Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 17

Die Bev�lkerung der Schwarzen besteht aus Eingeborenen und dorthin
eingewanderten und transportirten Negern. Erstere geh�ren alle zu den
St�mmen der gro�en Yoruba-Familie. Ohne so sch�n und hell zu sein wie
die Pullo, sind die Yoruba keineswegs vollkommen schwarz, sondern haben
mehr br�unliche Hautfarbe. Sie haben sanfte, nicht stark prononcirte
Gesichtsz�ge, und werden von den dortigen Europ�ern f�r die besten und
gutm�tigsten aller Neger gehalten. Als die Portugiesen zuerst nach Lagos
kamen, fanden sie die Eingeborenen sehr geschickt in Verfertigung von
Matten und Strohflechtereien, die sie auch noch so zart und fein zu
flechten wissen, da� man daraus Kleidungsst�cke machen k�nnte, und die
zum Theil auch von den Eingeborenen in fr�heren Zeiten als solche
benutzt wurden. Baumwollenweberei, F�rberei, Ledergerberei, vorz�gliche
Holzschnitzerei, T�pferkunst und die Verarbeitung edler und unedler
Metalle waren den Eingeborenen von Lagos bekannt, als die Europ�er
dorthin kamen. Man kann ihre Zahl auf 35-40,000 sch�tzen. Haussa-Neger
bilden das zweite Element, sie sind durch etwa 1000 Individuen
vertreten. Die �brigen endlich sind Acra-, Fanti- und Kru-Neger, etwa
2000 Seelen stark, und einzelne von verschiedenen anderen Horden. Alle
diese sind urspr�nglich freie, in Lagos von jeher se�hafte Neger, dann
aus dem Innern und von der K�ste als Freie Eingewanderte, oder aber
urspr�nglich gewesene Sclaven und deren Nachkommen und zum Theil aus dem
britischen Westindien, von Sierra Leone, Gambien, Liberien, Brasilien
oder Cuba zur�cktransportirte, gekaperte ehemalige Sclaven. Allein die
von Sierra Leone gekommenen Neger sch�tzt man auf 4000 Seelen.

Was die Europ�er anbetrifft, so ist deren Zahl durchschnittlich gegen
100, von denen etwa 60 Engl�nder, 20 Deutsche und Franzosen sind, und
die �brigen aus Spaniern, Portugiesen und Italienern bestehen.

Der Cultus der Eingeborenen, die noch nicht zum Christenthume
�bergetreten sind, ist Fetischdienst. Vornehmlich werden B�ume
fetischirt, aber auch Thiere, z.B. Hunde, stehen in Verehrung. Die
Anbetung von kleinen, aus Holz und Thon gearbeiteten G�tzenbildern ist
sehr allgemein; Herr Philippi aus Potsdam, der sich 13 Jahre in Lagos
aufhielt, besitzt eine ganze Sammlung jener kleinen interessanten
Gottheiten. Au�er den allgemein heilig gehaltenen Thieren hat dann noch
jeder Neger sein Privatheiligthier, von dem er dann nat�rlich auch nicht
essen darf, w�hrend die Uebrigen, wenn diese Thiere zu den genie�baren
z�hlen, davon essen. So durfte der H�uptling Tappa, eine pers�nliche
Bekanntschaft von mir, keine H�hner essen, Docemo, der K�nig, keine
wei�en Tauben. Jeder hat so seine speciellen G�ttchen, die gewisserma�en
als Heiligen den betreffenden Individuen dienen und in den Wohnungen den
Ehrenplatz einnehmen. Im Ganzen m�gen gegen 25000 Heiden in Lagos sein.
F�r die Umwandlung in Christen thut die englische Regierung officiell
seit einigen Jahren nichts mehr, legt aber auch den Mission�ren,
einerlei, von welcher Kirche sie abgeschickt worden sind, keine
Hindernisse in den Weg.

Als Nichtchristen z�hlen zun�chst die Mohammedaner; ihnen geh�ren
besonders alle Haussa-Neger an, aber auch viele Yoruba. Der Islam hat
sich quer durch Afrika seinen Weg gebahnt, er wird um so mehr von den
Negern angenommen, als die moralischen Vorschriften besser mit den
alten hergebrachten Leben harmoniren, �berdies die den Mohammedanismus
predigenden Lehrer gleich Sitten und Gebr�uche der Schwarzen selbst
annehmen, und nur die Formen und �u�eren Gebr�uche ihres Glaubens
verlangen. Au�erdem predigt der Islam Hochmuth. "Sobald ihr Gl�ubige
seid, steht ihr �ber Christen und Juden, ihr geh�rt dann zum
ausgew�hlten Volke, ihr seid dann gut =par exellence=." Eine solche
Lehre gef�llt den unm�ndigen Negern. Es gef�llt ihnen das weit besser,
als: "Ihr k�nnt das Himmelreich nur durch Bu�e und Glauben gewinnen,
S�nder bleibt ihr aber immer; seid dem�thig, verachtet den Reichtum &c."
Zudem ist der christliche Mission�r in unseren Tagen nicht im Stande,
auf das Niveau der Eingeborenen hinabzusteigen, w�hrend er ebenso wenig
vermag, diesen zu sich heraufzuziehen, das hei�t ihm die �u�eren
Annehmlichkeiten des Lebens zu bieten, unter denen er selbst seine
Existenz hat. Wie kann ein armer Neger sich denken, da� die Lehre
richtig sei, wo man ihm Verachtung des Reichthums, M��igung, Demuth und
Bu�e predigt, und er dies von solchen M�nnern h�rt, die gut bekleidet
sind, die sch�ne H�user haben, M�bel besitzen, wie er sich sie nie
anschaffen kann, und �ber Geld in H�lle und F�lle (nach den Anschauungen
der Neger) gebieten? Denn wenn auch nach europ�ischen Begriffen die
Mission�re nicht allzugl�nzend und reich ausgestattet sind, so sind sie
es doch den Eingeborenen gegen�ber. Ganz anders tritt der Mohammedaner
auf: er hat nicht mehr als der Neger, er verdient seinen Lebensunterhalt
durch seine Arbeit, durch Handel; der Eingeborene sieht, wenn der
mohammedanische Lehrer zu Wohlstand kommt, woher und wie derselbe
gewonnen ist. Kein mohammedanischer Apostel hat irgendwie Gehalt, er
bekehrt, um einen neuen Gl�ubigen zu gewinnen, ganz aus eigenem
Antriebe, ohne von einer Gesellschaft erm�chtigt zu sein. Er glaubt auch
nicht einmal, da� dies f�r ihn selbst ein gro�es Werk sei, er meint
dadurch nur die Seele des Bekehrten gerettet zu haben, welche nun w�rdig
ist, mit ihm nach dem irdischen Tode die verhei�enen Freuden des
Paradieses zu theilen.

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Books | Photos | Paul Mutton | Mon 21st Jul 2025, 19:11