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Page 23
Vor einer roh gef�gten Gebirgsbach-Br�cke:
So m��te sich jeder Architekt vor die roheste nat�rlichste Form der
Menschenarbeit hinstellen und an diesen Balken und Brettern seine ersten
Kunstgedanken auslassen. Er sollte so von Anfang an die Kunst als
Bed�rfnis empfinden m�ssen und w�rde so gewi� zu originellen Gedanken
gelangen, deren Regulativ dann das Studium der Vergangenheit sein k�nnte.
* * * * *
Der erste Schnee! Mein erster Gedanke war die ehrsame Zunft der Lyriker,
die in deine Flocken starrt, dich gr��end zu besingen. Welche Dekadenz,
diese unpoetische Reflexion �ber deine himmlischen Dekadenzen, lieber
trauter Schnee.
* * * * *
Es ist eigentlich eine Ungerechtigkeit, da� der Dichter nicht -- gleich
dem Musiker -- den Teilen seiner Werke hinzuf�gen darf, in welchem Tempo
er sie genommen wissen will.
* * * * *
Das losgerissene Segeltuch des kleinen Dampfers (vor meinem Fenster), das
mit seinem freien Ende im Wasser liegt, so da� es f�r den st�rksten
Windsto� zu schwer wird, es als Fahne auszurollen: Bild f�r ein
K�nstlerschicksal.
1897
Als ob Kunst nicht auch Natur w�re und Natur Kunst!
1901
Wer wird dieses Drama der Freude dichten: mit stillen gro�en Menschen, die
das Ja- und Amen-Lied im Herzen tragen, das Drama des Mittags, der
Sonnenh�he, 'da alle Dinge rund und vollkommen' geworden sind.
* * * * *
Was soll uns Trag�die hei�en und als tiefste Erregung von der B�hne herab
gelten? Die Darstellung des wahrhaft bedeutenden Menschen, der immer eine
tragische Erscheinung ist, weil in allem menschlich Gro�en neben der
gro�en Freude auch der gro�e Schmerz wohnt, weil in jedem ungemeinen
Schicksal das Ja und das Nein allen Lebens wie aus zwei Posaunen erklingt,
weil der gro�e Mensch eine Abbreviatur des ganzen Weltgeheimnisses ist.
Die Trag�die ist der tiefe Gesang vom Wesen der Welt, und ihm von Zeit zu
Zeit ersch�ttert zu lauschen unser Ewigkeitsdienst in all dem uns
�berbrausenden Alltag.
1905
Wohl alle Kunst ist bis zu einem gewissen Grade unm�nnlich, besonders aber
Dichten und Musizieren. Daher Nietzsches Vorliebe f�r Horaz als einen sehr
m�nnlichen Dichter, daher Lionardos Wunsch: vor allem als Mathematiker,
Goethes: recht sehr als Staatsminister zu gelten.
* * * * *
Ich liebe die italienischen Kirchen und das Leben in ihnen. Ihr Geheimnis
ist, da� sie nicht nur selber Kunstwerke sind, sondern auch alles Leben,
das sich mit ihnen verm�hlt, zum Kunstwerk machen, indem sie es zu einem
Bilde abt�nen und feierlich umrahmen. Betritt die schlimme r�mische
Sinnenf�ngerin Ges�, wann immer du willst, oder die ehrw�rdige Ara Coeli
oder die stattliche Maria Maggiore; welche Gruppen, Gesten, Mienen, welche
gehaltenen und tiefen Ausdr�cke des Individuums, welche stets bedeutenden
_Bilder_! Gewi�, alles, was die Menschen zu einem bestimmten Zwecke
sammelt, vereinigt sie so mit sich zu einem Kunstwerk: die Markthalle, der
Bahnhof, die Kaserne, das Schiff, eine Stra�e, ein Kornfeld im Herbst --
aber wohl nichts bietet so die Gew�hr eines k�nstlerisch abgeschlossenen
und abgerundeten nat�rlichen Lebensgem�ldes, wie die Kirche, nichts
distanziert sich und seine Gemeinde mit soviel Gl�ck vom kunstarmen Alltag
wie sie.
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