Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 36

Um Opium zu erzielen, bauen die Eingeborenen Afrika's die Mohnpflanze
nur in Aegypten und zwar heute, nach Schweinfurth, _nur_ in Ober�gypten.
Und dem Anbaue des Zuckerrohrs und der Baumwolle wird der Mohn in
Aegypten wohl bald ganz weichen m�ssen. Sodann wird aber auch in
Marokko, namentlich in der Oase Tuat dieses Landes, Mohn des Opiums
wegen angebaut, aber immer nur der Art, da� der Gewinn des Mohnsamens
behufs Oelbereitung die Hauptsache bleibt, indem die K�pfe nur
oberfl�chlich geritzt werden, damit der Samen seiner H�lsung unberaubt
zur Reife kommen kann. Man kann deshalb auch sagen, da� der Gebrauch des
Opiums sich nur auf die St�dtebewohner beschr�nkt und zwar nur in
Nordafrika.

Man raucht den Opium oder man nimmt das Extract in Form von kleinen
St�ckchen oder Pillen. Aber nicht wie im Orient raucht man Opium allein,
indem man ein St�ckchen in eine kleine Pfeife bringt, eine Flamme
dar�ber streichen l��t und den hei�en Opiumrauch einathmet, sondern man
legt das Extract aus eine Narghile und so vermischt man Tabak-und
Opium-Narcose. In Aegypten, namentlich in Damiette, sah ich inde� auch
Opium allein und direct rauchen.

Das in Marokko verbrauchte Opium darf in den gro�en St�dten nur durch
von der Regierung bestellte Leute, die meistens auch den Tabakverkauf
haben, verkauft werden. Fr�her wurde nur �gyptisches Opium verkauft,
welches Pilger von ihrer Reise in kleinen, 2-3 Zoll gro�en Kuchen, die
einen Zoll dick waren, mitbrachten. Jetzt wird in Marokko meistens aus
Frankreich importirtes Opium, =opium cr�=. d.h. w�sseriges
Opiumextract, gebraucht, nur in einzelnen Gegenden stellt man selbst
Opium her. In Tuat, der gro�en s�dlich vom Atlas gelegenen Oase, fand
ich die meisten Opiumesser und zwar Leute, die es so weit gebracht
hatten, da� sie ohne Opium nicht mehr existiren konnten; in dieser Oase
waren auch alle anderen Berauschungsmittel unbekannt. Leider giebt es
aber auch in Afrika Europ�er genug, die sich dem Opiumgenusse hingeben.
Einer der gelehrtesten M�nner in Keilschriften war derart dem Opium
zugethan, da� er ohne dasselbe zu leben vollkommen unf�hig war, er nahm
Opium in roher Form und rauchte Tabak, den er in Opiumtinctur gelegt und
macerirt hatte. Schon seit Jahren ist er dem Gifte erlegen. Ich selbst
hatte unter Opiumgenu� monatelang zu leiden.

Erkrankt in Rhadames an einer blutigen Dyssenterie, hatte ich gro�e
Gaben von Opium genommen und konnte ich mich des Gebrauchs nicht
entschlagen, da ein Aufh�ren im Opiumessen oder auch nur ein Vermindern
der Gaben gleich wieder heftige Diarrh�en zur Folge hatte, bis pl�tzlich
der Genu� frischer Datteln (die sonst in der Regel gegenteilig wirken)
Besserung erzielte.

Keineswegs befand ich mich dabei in einem angenehmen Zustande;
allerdings ist das "Bessersein", das Befreitsein von einer l�stigen
Krankheit schon Etwas, allerdings versp�rt man eine Erleichterung, eine
Behendigkeit in allen Gliedern, aber angenehme Empfindungen, sensuelle
Erregungen traten nie bei mir ein. Es ist ja auch vollkommen constatirt,
da� best�ndiger Opiumgenu� erotisch d�mpfend ist. Das Haschen, das
Jagen nach Opium hat wohl nur seinen Grund darin, da� es ein gewisses
Wohlbehagen, eine _k�rperliche_ und in Folge davon auch eine geistige
Gleichg�ltigkeit gegen Alles, was Einen umgiebt, mit sich im Gefolge
hat.

Viel verbreiteter als Opium ist Haschisch in Afrika. Aber die Angabe v.
Bibra's, da� es 300 Millionen Haschischesser auf der Erde �berhaupt
gebe, m�chte ich doch nicht unterschreiben. In Afrika z.B., wo von
Marokko jedenfalls das gr��te Contingent gestellt wird, w�rde man
h�chstens sagen k�nnen, da� von der ungef�hren Bev�lkerung dieses
Landes, die man auf circa 6,500,000 Seelen rechnen kann, h�chstens die
H�lfte Haschisch nimmt. Von Westen nach dem Osten nimmt in Afrika der
Hanfgenu� ab, ebenso von Norden nach S�den. In Tunis, in Algerien giebt
es noch viele Haschischkneipen, weniger schon in Tripolitanien und
Aegypten. Schweinfurth fand Hanfesser nur im Delta, doch kommen sie
sporadisch auch wohl noch weiter nach dem S�den zu vor. In Fesan baut
man Hanf nur an einzelnen Orten, nach Duveyrier besonders in Tragen.
Frauen huldigen sehr selten in Afrika dem Hanfe. Im S�den wird nur
vereinzelt =cannabis indica= genommen und ist dort wohl von den
Arabern importirt worden, entgegengesetzt der Ansicht von Escayrac de
Lauture, der die cannabis indica aus dem S�den stammen lassen will.
Hervorgerufen war wohl diese Ansicht dadurch, da� man fr�her glaubte,
die cannabis indica sei unterschieden von der =cannabis sativa=.
Das ist nicht der Fall. Auch hier bringen die topographischen und
klimatischen Einfl�sse bei _derselben_ Pflanze nur andere und zwar im
S�den kr�ftigere Eigenschaften hervor.

Aber wie die Eigenschaften des Hanfes je mehr und mehr nach Norden an
Wirksamkeit zu verlieren scheinen, so scheint auch die Empf�nglichkeit
f�r dies Narcoticum im Norden schwieriger vor sich zu gehen, als in
einem s�dlichen Klima[23]. Professor Preyer in Jena konnte mit guten
Haschischbl�ttern, die ich frisch und direct von Tripolis hatte kommen
lassen, keine besonderen Rauschresultate erzielen; v. Liebig fand in
Bl�ttern derselben Sendung keine anderen wirksamen Bestandtheile, als in
der =cannabis sativa=.

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Books | Photos | Paul Mutton | Mon 22nd Dec 2025, 15:02