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Page 33
Wenn ein Schriftsteller sich jederzeit der Macht bewu�t w�re, die in seine
Hand gegeben ist, w�rde ein ungeheures Verantwortlichkeitsgef�hl ihn eher
l�hmen als befl�geln. Auch das Bescheidenste, was er ver�ffentlicht, ist
Same, den er streut und der in andern Seelen aufgeht, je nach seiner Art.
* * * * *
Entwurf f�r ein Vorwort zu: 'Wir fanden einen Pfad'. Man glaubt, es komme
in neuen Dichtungen vor allem darauf an, da� sie gewissen vertrauten
Empfindungen und Vorstellungen gen�gen, ja schmeicheln. Nun ist ja z.B.
das, was wir Deutsche unter einem Liede verstehen, etwas ungemein
Liebliches und Erfreuliches, und dieselben Menschen, die der reinen Musik,
sagen wir, Mozarts zuliebe, den Fortschritt, den Wagner bedeutet,
R�ckschritt nennen, werden f�r ein wirklich gelungenes Lied ...
Aber diese so sehr verst�ndlichen und sympathischen Menschen sind in
diesem Punkte Tr�umer und Liebhaber, an denen die Entwickelung sacht aber
entschieden vorbeigehen mu�. Es geht nicht an, bei einmal gewonnenen
sch�nen Dingen versunken stehen zu bleiben und, weil sie dem viel
angefochtenen Herzen so gar wohl tun, nur immer mehr ihrer Art zu fordern;
als wollte einer blo� von Bl�ten wissen und das weitere Werden der Frucht
nur so mit in den Kauf nehmen. Gewi�, ein ewiger Fr�hling w�re ein holder
Traum, aber zugleich das Ende unserer Welt, als welche ganz anderen Zielen
denn unschuldigem Lebensgenusse zustrebt. Wir brauchen keine Kunst, deren
Wesen Wiederholung ist, sondern eine, die sich weiter tastet, die dem
wahrhaft Neuen, das in unsere Zeit hereinflie�t (nicht _dem_ Neuen
freilich, das in Flugfahrzeugen oder wissenschaftlichem Aberglauben
besteht) sich zu �ffnen ringt, eine Kunst, die weder von den 'Neut�nern'
akklamiert, noch auch zu guter alter Kunst gerechnet werden will, ja auch
nicht zu 'guter Kunst', -- denn in diesem 'gut' verbirgt sich hier nichts
weiter als 'das, was wir lieben', und eben das liebt diese Kunst nicht
mehr.
* * * * *
Der Bek�mpfung der Schundliteratur sollte die von fratzenhaften
Reklamebildern zur Seite treten. Nur die gro�e Tr�gheit in solchen Dingen
nimmt hin, was hier t�glich auf Plakaten und in der Presse vor Augen zu
r�cken gewagt wird, und achtet nicht der unausbleiblichen, sch�dlichen
Wirkung solcher Zerrbilder auf jede, besonders aber auf jede jugendliche
Seele.
* * * * *
Man wei�, wie wichtig es ist, Schwangeren harmonische Verh�ltnisse zu
schaffen. Sollte es anders sein mit der Menschheit, die sich fortw�hrend
im Zustande der Mutterschaft befindet?
* * * * *
Wir sollten gewisse B�cher mehrmals lesen, ehe wir dar�ber sprechen. Etwa
einmal im Winter, einmal im Sommer -- und manche in noch ganz anderen
Intervallen. Was wir dann �ber sie zu sagen h�tten, w�rde vermutlich
ebensovielmal besser sein ... Und uns selbst w�rde solche Selbstzucht
nicht nur zu besseren Lesern, sondern zugleich zu besseren Menschen
machen.
* * * * *
�ber jedem guten Buche mu� das Gesicht des Lesers von Zeit zu Zeit hell
werden. Die Sonne innerer Heiterkeit mu� sich zuweilen von Seele zu Seele
gr��en, dann ist auch im schwierigsten Falle vieles in Ordnung.
1913
Alle Liebe zu Tolstoi wird doch nur eine andere Liebe noch steigern: die
zu -- Dostojewski.
* * * * *
Schriftstellerei ist heute vielfach nicht wichtiger zu nehmen, als da�,
sagen wir, heute jedermann Kakao trinken kann, w�hrend es fr�her nur die
Reichen konnten.
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