Es ist unglaublich, mit welcher
Gem�thsruhe der Billeteur die sich dr�ngenden und ungeduldigen Reisenden
am Schalter abfertigt. Werden sie gar zu l�stig, h�rt er einige
"=goddam=" oder "=au sacre nom de Dieu=" oder
Kreuz-Millionen-Donnerwetter, dann entfernt er sich f�r f�nf Minuten,
nimmt eine Tasse Kaffee, um mit neuen Kr�ften dem Publicum
entgegentreten zu k�nnen. Endlich war an mich die Reihe gekommen, ich
hatte meine Billets, die Bagage wurde eingeschrieben und bald darauf
ging's fort. Da Ascherson, Jordan und Remel� noch zur�ckblieben, um mit
einem anderen Zuge nachzufahren, so lud Herr v. Jasmund uns ein, in sein
Coup� zu steigen. Die Generalkonsuln in Alexandrien bekommen jedesmal
ein eigenes Coup�, wenn sie reisen.
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