Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 34

Die Sitte, Gischr, d.h. einen Absud von Kaffeeh�lsen zu trinken, wie Hr.
v. Maltzan dies in S�darabien beobachtete, kennt man in Afrika nicht. Es
hat dies �brigens gar nichts zu Verwunderndes. Denn nach Untersuchungen
von Stenhouse enthalten die Bl�tter des Kaffeebaumes mehr Koffein als
die Bohnen[20], also werden die H�lsen der Bohnen auch wohl das
belebende Princip enthalten. Ebenso fand ich nicht den Gebrauch des
Milchzugie�ens, den Maltzan auch an einigen Orten S�darabiens
beobachtete. Abeken auf seiner Reise nach Ober�gypten und Nubien fand
dort Leute, die eine Abkochung aus rohen, ungebrannten Bohnen
bereiteten. Abeken fand diese Kaffeebereitung so angenehm und
schmackhaft, da� er in seinen letzten Lebensjahren immer nur eine
Decoction aus ungebrannten Bohnen trank. Mir ist dieser Gebrauch
nirgends vorgekommen.

Noch weniger hat sich der Thee einb�rgern k�nnen; aber w�hrend der
Kaffeegebrauch im Osten von Nordafrika vorwiegend ist--denn Aegypten
allein consumirt mehr Kaffee, als Tripolitanien, Tunesien, Algerien,
Marokko und die Sudanl�nder zusammen--ist hingegen der Verbrauch von
Thee im Westen von Nordafrika gr��er. Marokko bezieht mehr Thee als alle
�brigen L�nder Nordafrikas zusammen. W�hrend nach Marokko j�hrlich
wenigstens 5000 Kisten Thee importirt werden, bedarf Aegypten, welches
doch eine ungef�hr gleiche Bev�lkerung hat, so wenig, da� unter den
amtlich genannten Einfuhrartikeln vom Jahre 1868 Thee nicht genannt
wird. Bibra[21] in seinem unten citirten Werke hat also vollkommen
Recht, wenn er S. 66 sagt: "Von zweien solcher Aufgu�getr�nke mit allen
ihren physiologischen Wirkungen auf den Organismus ist eins aber sicher
�berfl�ssig," und hier hat der Instinct der Menge entschieden. Beide
herrschen nirgends neben einander, sondern eines derselben wird stets
als Luxusgetr�nk consumirt und erscheint nur ausnahmsweise irgend einem
einzelnen Individuum angemessener, als das allgemein eingef�hrte. Im
S�den findet man auf allen gro�en M�rkten, so in Kuka, wie in Kano,
Saria und Timbuktu, Thee zu kaufen.

Thee wird in Afrika nie allein bereitet; der Eingeborene von Aegypten
sch�ttet ebenso gut wie der Tunesier und Marokkaner zu den Theebl�ttern
einige M�nzbl�tter oder auch Absynth, Luisa und andere aromatische
Kr�uter. Denn so wie man in Marokko den Thee braut, so wird er in ganz
Afrika bereitet. Marokko ist ja der Religionsstaat schlechtweg, und wie
alle mohammedanischen Afrikaner Malekiten sind wie die Maghrebiner, so
bekommen sie auch vorzugsweise von Marokko in allen Gebr�uchen,
namentlich wenn diese irgendwie mit der Religion in Verbindung stehen,
ihre Parole. Thee ist aber ein religi�ses Getr�nk. Es _giebt_ fromme
Schriftgelehrte, die Kaffee nicht trinken, weil Kaffee _gebrannt_ werden
mu�, Mohammed aber an irgend einer Stelle im Koran sagt: "Alles, was
verbrannt ist, ist verboten."

Die Afrikaner trinken nur gr�nen Thee, eine ziemlich geringe Sorte, der
ihnen fast ausschlie�lich von den Engl�ndern zugef�hrt wird. Die
eigenth�mliche Sitte, die Barth in Timbuktu beobachtete, da� man Thee
und Zucker zusammen verkauft, als ob beide Waaren unzertrennlich w�ren,
beobachtete ich auch an verschiedenen Orten. Denn wenn man in Afrika bei
den Meisten bemerkt, da� sie den Kaffee bitter trinken, pflegen sie den
Thee jedoch so stark zu s��en, da� an vielen Orten Thee ohne Zucker und
Zucker ohne Thee nicht gedacht oder verkauft werden kann. Man kennt
nirgends die Sitte, Thee und Milch zusammen zu mischen. In vielen
St�dten Nordafrika's genie�en statt des Thee's verschiedene Leute einen
Aufgu� von Gew�rzen. Ingwer, Nelken, Muscatbl�then werden mit hei�em
Wasser �bergossen und zu dieser Infusion etwas Zucker gesetzt.

Bedeutend volkst�mlicher ist Lakbi, ein aus dem Safte der Dattelpalme
gewonnenes Getr�nk. Man findet Lakbi in ganz Nordafrika im Gebrauch vom
c.25� �.L.v.F. an, dann im Westen von Nun, im Draathal, in Tafilet und
Tuat wird nirgends Lakbi getrunken. Aber in Djerid, in den Oasen
s�dlich von Konstantine, in ganz Tripolitanien, einschlie�lich der
gro�en Oase Fesan bis nach Aegypten hin, findet man in allen Palmhainen
immer B�ume, die angezapft sind. Man zieht die m�nnliche Palme zum
Anzapfen vor, einmal weil dieser Baum weniger Werth hat, dann auch, weil
der Saft der m�nnlichen Palme kr�ftiger sein soll. Das Anzapfen wird
derart gemacht, da� oben der j�ngste Spro� ausgehoben wird; dann wird
eine Rinne nach dem �u�eren Umfange gearbeitet und darunter ein Krug
oder Topf befestigt. Im Fr�hjahr kann man in den ersten Tagen des
Anzapfens bis zu 5 Liter erhalten. Die anfangs etwas milchige, fast
widerlich s�� schmeckende Fl�ssigkeit wird nach Verlauf von 24-36
Stunden s�uerlich, f�ngt an zu g�hren und entwickelt nun Alcohol. In
diesem Zustande ist Lakbi berauschender als Bier, aber schon nach
abermals 24 Stunden bildet dies Spiritus haltende Getr�nk sich in Essig
um. Den von R�ppel erw�hnten _Dattelwein_, "ein widerlich s��es Getr�nk,
aus halbgegohrenem Datteldecoct bereitet", habe ich nirgends
angetroffen.

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Books | Photos | Paul Mutton | Mon 22nd Dec 2025, 11:03