Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 24

Eine Sitte oder vielmehr Unsitte existirt, die man in Europa auf's
H�chste anst��ig finden w�rde: das laute Aufsto�en w�hrend des Essens
und gleich hernach. Der Aufsto�ende ruft dann selbstgef�llig
"=Stafhr-Allah=", Gott verzeih' es, oder "=Hamd-Allah=". Gott
sei gelobt. Er betrachtet das als Zeichen, da� der Appetit jetzt
gestillt sei, und ebenso fassen die Mitessenden es auf, die ihn
vielleicht heimlicherweise um dies seh- und h�rbare Zeichen seines
gesunden Magens beneiden. Jedes Essen, jeder Trunk wird begonnen, wie
�berhaupt Alles was man unternimmt, mit =Bsm-Allah=, im Namen
Gottes. Und es w�rde vollkommen gegen alle Sitte sein, _aufrecht
stehend_ zu essen oder zu trinken. Dem Trinkenden wird ein:
"=Ssaha=", Gesundheit, zugerufen.

Es w�rde nicht nur ein Versto� gegen den guten Anstand sein, wollte man
mit der linken Hand essen, sondern auch den Religionsvorschriften
entgegen sein. Die linke Hand, welche zu gewissen Ablutionen benutzt
wird, gilt f�r unrein, nur der _Teufel_, der sich aus religi�sen
Vorschriften nichts macht, bedient sich seiner Linken. Man darf sich bei
dem _Essen_ nie des _Messers_ bedienen, namentlich das Brod darf _nicht
geschnitten_, sondern mu� _gebrochen_ werden. Vor und nach dem Essen mu�
man sich die H�nde und nach dem Essen die H�nde und den Mund aussp�len,
aber sorgf�ltig darauf achten, da� das zum Mundaussp�len benutzte
_Wasser nur aus der hohlen Hand_, nicht aus einem Gef��e genommen wird.
Zum Reinigen des Mundes bedient der wohlerzogene Mann sich nur des
Daumens und Zeigefingers seiner Rechten. Man soll nicht zu schnell
essen, und Derjenige, der einen Vornehmen oder h�her im Range Stehenden
bei sich empf�ngt, darf sich nicht mit an die Sch�ssel setzen, sondern
mu� durch Aufwarten seine Sorgfalt f�r den Besuch bekunden. Der
Besuchende selbst w�rde sehr gegen die Lebensart versto�en, wollte er
sich um seine Bagage oder um seine Diener bek�mmern. Da� diese in Obhut
genommen, da� die Dienerschaft mit Speise und Trank versehen, da� die
Thiere abgef�ttert werden, darf ihn nicht k�mmern, es ist das Sache des
Wirthes. Pr�sentirt man dir eine Tasse Thee oder Kaffee, so trinke sie
nicht rasch aus, sondern nimm das Getr�nk _schl�rfend_ zu dir; wenn du
beim Speisen bist, so unterlasse es nie, die Hinzukommenden zum Mitessen
einzuladen, und diese, falls sie gleiches Ranges sind, erzeigen sich als
wohlerzogene Leute, wenn sie wenigstens einen _Bissen_ mitessen, selbst
wenn sie satt sind. Sind sie aber niederer Herkunft, so d�rfen sie das
Anerbieten nicht annehmen; sind sie hungrig, so erfordert es der
Anstand, sich zu setzen und zu _warten_, bis man ihnen die Ueberreste
reicht.

Gewisse Gebr�uche, als von den unseren abweichend, sind noch besonders
hervorzuheben:

Man darf keinen brennenden Spahn mit dem Hauche ausl�schen, sondern nur
durch Hin- und Herfahren durch die Luft. Wenn man Feuer verlangt zu
einer Pfeife oder um Etwas anzuz�nden, so sage man nicht: "gieb mir
Feuer," "=attininar=", denn "=nar=" bedeutet auch das
h�llische Feuer, sondern man sagt: "=attini-l'afiah=". Das Wort
"=l'afia=" bedeutet Leben, Gesundheit und Feuer, oder
"=attini-djemra=", gieb mir eine Kohle.

H�chst unanst�ndig w�rde es sein, _aufrechtstehend_ ein Bed�rfni� zu
verrichten, man mu� das in hockender Stellung thun und hernach die
Ablution nicht verabs�umen, oder wo Wasser fehlt, die Ablution durch
Sand vollziehen.

Man vermeide, mit Schuhen ein Zimmer oder gar eine Moschee zu betreten;
an der Schwelle der Th�r m�ssen sie zur�ckgelassen werden. Sobald man
Jemand auf der Stra�e anreden will und hat ihm etwas Ausf�hrliches zu
sagen, dann bleibe man nicht stehen, sondern hocke nieder, _denn im
Stehen lange zu sprechen ist unanst�ndig_.

Einen Bittenden mu� man nie durch eine _abschl�gige_ Antwort beleidigen;
"=in-schah-Allah=," so Gott will, sagt man, oder ist der Bittende
zudringlich: "=Rbi-atik=", Gott wird _dir_ geben; ein guter
Mohammedaner darf keinen Zweifel an der Gro�muth Gottes hegen.

Begeht man eine Ungeschicklichkeit, zerbricht oder wirft man aus
Versehen Etwas um, _so verflucht man zuerst den Teufel_, denn der ist
die Ursache alles Uebels; erst dann sagt man: "=smah-li=", verzeih
mir, "=ma-fi-schi-bass=", ist kein Uebel dabei, erwiedert der
Besitzer _laut, innerlich_ aber den Urheber und Teufel zum Teufel
w�nschend. Sehr bequem f�r alle Unf�lle sind auch die Redensarten:
"=Mektub-Allah=," es war bei Gott geschrieben, oder
"=Hakum-Allah=," es war von Gott befohlen, oder wenn man einen
l�stigen Frager durch eine gerade Antwort nicht befriedigen will:
"=Baid-alia, cha-bar-and-Allah=", das ist weit von mir, Gott wei�
es, oder "=Arbi-iarf=," Gott wei� es.

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Books | Photos | Paul Mutton | Wed 23rd Jul 2025, 23:21