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Page 37
Man k�nnte also fast sagen, um eines vollkommenen Rausches theilhaftig
zu werden, mu� man in s�dlichen L�ndern gezogenen Hanf in s�dlichen
L�ndern nehmen.
Ich habe an anderen Orten meine an mir selbst angestellten Beobachtungen
niedergelegt. Und wenn ich diesen im Jahre 1866 angestellten Versuch mit
denen vergleiche, die Dr. Lay, Dr. Moreau, v. Bibra, Dr. Baierlacher u.
A. vorgenommen, so kann ich nur best�tigen, da� in der Hauptsache meine
Empfindungen mit denen der genannten Beobachter �bereinstimmen.
Der wirksame Stoff in der cannabis indica ist ein von Gastinel
hergestelltes und von ihm Haschischin genanntes Alcaloid von sch�ner
gr�ner, jedoch nicht von Chlorophyll herr�hrender Farbe. Genommen wird
Hanf in Theeform oder man pulverisirt die getrockneten Bl�tter und
schluckt sie mit Wasser hinab, oder man raucht dieselben, oder sie
werden zu einer mit Zucker und Gew�rzen verarbeiteten Pastete, "Madjun"
genannt, gegessen[24]. Letztere Form findet man nur in den St�dten.
Fast in ganz Afrika wird vorzugsweise Hanf _geraucht_, wenigstens f�ngt
man hiermit an; erst im zweiten Stadium wird Haschisch gegessen. Das
Rauchen hat einfach deshalb nicht so gro�en Erfolg, weil selbst ge�bte
Veteranen im Narghilerauchen es schwer vertragen, den bei�enden und
�tzenden Dampf durch die Lunge direct mit dem Blute in Ber�hrung zu
bringen. Es ist deshalb auch �bertrieben, wenn einzelne Reisende
berichten, es gebe Hanfraucher, die es bis auf 30 Pfeifen und mehr
t�glich bringen k�nnten. Abgesehen davon, da� die Haschischpfeifenk�pfe
nicht gr��er sind, als das Viertel eines Fingerhutes einer Dame, so
ziehen die auf Hanf erpichtesten Raucher selten mehr als zwei bis drei
Z�ge aus dem Pfeifchen, pausiren sodann lange Zeit oder lassen die
Pfeife ausgehen, oder aber, wenn sie reich und gro�m�thig sind, reichen
sie die Pfeife zum Mitrauchen einem Nebensitzenden.
Das wirksame Princip des Hanfes sitzt besonders in den Bl�ttern und den
feinsten Stengeln und zwar zu der Zeit, wenn der Same eben reif geworden
ist. Im Samen selbst, der stark �lartig ist, scheint Haschischin wenig
oder gar nicht enthalten zu sein; die Haschischesser werfen denn auch
den Samen fort, wenn sie die Bl�tter bereiten. In den L�ndern Afrika's,
die ich durchreist habe, habe ich nie von einem Harz, "Churrus"
genannt[25], welches aus den Bl�ttern schwitzt, reden h�ren, noch habe
ich es selbst zu sehen bekommen.
Die Wirkungen des Haschisch lassen sich dahin zusammenfassen, da� im
Anfange bei kleinen Dosen die E�lust stark angeregt wird, w�hrend
fortgesetzter Gebrauch und gro�e Dosen eine St�rung aller Lebensprozesse
im K�rper bewirken. Wem cannabis indica zur Gewohnheit geworden ist,
kann sich davon schwerer entw�hnen, als der Trunkenbold von
alkoholartigen Getr�nken, der Opiophage vom Opium. Auf das Nervensystem
wirkt nach den Resultaten der Versuche, die als glaubw�rdig vorliegen,
das Haschisch so, da� mit einer Erleichterung im "F�hlen alles
K�rperlichen" (man glaubt zu schweben) eine gro�e momentane
_Ged�chtni�st�rke_ verbunden ist, man erinnert sich an Ereignisse,
welche einem seit Jahren nicht mehr ins Ged�chtni� gekommen sind. Und
auch k�rperlich scheinen die Gegenst�nde sich zu _vergr��ern_ und zu
_verl�ngern_: Stra�en werden endlos, H�user scheinen in den Himmel
hineinzuragen. Dr. Mornau sagt treffend[26]: "Die Grenzen der
M�glichkeit, das Ma� des Raumes in der Zeit h�ren auf, die Secunde ist
ein Jahrhundert und mit einem Schritte �berschreitet man die Welt;" und
weiter sagt derselbe Beobachter: "im Gehen sei ihm eine Stra�e unendlich
verl�ngert vorgekommen." Ganz dieselben Beobachtungen habe ich auch
gemacht.
Es kommen sodann schlie�lich bei geringstem Anlasse Sinnest�uschungen
vor, eine unbemalte Wand erscheint in den sch�nsten Farben, das Gquieke
einer Th�r ert�nt wie symphonische Concerte und wenn einerseits das
Ged�chtni� neu belebt erscheint, vergi�t man oft bei einem ganz kurzen
Redesatze den Anfang desselben, als ob man seit Stunden geredet h�tte.
So achtungswerth aber auch die Namen gewisser Reisenden sind, so m�chte
ich nicht die Ansicht mit vertreten, da� Haschisch eine Wirkung
hervorrufen k�nnte, einen Menschen, wie Treevelgar erz�hlt, in
zehnt�gige Katalepsie zu versetzen. Dagegen finde ich den von
O'Shangnessy[27] mitgetheilen Fall von einer durch Haschisch bewirkten
_vor�bergehenden_ Katalepsie vollkommen glaubw�rdig. Fallen doch fast
alle veralteten Hanfesser in eine mehr oder weniger lange anhaltende
Starrsucht.
Jedenfalls wird man nicht zu viel sagen, wenn man behauptet, da� die
cannabis indica, eines der heftigsten Reizmittel, im Stande ist, nicht
nur die herrlichsten Empfindungen, die bezauberndsten Bilder zu
schaffen, sondern auch den Menschen gewisserma�en momentan der Erde zu
entr�cken, aber auch andererseits wegen des Giftes, das darin liegt,
eines der gef�hrlichsten Pr�parate, das mit unwiderstehlicher Gewalt den
Menschen, der sich ihm hingegeben, festh�lt und nach Kurzem t�dtet.
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