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Page 28
Der Berber kennt von solchen Heucheleien nichts, und durch manche St�mme
bin ich gekommen, die so wenig auf ihren Islam geben, da� man von ihnen
sagte, sie sind so r�uberisch und diebisch, da�, wenn Mohammed in eigner
Person k�me und habe ein anst�ndiges Kleid an, sie (die Berber) nicht
anstehen w�rden, den Propheten auszupl�ndern.
Wenn ich vorhin anf�hrte, da� die Ehre der Familie und des eignen
Stammes den Berbern als das H�chste gilt, so ist dies so zu verstehen,
da� sie z.B. denjenigen ihrer Leute keineswegs f�r ehrlos halten, der
einen Fremden bestiehlt; aber ehrlos w�rde es sei, wollte Jemand einen
von einem anderen Stamme, der einmal Zutritt erhalten hat oder der gar
die Anaya[11] des Stammes besitzt, bestehlen oder gar ermorden. Da� aber
doch solche F�lle vorkommen, ersieht man daraus, da� die Berber hier�ber
und hiergegen ihre eigenen (arabisch) geschriebenen Gesetze haben, die
nicht wie die meisten Gesetze der �brigen Mohammedaner auf den Koran
fu�en, sondern aus uralten Ueberlieferungen bestehen und wohl erst im
Laufe der Jahrhunderte von der Tholba zu Papier gebracht wurden. Wie
stark ist z.B. der Gemeinsinn ausgepr�gt, wenn es in einem alten
Kabylengesetze hei�t: "Der, dem eine Kuh, ein Ochse oder ein Schaf
stirbt, hat das Recht, die Gemeinde zu zwingen, das Fleisch des Thieres
zu kaufen als eine H�lfeleistung.--So will es der Gebrauch." Dies Gesetz
ist in mehr als einer Hinsicht interessant. Der Verlust des Viehes wird
dem Eigent�mer dadurch einigerma�en vers��t, weil er das Fleisch doch
wenigstens verwerthen kann; der Gebrauch will, da� die Quantit�t, die
Jeder nehmen mu�, vom Chef des Ortes bestimmt wird. Sodann ist aber
dieses Gesetz zugleich ein Schlag dem Koran ins Gesicht, denn Mohammed
sagt ausdr�cklich, da� Fleisch von gestorbenen oder gefallenen Thieren
als unrein f�r jeden Mohammedaner "=harem=" d.h. verboten ist. Aber
was ist dem Berber der Koran, wenn es gilt: Einer f�r Alle, Alle f�r
Einen!
Wie stark im Sinne der Gemeinde-Interessen ist nicht auch folgendes
Gesetz: "Der, welcher ein Haus, einen Obstgarten, ein Feld oder einen
Gem�segarten an Individuen eines anderen Dorfes verkauft, mu� davon
seine Br�der, Verwandte, Gesch�ftsfreunde und die Leute seines Dorfes
�berhaupt benachrichtigen, und wenn diese den Kauf r�ckg�ngig machen und
sich den K�ufer substituiren wollen, so haben sie demselben innerhalb
dreier Tage den Kaufschilling zur�ckzuerstatten[12]." Durch dieses
Gesetz konnte die Gemeinde verh�ten, da� irgend ein ihr mi�liebiges
fremdes Individuum bei ihr Zutritt bekam. Es ist wahr, die Gesetze
wechseln bei jeder Tribe, von Dorf zu Dorf, und es ist das ein sicheres
Zeichen, da� seit langer Zeit den Berbern die einheitliche Leitung
fehlt; aber im Ganzen beruhen sie doch auf denselben Grunds�tzen. Es ist
eigenth�mlich und auch das bekundet das hohe Alter solcher
Gesetzsammlungen, da� die Berber daf�r den Ausdruck "=kanon=", ein
Wort, das offenbar griechischen Ursprungs ist, haben und welches, wie
General Daumas meint, eine christliche Reminiscenz in sich schlie�t.
In der Gesetzsammlung der Ortschaften, Thaurirt und Amokrom, der gro�en
Kabylie, vom Herrn Aucapitaine herausgegeben, finden wir ebenfalls die
weltlichen und Gemeinde-Angelegenheiten den kirchlichen �bergeordnet und
ausdr�cklich hervorgehoben: "Wer sich ins Einvernehmen mit Sch�rfa, als
da sind vom Stamme der Uled-Ali, Icheliden oder anderen Marabutin setzt,
zahlt 50 Realen Strafe." Wenn man nun wei�, da� die Sch�rfa, d.h. die
Nachkommen Mohammeds, unter den Mohammedanern ohngef�hr dieselbe Rolle
spielen, wie bei uns die Jesuiten, die sich f�r die besten Nachfolger
Jesu halten, so wird man nicht umhin k�nnen, den weisen Sinn und den
gesunden Verstand der Berber zu bewundern.
Die von den Alten schon erw�hnte Vorliebe der Berber f�r Schmucksachen
und sch�ne Kleidung[13] besteht auch heute noch. Der gr��te Ehrgeiz der
Berber besteht darin, in den Besitz eines Tuch-Burnus von schreiendsten
Farben zu kommen, hochroth und gelb sind als Farben besonders beliebt;
kann er es erm�glichen, einen solchen mit Goldstickerei zu kaufen, so
d�nkt er sich ein K�nig zu sein. Das Haar tragen die Berber heute nicht
mehr nach einer bestimmten Vorschrift, wie es ehedem vielleicht Sitte
gewesen ist, meist wird der Kopf sogar ganz kahl rasirt, aber alle
halten darauf, einen Zopf stehen zu lassen, meist vom Hinterhaupte
ausgehend. Das Haar der Berber ist durchweg schwarz; die einzelnen
blonden Individuen, die man vorzugsweise im Djurdjura-Gebirge in
Riffpartien und �berhaupt l�ngs des Mittelmeeres findet, sind allerdings
manchmal durch einzelne Familien hindurchgehend, aber doch nur
vereinzelt. Ob diese Blonden von gothischer Abkunft, ob sie vandalischen
Ursprungs sind, das wird schwerlich je festgestellt werden; es ist das
auch f�r das Berbervolk in seiner Gesammtheit h�chst gleichg�ltig, da
der Berber im Ganzen schwarzhaarig ist.
Es giebt wohl wenig Berberst�mme, die nicht Ringe als Schmuck in
Gebrauch haben; hier sind es gro�e Ohrringe, manchmal 2-3 Zoll gro� und
aus Silber bestehend, dort kleinere; hier haben ganze St�mme die
Gewohnheit, Oberarm-Ringe zu tragen aus Serpentinstein[14] oder Metall,
dort werden die verschiedenen Finger mit Ringen �berladen. Und fast
scheint es, als ob die M�nner bei den Berbern der eitlere Theil w�ren.
Allerdings tragen die Frauen die �blichen Fu�ringe, manchmal werden
mehrere �ber einen Kn�chel gezw�ngt; allerdings haben sie ihre Agraffen,
Fingerringe und Haargeschmeide, aber schon das fast durchweg dunkle
Cost�m der Frauen aus dunkelblauem Kattun (was in der That bei den
meisten Berberfrauen �blich ist) zeigt, da� die Frauen weniger auf
hervortretende Toiletten geben.
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