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Page 33
Aber wer wollte alle die Arten und Weisen aufz�hlen, auf welche
afrikanische V�lker Tabak rauchen. Ich f�hre nur noch an, da� die an den
Ufern des B�nue lebenden St�mme den Tabak aus Thonk�pfen rauchen,
�hnlich den unsern, und daran haben sie so lange Rohre, da� die Pfeife
im Stehen geraucht werden kann. Diese St�mme, namentlich die
Bassa-Neger, sind so verpicht auf's Rauchen, da� sie z.B., gehen sie zu
Boot, eigens im Schiffe ein Feuer unterhalten, um jederzeit ihre Pfeife
wieder anz�nden zu k�nnen. Die in den Berberstaaten nomadisirenden oder
se�haften Berber und Araber bedienen sich ohne Ausnahme eines
_R�hrenknochens_ vom Schafe oder von einer Ziege. In das eine Ende der
Knochenr�hre wird der Tabak eingestopft und dann direct durchs andere
Ende der Dampf eingesogen. Die St�dtebewohner Nordafrika's huldigen der
Narghile oder den Papiercigaretten. Die eigentliche Cigarre, also das
Tabakrauchen unmittelbar, hat bei den Eingeborenen Afrika's bis jetzt
wenig Anklang gefunden.
Weniger gebr�uchlich ist in Afrika die Sitte des Tabakkauens. Ich selbst
beobachtete das Tabakkauen nur bei Tebu und einigen Negerst�mmen am
Tschad-See. Man nimmt dazu keinen besonders pr�parirten Tabak, sondern
dieselben Bl�tter, welche Andere auch geraucht haben w�rden. Aber
allgemein ist Brauch, den Saft des zerkauten Tabaks noch dadurch zu
versch�rfen, da� man Trona (kohlensaures Natron), welches in vielen
Theilen Afrika's gefunden wird, hinzusetzt. Besondere Beh�lter, des
Beschreibens werth, um Tabak und Trona aufzubewahren, haben die
Eingeborenen nicht; irgend ein alter Lappen oder der Zipfel eines
Kleides dient dazu.
Noch weniger gebr�uchlich ist das Prisen, es ist gewisserma�en
Privilegium vornehmer Eingeborener. Der zu schnupfende Tabak wird
�u�erst fein gesto�en und sodann mischen die meisten dazu noch ein
Achtel kohlensaures Natron. Reiche und angesehene Leute in Marokko
erlauben sich heute auch den Gebrauch einer europ�ischen
Schnupftabaks-Dose oder sie haben eine aus Ebenholz gefertigte gro�e
Birne, welche den Schnupftabak birgt. Aber in letzterer ist immer nur
ein kleines Loch, verschlossen durch einen h�lzernen St�psel. Und
hierbei bemerke ich, da� die frommen mohammedanischen Leute wie bei
uns[17] das Rauchen f�r s�ndhafter halten, als das Schnupfen. In Marokko
rauchen selten die Schriftgelehrten, aber alle schnupfen. Zum
Aufbewahren des Schnupftabaks haben die V�lker von Mandara eine
ausgeh�hlte Bohne, Schotensame eines Baumes. Diese Bohnen haben
anderthalb bis zwei Zoll Durchmesser, sind aber ganz glatt; durch eine
kleine Oeffnung bringt man den Tabak hinein und heraus. Eine sehr
beliebte Methode, den Schnupftabak aufzubewahren, ist, ihn in ein St�ck
Zuckerrohr zu sch�tten, dessen eines Ende mit einem alten Lappen
verschlossen wird.--Afrika hat jedenfalls eine bedeutende Zukunft f�r
den Anbau des Tabaks. Die in Algerien gezogenen Tabakssorten sind
vortrefflich, aus Centralafrika von mir mitgebrachte Sorten (auf dem
Markte von Kuka gekauft) wurden in Bremen f�r ausgezeichnet erkl�rt. Und
der Tabak scheint in Afrika �berall zu gedeihen, denn selbst in den
hei�esten Oasen der Sahara findet man Tabaksfelder und jeder Neger zieht
in der Regel seinen Tabaksbedarf in seinem eigenen Garten.
3. _Kaffee und Thee, Lakbi, Tetsch und andere alcoholartige Getr�nke_.
Man kann keineswegs behaupten, da� Kaffee irgendwo in Afrika ein so
nationales Getr�nk geworden ist, wie bei verschiedenen V�lkern in
Europa. Und gerade da, wo er am billigsten f�r das Volk herzustellen
w�re, scheint er am wenigsten im Gebrauch zu sein, n�mlich in den
s�dabessinischen Provinzen. Dort, wo die Staude oder der Kaffeebaum
�berall wild wachsen und von wo sie erst im Anfange des 15. Jahrhunderts
nach Arabien importirt wurden, scheinen die umwohnenden V�lker kaum die
Anwendung der Bohne zu kennen; die Abessinier aber trinken keinen
Kaffee, weil sie dadurch zu s�ndigen glauben, sie meinen n�mlich,
Kaffeetrinken sei nur den Mohammedanern eigen.
Der Kaffee wird in Afrika �berall ohne Milch genommen, und die Art ihn
durchzuseihen, ihn zu filtriren oder blos durch einen Aufgu� hei�en
Wassers herzustellen, ist ungebr�uchlich. "Kaffee machen" ist bei allen
afrikanischen V�lkern nur eine "=decoctio="[18]. Und zwar wird nur
nach augenblicklichem Bedarfe Kaffee f�r eine Person, h�chstens f�r drei
bis vier Personen, in kleinen Gef��en gekocht. Der auf's Feinste zu Mehl
gesto�ene Kaffee wird in ein kleines eisernes, mit kochend hei�em Wasser
gef�lltes Gef�� gethan, dann l��t man diese Mischung einige Male �ber
Kohlen aufkochen und das Getr�nk ist fertig. Diese Kochgef��e sind so
klein, da� wenn z.B. f�r eine Person Kaffee bereitet wird, dasselbe
auch kein gr��eres Quantum Wasser aufnehmen kann, als jene bekannten
sogenannten t�rkischen Tassen fassen.
In ganz Afrika, von Aegypten bis Marokko, von Tripolis bis nach Kuka,
wird auf _diese_ Art der Kaffee bereitet. Aber wie Kaffee in allen
diesen L�ndern nur als eine Leckerei betrachtet wird, so findet man
Kaffeeh�user nur in gr��eren Orten; bei nomadisirenden St�mmen erlaubt
sich h�chstens noch der Schech oder Kaid einer Tribe den Luxus einer
t�glichen Tasse Kaffee; �berhaupt kann man sagen, ist Kaffeeverbreitung
nur n�rdlich vom Atlas. In den Oasen Tafilet, Draa und Tuat sind die
wenigen Kaffeeh�user zu z�hlen und die Besitzer m�ssen meistenteils noch
irgend einen anderen Erwerbszweig nebenbei betreiben, um leben zu
k�nnen. In Fesan besteht nur Ein Kaffeehaus in der Hauptstadt Mursuck,
und der Eigent�mer ist ein nach diesem Orte verbannter T�rke, sonst
w�rde vielleicht gar keins vorhanden sein. In Kuka, in Bautschi, in
Kano, in Timbuktu sind Kaffeeh�user unbekannt. Man kann also im
Allgemeinen sagen, s�dlich vom 30� n�rdlicher Breite h�rt in Afrika der
Gebrauch des Kaffee's auf; denn wenn auch behauptet wird[19]: "der Sohn
der W�ste trinkt seinen Kaffee ungemischt und den schwarzen, aber
wahrhaften Satz sammt dem Aufgu�; zuweilen bringt er es auf 80 Sch�lchen
am Tage," so ist Ersteres richtig, alle Mohammedaner trinken den Kaffee
mit dem Satze; aber wo w�re der Beduine, und w�re er selbst Chef einer
Tribe, der die Mittel h�tte, 80 Tassen Kaffee zu bezahlen? Kaffee ist
nur Luxusgetr�nk in ganz Afrika, d.h. in dem Sinne, als Kaffee im
Allgemeinen zu theuer ist, um als Volksnahrungs- oder Reizmittel gelten
zu k�nnen. Schon der erste Anla�, wie der Kaffee unter den Arabern in
Yemen Aufnahme gefunden, spricht daf�r, wenn auch das Ganze eine Fabel
ist, da� in demselben Etwas enthalten sein mu�, was eine
unwiderstehliche Anziehungskraft aus�bt. Man erz�hlt n�mlich, ein armer
Derwisch habe bemerkt, da� seine Schafe und Ziegen jedesmal nach dem
Abweiden einer gewissen Staude �u�erst heiter und lustig gewesen seien,
und als er sodann selbst von dieser Staude Bl�tter genossen, habe er
dieselbe Wirkung versp�rt.
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