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Page 32
2. _Tabak_.
Von allen bet�ubenden Mitteln, die zugleich aufregend wirken, ist wohl
keines verbreiteter als Tabak, und wenn man zu der Annahme berechtigt
ist, da� die Tabakpflanze sich _nur_ von Amerika aus verbreitet hat,
Amerika aber erst seit einigen Jahrhunderten f�r die �brige Welt
erschlossen wurde, so mu� man noch mehr staunen. Afrika, dieser compacte
Erdtheil, der sich allen Culturbestrebungen bis jetzt verschlossen
gezeigt hat, hat die Tabakspflanze bis zu seinem innersten Centrum
dringen lassen. Nicht etwa, da� der Tabak, einmal eingef�hrt, sich
selbst den Weg gebahnt h�tte, wie gewisse Culturpflanzen und auch
Unkraute es thun, indem sie mit unwiderstehlicher Macht _von selbst_
vorw�rts dringen, es sind die Menschen, die Eingeborenen dieses
Erdtheiles selbst die Tr�ger und Verbreiter dieser Pflanze gewesen. Und
es giebt wohl keine Art und Weise, den Tabak zu nehmen, die nicht in
Afrika Anwendung f�nde; hier raucht man, dort wird geschnupft, hier kaut
man, dort wird Tabak als medizinisches Heilmittel gebraucht. Ja,
Duveyrier[15] behauptet sogar, "da� arabische Frauen, mit elf Jahren
verheirathet, M�tter mit zw�lf Jahren, mit zwanzig Jahren schon
Greisinnen, den Tabak als ein Aphrodisiacum gebrauchen, indem sie sich
gewisse K�rpertheile mit pulverisirtem Tabak bestreuen".
Von verschiedenen Forschern ist die Frage ausgeworfen worden, ob bei der
in Afrika durchg�ngigen Verbreitung des Tabaks die Pflanze nicht dort,
wie in Amerika, _ureinheimisch_ gewesen sein k�nne. Ich wage hier�ber
kaum eine Meinung, vielweniger noch eine Entscheidung abzugeben. Am
verbreitetsten in Afrika ist jedenfalls der Bauerntabak, =Nicotiana
rustica=; aber auch der virginische Tabak, =N. tabacum L.=,
findet sich in Afrika. Schweinfurth fand ihn bei den Monbuttos und im
Tell von Algerien wird er durchweg gebaut. Inde� ist es, meine ich, kaum
ein Grund, zu glauben, Nicotiana rustica d�rfe darum ureinheimisch in
Afrika sein, weil einige V�lker ein eignes Wort daf�r in ihrer Sprache
besitzen und nicht eins, welches von "Tabak" abgeleitet sei oder damit
in Verbindung stehe; auch f�r andere Gegenst�nde, von denen wir bestimmt
wissen, da� sie ihnen von Au�en zugebracht sind, haben sie oft genug das
Originalwort verworfen und daf�r ein neues, von ihnen erfundenes oder
aus ihrer Sprache entlehntes an die Stelle gesetzt. Sodann kommt noch in
Betracht: kann die =Nicotiana rustica= auf anderem Boden und unter
anderen klimatischen Verh�ltnissen sich in tabacum veredeln oder ist
eine R�ckbildung von einer zur anderen Seite unm�glich? Verschiedene
Tabakbauern haben mir gesagt, da� derartige Beobachtungen gemacht w�ren.
Am allgemeinsten ist unter den verschiedenen Weisen den Tabak zu
nehmen, das Rauchen verbreitet, und wenn es auch St�mme und V�lker
giebt, die blos schnupfen oder kauen, so giebt es andererseits auch
V�lker in Afrika, bei denen M�nner und Frauen, ohne Ausnahme, der
Gewohnheit des Rauchens huldigen. So z.B. die Kadje- und Bussa-Neger,
die Tuareg. "=Chez les Touareg=," sagt Henry Duoeyrier S. 184,
"=hommes et femmes fument et quoique la fum�e du tabac rustique soit
tr�s acre, hommes et femmes la rendent par le nez=."
Unsere Damen in Europa k�nnten also an den afrikanischen in dieser
Beziehung lernen, denn mit Ausnahme der polnischen Aristokratie rauchen
bei den _�brigen_ europ�ischen V�lkern nur die Damen des =demi
monde=.
W�hrend aber wir Europ�er zum gr��ten Theile den Tabaksrauch nur in die
Mundh�hle einziehen, saugen die afrikanischen V�lker den Rauch derart
ein, da� die _ganze Lunge_ davon erf�llt wird: der immer mehr oder
weniger mit Nicotin geschw�ngerte Tabak tritt also bei ihnen vermittelst
der Lungenbl�schen und der Capillarblutgef��e direct ins Blut �ber.
Nat�rlich folgt daraus, da� bei diesen Leuten ein schneller Rausch
eintritt. Dieser Tabaksrausch scheint aber aller angenehmen
Eigenschaften zu entbehren, vielmehr nur in einer Art von
Bewu�tlosigkeit zu bestehen.
F�r die allgemeine Verbreitung des Tabaks spricht auch noch der Umstand,
da� man in Afrika die einfachsten Gef��e, um den Tabak "rauchen" zu
machen, nebst dem raffinirtesten, der Narghile, im Gebrauch hat. Ed.
Mohr sagt aus, da� die Matchele-Neger einen Kegel aus Thonerde auf dem
Boden formen, oben eine topfartige H�hlung hineindr�cken, diese mit
Kohlen etwas trocken brennen und siehe da, der Pfeifenkopf ist fertig.
Sie f�llen Tabakbl�tter hinein, bohren seitw�rts ein Rohr ein, und
nachdem nun das Kraut entz�ndet, kann das Rauchen beginnen. Weit
complicirter ist das von Fritsch u.A. beobachtete Rauchen aus
Antilopenh�rnern, die schon eine rohe und primitive Narghile-Flaschen
andeuten. Ganz auf �hnliche Art rauchen Abessinier und Galast�mme aus
Thonkr�gen oder Flaschenk�rbissen. Von den Monbutto sagt Dr.
Schweinfurth[16]: "Sie rauchen aus einer Pfeife primitivster, aber
durchaus praktischer Art, indem sie als Rohr die Mittelrippe eines
Bananenblattes verwenden. Die vornehmsten unter ihnen lassen sich inde�
von ihren Schmieden ein eisernes Rohr, gleichfalls von den Dimensionen
des aus Bananenlaub geschnittenen (etwa f�nf Fu� lang), herstellen. Das
untere Ende dieses Rohrs ist geschlossen und statt dessen seitlich, kurz
vor dem Ende, ein Einschnitt gemacht, in welchen eine mit Tabak gef�llte
_D�te von Bananenlaub_ gesteckt wird, die als Pfeifenkopf dient."
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