Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's. by Gerhard Rohlfs


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Page 16




3. Lagos an der Westk�ste von Afrika.


Keine Stadt an der Westk�ste von Afrika, vom Cap Spartel an gerechnet,
bis zum Cap der guten Hoffnung, hat in den letzten Jahren einen so
raschen Aufschwung genommen wie Lagos. Unter dem 6� 26' n�rdlicher
Breite und dem 3� 22' �stlicher L. v. Gr. gelegen (nach anderen 6� 28'
n. Br. und 3� 26' �stl. L. v. Gr.), war Lagos bis zum Jahre 1851
portugiesische Schutzstadt und Hauptexportstadt f�r den Sclavenhandel.
In diesem Jahre vertrieb ein eingeborener F�rst, Namens Kosoko, den
rechtm��igen K�nig Akitoye, weil dieser auf Betrieb Englands den
Sclavenhandel unterdr�ckt hatte. Kosoko wurde von den Engl�ndern wieder
verjagt und der rechtm��ige K�nig wieder eingesetzt. Aber trotzdem
florirte die Negerausfuhr fort, die um so schwieriger hier zu �berwachen
und zu verhindern war, als der K�stenstrich wegen Lagunenbildung
zahlreiche Verstecke und Schlupfwinkel bietet, wohin sich die
Sclavenh�ndler bei drohender Gefahr zur�ckziehen konnten.

Am 6. August 1861 erschien deshalb das englische Kriegsschiff
Prometheus, Com. Bedingfeld; Lagos wurde genommen und zur englischen
Colonie erkl�rt. Zum Scheine lie� man jedoch den Sohn Akitoye's, Docemo,
als K�nig bestehen, er behielt jedoch nur den Titel.

Von den Eingeborenen Eko, auch Oni genannt, erhielt Lagos seinen Namen
von den Portugiesen. Es liegt auf einer halbmondf�rmigen Insel, hat im
S�den das Meer, im Norden die die Insel vom Festland trennende Lagune,
und ist von den �brigen schmalen K�stenstrichen oder Inseln, welche im
Osten und Westen sich fortziehen, durch enge Meeresarme getrennt. Das
Festland ist circa 15 engl. Meilen entfernt. Von den schmalen
Landstreifen, welche urspr�nglich Festland gewesen sind, und die
manchmal 3, manchmal bis 10 englische Meilen breit sind, geh�rt ein
60-70 englische Meilen langes St�ck jetzt den Engl�ndern. Alle diese
Streifen sind mit dichtester Vegetation bedeckt, meistens mit
Mangroven-Buschwerk bestanden, das von schlanken Cocosnu�palmen �berragt
wird, w�hrend gleich am Festlande jene undurchdringlichen Urw�lder
beginnen, in denen die Oelpalme und der Baumwollenbaum die
hervorragendste Rolle spielen.

H�lt man sich f�r kurze Zeit in diesem von der Natur so verschwenderisch
ausgestatteten Lande auf, so sollte man glauben, es sei hier ein ewiges
Paradies was das Klima anbetrifft: man glaubt in einer ewig
fr�hlingsm��igen Natur zu leben. Balsamische D�fte durchziehen die Luft,
der tiefblaue Himmel, das saftige Gr�n der �ppigen Pflanzenwelt, in der
Ferne das tiefblaue wogende Meer, lassen den Gedanken nicht aufkommen,
da� jeder Athemzug dem K�rper giftige Substanzen zuf�hrt; und doch ist
dem so, wie die gro�e Sterblichkeit der Eingeborenen sowohl wie die der
Europ�er ergiebt. Eben die lagunenartige Gegend, die Ausd�nstungen der
See, die vermodernden Pflanzentheile der nahen S�mpfe, die Vermischung
von Salz- und S��wasser nehmen alle Theil an jenen Krankheiten, die den
Menschen so gef�hrlich sind, und meist rasch und t�dtlich verlaufen.

Die mittlere Temperatur von Lagos ist unbekannt, d�rfte aber zwischen
20� und 22�[2] sein. Der niedrigste beobachtete Thermometerstand war 15�
C., der h�chste 35�. Barometrische Aufzeichnungen von Lagos liegen gar
nicht vor. Als hygrometrische Beobachtungen wurden mir 0,2 und 25�
genannt, inde� nicht dabei gesagt, mit welchem Instrument und nach
welchem Systeme dieselben gefunden worden sind. Die fallende Wassermenge
wird wohl der von Gabun gleichkommen, wo man in einem Jahr 250" Regen
beobachtet hat. Die nasse Jahreszeit w�hrt von April und Mai bis August
und September und in dieser Zeit sind fast t�glich die heftigsten
Tornados (Gewitterregen) bei herrschendem Ostwinde. Im November,
December, Januar und Februar ist fast nie Regen beobachtet worden. Der
herrschende Wind der trockenen Jahreszeit ist West und Nordwest. In
dieser Periode herrscht Nachts vollkommene Windstille; erst gegen 9 Uhr
Morgens springt der Wind auf, um bis nach Sonnenuntergang als starke
Brise zu blasen. Im Januar wird haupts�chlich der Harmattan beobachtet,
vom Innern her wehend, und von welchem die dort lebenden Europ�er noch
immer glauben, da� es Nebel sei, w�hrend es nichts Anderes ist, als ein
zerflossener Rauch jener gro�en innerafrikanischen Wald- und Grasbr�nde,
die sich manchmal �ber Strecken verbreiten, die Tausende von
Quadratmeilen einnehmen. Zu dieser Zeit ist der Gesundheitszustand am
besten, namentlich auf �u�ere Hautkrankheiten �bt der Harmattan einen
�beraus wohlth�tigen Einflu� aus.

Haupts�chlich dort beobachtete Krankheiten sind, was auf die Europ�er
sich bezieht, Malaria und b�sartige Wechselfieber, Dyssenterien und
Leberkrankheiten. Cholera und gelbes Fieber sind in Lagos nie
aufgetreten. Es ist �brigens wohl in Betracht zu ziehen, da� die meisten
Europ�er durch ihr eignes unm��iges Leben sich derartige Krankheiten
zuziehen. W�hrend das weiche, erschlaffende Leben eine m��ige
Lebensweise, namentlich Enthaltsamkeit von trockenen Weinen und
Liqueuren, empfiehlt, findet man hier, wie fast �berall in den Colonien,
vorzugsweise spanische Weine, Sparkling Hock[3] und Brandy im Gebrauch,
und die schwelgerischen Tafeln, die dort stets dem Magen vorgestellt
werden, rufen denn nur zu rasch jene Krankeiten hervor, denen die
Europ�er zum Opfer fallen, auf dem Sterbebette noch das m�rderische
Klima verfluchend. Bei den Negern beobachtet man au�erdem noch den
Guineawurm, Elephantiasis, Pocken, Lepra, Krakra (eine widerliche
Krankheit) und Yaws, eine Art von b�ser Framb�sie.

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Books | Photos | Paul Mutton | Mon 21st Jul 2025, 9:54