Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 35

Bedeutend beschr�nkter ist Meth, Tetsch oder Honigwein. Man kann sagen,
da� dies Getr�nk eigentlich nur in Abessinien und den n�chst
angrenzenden L�ndern getrunken wird. Die Bereitung des Tetsch geschieht
in Abessinien �hnlich wie in England und bei uns, nur da� statt Hefen
und Hopfen eine andere bittere Pflanze, Amdat genannt, hinzu gethan
wird. Das Getr�nk wird in Abessinien gew�hnlich in gro�en Rindsh�rnern
aufbewahrt, auch die Becher zum Trinken bestehen aus Horn. Tetsch ist
sehr berauschend. Ausnahmsweise bereiten auch centralafrikanische V�lker
Honigwein, aber meistens stellen diese ihr bei uns Europ�ern unter dem
Namen Busa oder auch Merissa bekanntes, berauschendes Getr�nk aus
Getreide her. Es geh�rt schon ein guter Magen und ein wenig w�hlerischer
Geschmack dazu, um das abscheuliche Getr�nk genie�en zu k�nnen. Und da
Busa und Merissa wenig alkoholartig sind, so geh�ren schon ungeheure
Quantit�ten dazu, wie sie eben nur ein Negermagen zu bergen vermag, um
nur einigerma�en Wirkung zu sp�ren. Dennoch haben verschiedene
Reisende[22] sich an dies schon �u�erlich so widerlich
(chocoladenfarbig) aussehende Getr�nk gew�hnen k�nnen. Die Maba in Wadai
vertilgen ungeheure Quantit�ten von Merissa, ebenso wird in Bagermi, in
Mandala stark Busa getrunken; in Bornu, namentlich in der Hauptstadt
Kuka, weniger.

Von den Eingeborenen Afrika's wird Wein nur in Marokko und Tunis
bereitet. Die Weinrebe kommt allerdings wohl in Abessinien vor, aber nur
in einzelnen Stauden. Ebenso findet man in Unter�gypten Weinreben, auch
im Norden von Tripolitanien, aber nur Europ�er bereiten etwas Wein
davon. Es liegt das eben in den Verh�ltnissen Nordafrika's, das jetzt
ganz in den H�nden der Mohammedaner sich befindet, denen Wein
bekanntlich verboten ist. Aber wie trefflich der Wein in Nordafrika
wird, sieht man aus den Sorten, die jetzt von Algerien aus auf den Markt
kommen; sie stehen an G�te den spanischen nicht nach. Im Weinlande
Marokko aber verlegen sich trotz des Verbotes ihres Propheten genug
Leute auf Weinbereitung und Weintrinken. Aber der Wein, den die
Marokkaner durch Kochen herstellen, ist, obwohl sehr stark von
Geschmack, herzlich schlecht und von Farbe ebenso absto�end. Blume ist
gar nicht vorhanden. Der Gebrauch des Weines in Marokko ist mehr auf dem
Lande als in der Stadt zu Hause. Man nennt den Wein =Ssammed=,
=Hammed= oder =Schrab=.

Die in Nordafrika se�haften Juden bereiten auch Schnaps aus Feigen,
Rosinen und Datteln. Jeder Jude fast hat seinen eignen kleinen
Destillationsapparat im Hause und macht sich nach seinen Bed�rfnissen
seinen Schnaps selbst. Der Schnaps der Juden ist gut, auch nicht zu
stark, besonders rein im Geschmack. Man w�rde Unrecht thun, wollte man
sagen, die einzelnen Juden seien S�ufer; obschon sie alle Schnaps
trinken, sind sie im Ganzen sehr m��ig darin. Desto mehr haben sie von
der mohammedanischen Geistlichkeit zu leiden; oft dringt ein Thaleb oder
auch ein Scherif in ein j�disches Haus, bem�chtigt sich des ganzen
Schnapsvorrathes, um sich wie eine Bestie damit vollzusaufen; der arme
Jude kann in dem Falle noch froh sein, wenn er ohne Pr�gel dabei
wegkommt.

Sonst ist beim eigentlichen Volke in Nordafrika das Schnapstrinken nicht
gebr�uchlich, erst wenn man den Niger erreicht hat, in den
Yorubal�ndern, also der K�ste zu, st��t man auf ganze Karawanen mit
Kisten, welche Schnapsflaschen enthalten. Hier an der ganzen Westk�ste
von Afrika huldigen die Schwarzen dem Gotte "Schnaps". Und welch'
entsetzliches Getr�nk, das vorzugsweise in Frankreich und Deutschland
fabricirt wird, wird ihnen zugef�hrt. Es unterliegt denn auch wohl
keinem Zweifel da� nicht Kriege, wohl aber dieses entsetzliche Gift jene
V�lker in k�rzester Zeit ausrotten und vertilgen werden. Denn diese
V�lker trinken nicht, sondern saufen, wenn sie Schnaps besitzen, so
lange, bis sie wie todt auf dem Platze liegen bleiben. Und Schnaps
k�nnen sie ohne M�he und ohne gro�e Arbeit haben. Wenn auch der
Sclavenhandel fr�her die Mittel zum Schnaps f�r die Gro�en jener L�nder
geben mu�te, oder die K�nige auch direct ihre Unterthanen gegen F�sser
Schnaps weggaben, so geht dies allerdings jetzt nicht mehr, denn an der
Westk�ste von Afrika ist dem Sclavenhandel wohl ein Ende gemacht. Aber
daf�r tauscht sich gegen Palm�l, gegen Palmn�sse jetzt Jeder seinen
Schnapsbedarf ein und die W�lder sind ja vorl�ufig an Oelpalmen so
reich, da� an Mangel nicht zu denken ist. W�hrend also fr�her nur die
K�nige und Vornehmen der Schwarzen Schnaps trinken konnten, kann jetzt
Jeder diesen Artikel bekommen, der das Gl�ck hat, den Europ�ern N�sse
oder Oel zu bringen. Der Schnaps wird eher mit den Schwarzen fertig
werden, als es das Schwert oder die Flinte des Europ�ers verm�chte.


4. _Opium und Haschisch_.

In Afrika hat Opium nur geringen Anhang gefunden und wahrscheinlich ist
dies Bet�ubungsmittel erst durch die T�rken den Eingeborenen dieses
Continents mitgetheilt worden. Die Mohnpflanze, dieselbe, wie die bei
uns in Europa gezogene, entwickelt bei anderen klimatischen
Verh�ltnissen in Afrika und Asien jene Eigenschaften, gute und b�se, die
in der Heilkunde so segensreich wirken, aber bei unn�tzem und
�berm��igem Gebrauche sich als eines der bew�hrtesten Mittel erweisen,
ganze V�lker der Erde ohne Pulver und Blei von derselben verschwinden
zu machen.

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Books | Photos | Paul Mutton | Mon 22nd Dec 2025, 13:01