|
Main
- books.jibble.org
My Books
- IRC Hacks
Misc. Articles
- Meaning of Jibble
- M4 Su Doku
- Computer Scrapbooking
- Setting up Java
- Bootable Java
- Cookies in Java
- Dynamic Graphs
- Social Shakespeare
External Links
- Paul Mutton
- Jibble Photo Gallery
- Jibble Forums
- Google Landmarks
- Jibble Shop
- Free Books
- Intershot Ltd
|
books.jibble.org
Previous Page
| Next Page
Page 39
Eine gemeinschaftliche =Table d'h�te= brachte alle Reisenden
zusammen und der gute Veltliner Wein, wie das warme Zimmer f�hrten eine
recht animirte Unterhaltung herbei, denn zur H�lfte waren die Reisenden
Italiener, welche, froh, bald die Grenze ihrer =cara Italia=
erreicht zu haben, nicht verfehlten, ein Glas mehr, als gew�hnlich, zu
trinken. Mit dem Orte Spl�gen hat man aber keineswegs die Pa�h�he
erreicht. Im Gegentheil, jetzt beginnt erst das _steile_ Steigen und
eine Viertelstunde oberhalb des Dorfes fanden wir ein ganzes
Schlittendep�t. Die Postkutschen wurden verlassen und je Zwei wurden in
einen eleganten Schlitten gepackt; wir hatten die Schneegrenze erreicht.
Nat�rlich geht dieselbe im December noch tiefer, bis Chur selbst,
hinunter und f�ngt im Januar und Februar gar unterhalb Chur an, aber im
November und October f�llt Schnee nur bis Spl�gen und etwas oberhalb.
Hatten wir am Tage vorher abscheulich nebliges Wetter gehabt, so war
unsere =Via-mala=-Tour, unsere Schlittenpartie �ber den Spl�gen,
durch den sonnigsten, italienischen Himmel verherrlicht. Aber kalt war
es. Trotz des S�dwindes, der allerdings stundenlang �ber Gletscher und
Schneefelder fegte, fror man bis auf's Innerste. Wie froh war ich, da�
ich meinen grauen Mantel und die Pelzdecke mitgenommen hatte. Drei
Stunden brauchten wir zu dieser Schlittenfahrt und man kann sich einen
Begriff machen, welche Schneemassen im Laufe des Winters auf den Alpen
angeh�uft werden, wenn ich sage, da� wir manchmal Stellen passirten, wo
der Schnee schon (durch Anwehen) 10-12' hoch lag. Auf der S�dseite, noch
mitten im Schnee, liegt die italienische Douane, w�hrend man die Grenze
schon fr�her auf der Kante des Passes selbst passirt hat.
Die Zollbeamten waren diesmal �u�erst milde; hielten sie mich f�r irgend
eine besondere Pers�nlichkeit (denn in den Augen aller dieser Leute
passirte No�l immer als mein Diener), oder ist die Praxis �berhaupt
milder geworden, genug, es wurde nur ein Koffer pro forma ge�ffnet und
damit war Alles fertig. Ich war namentlich froh wegen meiner Patronen,
die ich ja gern versteuert h�tte, von denen ich aber f�rchten mu�te, sie
w�rden confiscirt werden.
Bald darauf erreichten wir die s�dliche Schneegrenze und in ebenso guten
Postkutschen ging es weiter. Den herrlichen Punkt, wo ein Gie�bach ins
Thal hinab braust und wo man der Fernsicht halber eigens eine Kanzel
erbaut hat, von der man die sch�nste Aussicht genie�en kann, passirten
wir noch eben bei Licht, dann noch eine halbe Stunde das sch�nste
Alpengl�hen, wie ich es nie leuchtender und intensiver gesehen habe, und
tiefe Nacht senkte sich rasch auf uns herab. Nach zwei Stunden, d.h. um
6-1/2 Uhr Abends, waren wir in Chiavenna.
Das Hotel zur Post, von dem Herrn Schreiber gehalten, ist ber�hmt in
ganz Italien und auch wir konnten mit dem Nachtmahl, welches uns
aufgetischt wurde, nur zufrieden sein; ja, das Lob seines Valtelliner
machte, da� er uns noch eine Flasche, nat�rlich f�r unser Geld,
heraufholte. Wir schieden um 10 Uhr als gute Freunde (im ganzen H�tel
ist nur deutsche Bedienung) und weiter ging's bis Colico, welchen Ort
wir um 1 Uhr Nachts erreichten. In Colico selbst wurde nur umgeladen in
einen anderen Wagen, der nach Lecco bestimmt war.
Aus dieser sch�nen Tour l�ngs des Lago di Como, die ich �brigens zu
Lande schon einmal, zur See schon mehreremal gemacht habe, merkten wir
nun zwar nichts von den Reizen der Natur, aber die milderen L�fte und
zur Seite des Wagens die belaubten Olivenb�ume bekundeten auch so genug,
da� wir uns auf der anderen Seite der Alpen bef�nden.
In Lecco angekommen, wurde ich des kleinen Backfisches ledig. Als wir
uns aus dem Omnibus Einer nach dem Anderen entwickelten, stand ein Herr
bereit: "Sind Sie Fr�ulein M�ller?" (Meier, Schulze oder Schmidt, so
ungef�hr klingt der Name). "Ja, ich bin es." Und damit fiel die junge
Dame in verwandtschaftliche Arme.
Wir Anderen fuhren von Lecco gleich mit der Bahn bis Mailand weiter und
direct ins H�tel Reichmann, n�chtigten daselbst und fuhren ohne
Unterbrechung nach Brindisi, wo wir Abends um 10 Uhr anlangten. Von den
anderen Herren war noch Niemand hier, ich vermuthete, Alle seien wegen
des Cholerager�chtes �ber Triest gegangen. Zu meiner Freude h�rte ich
aber bald darauf, da� die Cholera erloschen sei.
In Brindisi ist ein vorz�gliches H�tel, das des =Indes orientales=.
Die Absicht, in eine Locomda zu gehen, gab ich auf, da ein
italienischer Reisegef�hrte mir unterwegs sagte, man bek�me dort
unfehlbar =pedocchi= d.h. die Thierchen, welche die Franzosen im
Gegensatze zu den Fl�hen, der leichten Cavallerie, die schwere nennen.
N�her brauche ich diese menschenfreundlichen Thierchen wohl nicht zu
bezeichnen. Ich dachte aber, es ist noch fr�h genug; wenn man sich ihrer
in Afrika nicht wird erwehren _k�nnen_, dann mu� man mit ihnen
haushalten.
Previous Page
| Next Page
|
|