Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 3

Bald darauf wurden aber wieder viele Stimmen laut, da� nach vollendetem
Kanalbaue zwei gro�e Schiffe neben einander nicht w�rden passiren
k�nnen; inde� bei den geringsten Dimensionen von 75 Meter an der
Wasserlinie und 12 Meter an der Basis waren wir berechtigt, anzunehmen,
da� dies der Fall sein w�rde oder da� man dem w�rde abhelfen k�nnen.
Man wollte ferner behaupten, da� die Ausf�llung der Bitterseen vom
Mittelmeere aus zu rasch vor sich gehen w�rde und so durch den
hereinbrechenden Strom der Kanalbau besch�digt, wenn nicht ganz zerst�rt
werden k�nnte. Die Anf�llung des Timsahsees im Jahre 1861, wozu nicht
weniger als circa 100 Mill. Kubikmeter Wasser erforderlich waren, welche
dem mittell�ndischen Meere entzogen wurden, hatte jedoch gezeigt, da�
bei so gro�en Quantit�ten mit verh�ltni�m��ig so geringem Falle die
Str�mung mit gro�er Langsamkeit vor sich geht; und so konnte man genau
berechnen, da� zur Ausf�llung des gro�en und kleinen Beckens des
Bittersees, welcher wenigstens 20 Mal so viel Volumen Wasser
verschlingen w�rde, als der Timsahsee, fast zwei Monate erforderlich
sein m��ten.

So war, als wir Mitte Juni 1868 den Kanal besuchten, die Sachlage; und
wenn wir auch nicht der Meinung der Pessimisten waren, welche
behaupteten, der Kanal w�rde nie fertig, w�rde stets wieder versanden
oder auch diese Compagnie w�rde nicht die erforderlichen Mittel
aufbringen k�nnen, um die Bauten zu Ende zu f�hren, und es w�rde so
selbstverst�ndlich der Kanal in die H�nde der Engl�nder �bergehen
(beil�ufig gesagt w�re dies gar kein Schaden f�r die kommerzielle Welt),
so waren uns doch auch andererseits starke Zweifel aufgesto�en, ob der
Kanal schon Ende 1869 der allgemeinen Benutzung w�rde �bergeben werden
k�nnen. Denn wenn auch die Firma Borrel und Lavaley die vorgeschriebenen
34 Mill. Kubikmeter Terrain bis Ende 1869 herausgeschafft haben konnte,
so war damit lange noch nicht der Kanal fertig. Vor Allem w�re �berdies
der Compagnie eine weise Sparsamkeit anzuempfehlen gewesen. Wozu n�tzte
es damals, nachdem sie alle Privatarbeiten abgegeben hatte an
Privatunternehmer (Borrel und Lavaley, Dussaud Fr�res, Couvreur in El
Guisr u.a.m.), einen so gro�en Stab zu unterhalten? Seitdem die
Compagnie sich nicht mehr direct bei den Arbeiten betheiligte, wie im
Anfange, war es da nicht eine eitle Geldverschleuderung, noch immer
denselben Personalbestand zu haben, welcher unter den hocht�nenden Namen
Agence sup�rieure und Direction g�n�rale des travaux ein Personal von
�ber 200 Leuten (officiell) aufwies, von denen der geringste Beamte
sicher nicht unter 5000 Frs., der Director Herr Voisin 50,000 Frs.
Gehalt bezog?

Man kann von drei Seiten hinkommen, um den Kanal zu besuchen: von
Port-Said, von Isma�lia und Suez. Wir gingen im Jahre 1868 von letzterem
Platze aus, uns auf dem S��wasserkanal einschiffend, welcher von
Isma�lia kommt und in Suez sein Ende hat. Von diesem Orte an bis nach
Isma�lia hatte der Kanal eine L�nge von 90 Kilometern, war an der
Wasserlinie �berall 14 Meter breit und hatte eine durchschnittliche
Tiefe von 1,20 Meter. Es bestand eine regelm��ige Post, jedoch konnte
man auch Extradahabien haben, welche von Maulthieren, die immer im
schnellen Trabe oder Galop gehen, gezogen wurden. Der Verkehr war schon
sehr belebt durch kleine Privatschiffe; so bezogen schon damals die
indischen Schiffe und ganz Suez alle Kohlen mittelst des Kanals. Um die
F�higkeit zu haben, �berall halten und aussteigen zu k�nnen, zogen wir
eine Extradahabie vor, zumal die Posten sehr schmutzig und voller
Ungeziefer waren. Jede Dahabie hat einen Vorraum und einen kleinen
Salon, der f�r vier Personen ger�umig ist, sogar ein kleines
Ankleidezimmer und Accessoir fehlen nicht. Die unvermeidlichen
Hausthiere mohamedanischer L�nder, l�stige kleine Insecten, fehlen aber
auch in den Extradahabien nicht, was auch ganz nat�rlich ist, da der
Re�s oder Capitain in Abwesenheit von Passagieren sich sicher nicht zum
Schlafen auf das Dach der Dahabie, sondern aus die Sophas in derselben
legt und seine beiden Leute sicher seinem Beispiel folgen. Man kann,
falls man sich gar nicht aufh�lt, die Fahrt von Suez nach Isma�lia in
10-12 Stunden machen, inde� war es sehr gerathen, einige Stunden in
Chalouf zu bleiben, um die dortigen Arbeiten zu besichtigen. Hier ist
der einzige Ort, wo man auf felsiges Terrain, jedoch von lockerer
Beschaffenheit, stie�. Tagt�glich fand man hier die sch�nsten
Versteinerungen, Fische, S�ugethiere und Pflanzen. Als wir den tiefen
Graben besuchten, wurde gerade ein ausgezeichnet sch�ner R�ckenwirbel
eines Elephanten ausgegraben. Es herrschte in Chalouf ein reges Lebens,
gro�e Dampfpumpen waren fortw�hrend in Th�tigkeit, um das eindringende
Wasser, welches der nahe S��wasserkanal durchsickern lie�,
herauszuschaffen, w�hrend andere m�chtige Maschinen die Erde selbst
angriffen. Nur in Chalouf hatte man jetzt noch das Bild und Profil des
Kanals, da die anderen Strecken zwischen Port-Said und Isma�lia alle
angef�llt waren. Aber gerade vor Thoresschlu� den Kanal entstehen sehen
die riesigen Arbeiten bewundern zu k�nnen, gerade das hatte einen
besonderen Reiz. Wenn man jetzt nach Vollendung des Durchstiches �ber
den Kanal dahinf�hrt, kann man sich kaum eine richtige Idee machen von
den Schwierigkeiten, welche besiegt werden mu�ten.

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Books | Photos | Paul Mutton | Thu 25th Apr 2024, 10:30