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Page 35
1906
Es wird mir immer gewisser, da� Nietzsche �berall da versagt, wo er sich
bewu�t oder unbewu�t der Eitelkeit seines Geistes hingegeben hat. H�tte er
diesen polnisch-romanischen Zug nicht gehabt, er st�nde oft noch viel
gr��er da. Es gibt keinen schlimmeren Fluch f�r einen Denker, als sich
seinem Volk gegen�ber als Schriftsteller verpflichtet zu f�hlen. Wenn
einer Denker geworden ist, das hei�t ein Mensch, dem das Nachdenken �ber
menschliche Probleme zur inneren Leidenschaft und Lebensaufgabe geworden
ist, so ist er auch ganz von selbst genug Schriftsteller, seine Gedanken
mitzuteilen.
Aber freilich, Nietzsche war vor allem ein _K�mpfer_. Er war ein Weiser
aus der Kriegerkaste, nicht aus der der Priester.
Vielleicht h�tte er im zweiten Teile seines Lebens auch noch die Milde der
Weisheit ausgestr�mt, nach ihren Blitzen auch ihre W�rme.
* * * * *
Der Zarathustra ist bei allen Einzelheiten unbestreitbarer Gr��e eines der
schlechtesten B�cher, die es gibt. Er ist weder ein Volksbuch noch ein
Buch f�r Verw�hnte und Einsame, es ist ein Mischmasch von Grandiosem und
Banalem, inhaltlich wie im Vortrag. Ein Vordr�ngen, ein Aufdr�ngen
pers�nlicher Stimmungen, ein kategorisches Erledigen von Dingen, deren
'kategorische Erledigung' immer nur eine 'niaiserie' bleibt, ein Spiel mit
dichterischen Bildern und Gleichnissen, das oft gro� und tragisch, �fter
noch fast unbeherrscht und geschw�tzig wirkt. Ein Buch, das nur durch
Reduktion seiner Reden auf etwa 12-20 zu dem klassischen zu machen w�re,
was es zu sein w�nscht.
Ungl�ckselige kleine Zeit, du hast auch auf ihm, deinem Gr��ten, gelastet.
1907
Nietzsches Lehre von der ewigen Wiederkunft: Man halte ihren
biologisch-ethischen Grundgedanken sowie die Lehre vom �bermenschen gegen
Kants kategorischen Imperativ, und sie werden ihm an ideeller
Gro�artigkeit nichts nachgeben und als leidenschaftlicher Appell an die
menschliche Armee in demselben Verh�ltnis zu ihm stehen, wie zum einfachen
'ich erwarte, da� heute jeder seine Pflicht tut' das grandiose 'Soldaten,
vierzig Jahrhunderte blicken auf Euch herab!'
* * * * *
Nietzsche war nur ganz, wenn er ganz er selbst war (soweit man sich so
ausdr�cken darf). Sobald er sich ins Schlepptau nehmen lie�, wurde er ein
Schriftsteller unter Schriftstellern und nicht einmal immer ihr erster.
Und er wurde manchmal nicht nur an- sondern noch mehr mitgeregt.
* * * * *
Ich kann damit nichts anfangen, -- Nietzsche sei vor allem ein gro�er
K�nstler, ein gro�er Stilist, Artist gewesen. Was hei�t das, vor allem.
Was macht denn den gro�en Stil, wenn nicht der Mensch von �berragendem
Rang, der geborene F�hrer und Sch�pfer? Und wo Nietzsche das nicht war --
und er verga� manchmal seinen Rang und f�hrte weder noch schuf -- da
taugte auch sein Stil nichts, da war er auch nur ein Manierist seiner
selbst.
* * * * *
Nietzsche, die gro�e Antithese seiner Zeit.
* * * * *
Beim Vorlesen einiger Nietzschescher Aphorismen: -- Geistige Austern. Man
kann Nietzsche aus zehn Zeilen erkennen lernen und aus zehn B�chern --
verkennen.
* * * * *
Welch ein unn�tzes Geschw�tz, Nietzsche habe die napoleonische Natur
deshalb vor allem geliebt, weil er selbst keine gewesen sei. Herr M�ller
also ist ein Napoleon, weil er die Napoleons -- nicht liebt.
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