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Page 24
* * * * *
Es gibt vielleicht keine gl�cklichere Manier, als alle Dinge vom
Standpunkt des Malers aus zu betrachten.
* * * * *
F�r Portr�tmaler.
Wer einen Menschen recht erfassen will, mu� ihn sehen, wenn er vom Schlaf
aufwacht, mit wirrem Haar, die Z�ge und Glieder noch halb gel�st, noch
halb unbewacht. Da ist er noch der Mensch ohne Namen, ohne Beruf -- wenn
auch mit all dem Bedeutenden, wodurch ihn das Leben bereichert hat. Zudem
gibt es nichts, das malerischer w�re, als ein Mensch in Trikot oder
langem, flie�endem Hemd, ein Mensch bei den Bewegungen des Waschens, beim
Abtrocknen nach dem Bade, beim K�mmen und B�rsten der Haare. Auch gebe ich
allen Bildhauern und Aktmalern den Rat, ihre Modelle einmal einen
ger�umigen Krug mit beiden Armen unter die ge�ffnete Brause emporhalten zu
lassen. Es ergeben sich da durch die zunehmende Schwere des Krugs eine
Reihe interessanter und charakteristischer Phasen, von der ungezwungensten
Pose bis zur angespanntesten.
* * * * *
Zu F�rsten:
Zeige mir, wie Du baust, und ich sage Dir, wer Du bist.
1906
An unsere jungen Dichter: Geht ins Volk, mischt euch unter die
gew�hnlichen Leute, sucht ihre Freundschaft zu gewinnen, sucht so reden zu
lernen, da� sie euch verstehen wie ihresgleichen. Geht zu den
verschiedensten Handwerkern, auf die Werften, in die Fabriken, in die
Bergwerke; lernt vom Volk und f�r das Volk, seht zu, da� was und wie ihr
dann schreibt, jedem verst�ndlich sein k�nne, der den guten Willen f�r
euer Verst�ndnis mitbringt. La�t euch Jahre eures Lebens in einsamen
D�rfern nieder, im deutschen Gebirge, an den K�sten, auf Inseln. La�t euch
vom glatten charakterlosen Gro�st�dter nicht das Bild des Menschen
f�lschen, obwohl man auch bei ihm leicht unter die Schale dringen kann.
Denkt an Luther, wie er herumging in allen Werkst�tten, um sich die
Sprache f�r seine Bibel�bersetzung zu bilden, wandert, soviel ihr k�nnt,
werdet lieber Handwerksburschen als hoffnungsvolle Literaten, die von
Gesellschaft zu Gesellschaft eilen, die sich ihre Ziele aus Theatern und
Zeitschriften holen, die sich �sthetisch anregen lassen, statt immer
wieder auf den Grund des Lebens zu gehen.
* * * * *
Neue Dichter seh ich kommen, nach innen den Blick gerichtet -- -- --
* * * * *
Eine Karikatur ist blo� immer einen Augenblick wahr.
* * * * *
Es ist ein erheiternder Gedanke, da� es Sch�nes und H��liches nur im
Gehirn des �sthetikers gibt. Von 'der Darstellung des Sch�nen' zu reden --
welch eine Einfalt! Es gibt nichts 'Sch�nes' darzustellen, weil es nicht
hier und dort etwa herumliegt, sondern in jedem Augenblick erst
_erschaffen_ werden mu�. Und wenn Herr N. behauptet: aber diese Rose ist
doch sch�n! so antworte ich ihm: Vielmehr Sie erschaffen die Sch�nheit der
Rose im Moment Ihres Schauens und das f�llt Ihnen leicht, denn Milliarden
haben sie vor Ihnen ebenfalls erschaffen. Gleichwohl wird die Sch�nheit,
welche Sie der Rose erschaffen, sich nicht mit der messen k�nnen, die ein
wahrhaft sch�pferisches Auge, das von ihrem Bild getroffen wie trunken
wird, weil es sich ewige Jugend bewahrt hat, ihr erschafft.
Wenn Sie daher von der von Ihnen erschaffenen -- nachgeschaffenen --
Sch�nheit als von Sch�nheit �berhaupt reden, so dr�ngen Sie damit Ihren
sehr mittelm��igen sch�pferischen Geist der Welt und vor allem den
K�nstlern wie ein Joch auf, unter das man sich beugen m�sse: als d�rfe nur
ebensoviel Sch�nheit erschaffen werden, als Ihnen zu schaffen m�glich ist.
(Ihr Wille zur Macht.) Aber, mein Werter, Sie wissen von der Sch�nheit
nichts, so wenig wie irgendein andrer. Sie wissen nur von der von _Ihnen_
geschaffenen (meist nachgeschaffenen) Sch�nheit. Auch wir K�nstler wissen
nicht, was 'die Sch�nheit' ist, aber wir vermehren sie als von Natur aus
st�rker empfindende, zeugende, als die am weitesten vorgestreckten F�hler
des Menschen.
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