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Page 41
Und so wie es ist mu� es auch sein; ich m�chte nichts von dem wissen,
wie wir uns Italien seit jeher vorgestellt haben und wie es in der That
ist. Da scandalirt man �ber den Schmutz[33] der neapolitanischen
Bev�lkerung, �ber die =shocking= Nacktheit der dort
herumlaufenden, herumkriechenden Kinder, aber man mache einmal aus
Neapel eine nach holl�ndischer Art abgewaschene Stadt--und Neapel ist
nicht mehr Neapel.
Ein ununterbrochener Regen go� herab, auf der Post fand ich einen Brief
von Ernst[34], dem an der Grenze die Patronen confiscirt waren, der
sonst aber wohlbehalten mit Taubert[35] in Triest angekommen war. Auch
Jordan[36] schrieb von dort vom 20.: er sei mit Remel�[37] und drei
Dienern in Triest angekommen, habe meine beiden Diener gefunden und
Freitag Nachts h�tten sie sich an Bord begeben. Zittel[38] und
Schweinfurth[39] k�nnten nun m�glicherweise am selben Abend noch hierher
kommen, wenn sie nicht auch die Route Triest genommen h�tten; am Abend
vorher hatte ich sie vergebens erwartet.
Als ich meine Briefe postirt hatte, legte sich der Platzregen, welcher
den ganzen Morgen mit ununterbrochener Wuth herabgestr�mt war, und bald
darauf erschien der Archidiakon Farentini, um mich abzuholen. Er zeigte
mir zuerst eine h�chst merkw�rdige Kirche, eine sehr alte Baute, die
urspr�nglich frei angelegt, sp�ter durch den Ueberbau einer anderen
Kirche zu einer Krypta gemacht und jetzt wieder durch Hinwegr�umung des
umgebenden Terrains eine �berirdische Kirche geworden ist. Sie r�hrt aus
dem 5. oder 6. Jahrhundert her. Sodann gingen wir nach einer Rotunde,
einer Ruine, von der die Reiseb�cher behaupten, sie sei als christliche
Kirche gebaut, was inde� keineswegs erwiesen ist. Jedenfalls r�hren die
S�ulen, die Capit�ler von verschiedener Ordnung von alten r�mischen oder
griechischen Tempeln her. Es war mittlerweile dunkel geworden und wir
verabschiedeten uns von einander.
Bei meiner Nachhausekunft fand ich Zittel und Ascherson vor. Sie waren
beide �ber Rom und Neapel Nachmittags in Brindisi eingetroffen und
Ascherson hatte den kurzen Aufenthalt schon benutzt, um zu botanisiren;
ganz mit Pflanzen beladen kam er nach Hause. Wir dinirten noch
gemeinschaftlich und gingen dann um 7 Uhr an Bord. Zuerst hatten No�l
und ich, Ascherson und Zittel je eine Caj�te f�r uns, als aber dann in
unsere Cabinen noch fremde Leute hineingesteckt wurden, tauschten wir
derart, da� wir Vier zusammenkamen. Ich konnte die Nacht gar nicht
schlafen, die Betten waren sehr hart und schmal und gegen Morgen
entstand ein H�llenl�rm, denn um 3 Uhr kam ein Londoner Expre�train, den
auch Schweinfurth benutzt hatte, von Bologna und um 8 Uhr Morgens kurz
vor Fr�hst�ckszeit, als wir auf dem Deck erschienen, waren wir schon
=en route=; es war k�stliches Wetter, das Meer leicht gewellt, was
aber dem sehr gro�en Dampfer keine Bewegung verursachte.
Um 10 Uhr Morgens fuhren wir bei der griechischen Stadt Navarin vorbei;
auch an dem Tage herrliches Wetter, wenn auch etwas tr�ber. Je mehr wir
nach dem S�den kamen, desto milder wurde die Lufttemperatur und Abends
hatten wir immer das sch�nste Meerleuchten, und die Zeit w�re gewi� so
angenehm wie m�glich vergangen, wenn nicht Regenwetter eingetreten w�re,
welches uns n�thigte unter Deck zu bleiben. Die letzten beiden Tage
hatten wir sogar Sturm; Zittel und Ascherson waren seekrank,
Schweinfurth, No�l und ich hielten uns vortrefflich; aber Zittel mu�te
einen ganzen Tag im Bette liegen, da er sich stark erk�ltet hatte und
heftige Halsschmerzen bekam. Und doch war es so warm. 20 Grad im
Schatten.
Um 12 Uhr Mittags kamen wir in den Hafen von Alexandrien; wir mu�ten die
Quarant�ne am Bord des Schiffes bis �bermorgen Mittag halten. Alle
Sachen waren angekommen und alles Andere war von Menshausen, einem
deutschen Kaufmanne, besorgt. Der Vicek�nig war in Kairo und v. Jasmund
auch, der dort sich augenblicklich mit dem Prinzen von Hohenzollern
aufhielt. In Alexandria war projectirt, nur einen Tag zu bleiben, in
Kairo drei bis vier, um dann gleich bis Minieh oder Siut (Hauptstadt von
Ober�gypten am Nil) vorw�rts zu gehen.
Welch' bewegtes Leben hier in Skendria oder Alexandria! Wir lagen am
Eingange des Hafens auf der Rhede. Rechts der sch�ne Mex-Palast von Said
Pascha, links der Leuchtthurm und der schneewei�e Palast von Mehemed
Ali, der Mastenwald, mit der Stadt im Hintergrunde vor uns. In der Ferne
ein �ppiger Palmenwald: dies das Panorama von unserem Schiffe. Auf dem
Schiffe selbst zerlumpte Soldaten mit gelber Sch�rpe, Abzeichen der
Quarant�ne. Daf�r, da� ich mit Menshausen sprach, kam der wie ein
B�nkels�nger aussehende Soldat gleich mit offener Hand auf mich los:
"=nrid backschisch=", "ich m�chte Trinkgeld." Er war sehr
bedonnert, als ich ihn in arabischer Sprache fragte, wie er dazu k�me
und mit welchem Rechte er bettele. Nat�rlich gab ich ihm trotzdem sein
Backschisch.
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