Stufen by Christian Morgenstern


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Page 16

* * * * *

Mir gen�gt zur Zeit das Schwatzen der Seev�gel, das leise Sich-Wiegen des
stachlichen Strandhafers, ein wenig durch die Finger rinnender Sand und
die graublaugr�ne Fl�che vor mir mit ihrer seltsamen Unbedingtheit.

* * * * *

Die Verschwendung der Natur ist zu gro�. Und das ist das Bitterste: Unsere
anklagenden Gedanken, und seien sie noch so erhaben, sind nur wie
namenlose gleichg�ltige V�gel, die gegen ein kristallumpanzertes Feuer
prallen, um ohnm�chtig und ruhmlos in die Nacht hinabzufallen, vertan,
verschwendet wie das Wesen das sie gebar.

* * * * *

Wie ich das Br�ckeln und Rinnen einer in den Sand gew�hlten Mulde
beobachte, kommen mir einige der tragischsten Eindr�cke meines Lebens ins
Ged�chtnis. Den einen empfing ich in den Thermen des Caracalla, und was
hier nur Bild und Gleichnis, war dort melancholische Wirklichkeit. Von den
m�chtigen Gew�lberesten rieselte fast unaufh�rlich M�rtel und verwittertes
Mauerwerk, und ab und zu, wenn der leichte Wind sich st�rker erhob, flog
wohl auch ein gr��erer Stein polternd in die Tiefe. Es war ein
unheimliches und ersch�tterndes Gespr�ch der Verg�nglichkeit, dem der
gef�hrdete Wanderer dort beiwohnte und zugleich das Totenraunen einer
Kultur, das vielleicht noch w�hren wird, wenn der Petersdom das seinige
anheben sollte. Den andern gaben mir die norwegischen Berge mit ihren
ewigen Steinschl�gen, in denen ihre Gipfel nach und nach herabzukommen
scheinen.

* * * * *

Die gro�e Ruhe und der tiefe Friede sind nur bei euch, ihr lieben fernen
Berge.

* * * * *

Noch viel wunderbarer als der einfache Spiegel ist der durchsichtige
Spiegel, z.B. ein Fenster, das auf eine Landschaft hinausgeht und in dem
sich zugleich Gegenst�nde unseres Zimmers spiegeln.



1906


Wie k�nnen Baumwipfel wie ein M�dchen aussehen, ja mehr noch: seinen
ganzen Charakter zu enthalten scheinen? Und doch ist es manchmal so.

* * * * *

Ich habe heute ein paar Blumen f�r dich _nicht_ gepfl�ckt, um dir ihr --
Leben mitzubringen.

* * * * *

Ich h�re einen Vogel fortw�hrend 'Chi--rur--gie' fl�ten.

* * * * *

Diese zwei jungen Teckel da vor mir, wie sie sch�n sind in ihrer jungen
Nat�rlichkeit und Z�rtlichkeit zueinander! Wahrlich, bei keinem Menschen
kann reizender aussehen, als wenn das M�nnchen dem Kameraden mit seinem
Auge folgt oder wenn das Weibchen ihm im sonnigen Moos den Kopf auf den
R�cken legt voll Anmut und Anschmiegungsbed�rfnis. Und welches Wohlgef�hl
des Lebens, wenn sie so, die Nase dicht am warmen Moos, die
sonnendurchw�rmte Waldluft einsaugen mit ihren vielf�ltigen Reizen, von
denen wir nur einen groben Begriff haben. Und welches stets rege Interesse
f�r alle die kleinen und gro�en T�ne, die eine Landschaft fortw�hrend
erf�llen und beleben.

* * * * *

Gebell eines 'Achtung'-Hundes:
Nervosit�t durch Geschrei von Kindern
Argwohn, es k�nnte auf ihn gem�nzt sein (monoman)
Gefahr! (Furcht, Wut, Anspannung)
Beschimpfung (da nichts erfolgt)
Selbstgerechter �rger (mehr monologisch)
Mitteilungsgef�hl (Klatschbed�rfnis)
(er teilt die Sache der Au�enwelt mit)
Quittungen �ber vieles
Rivalit�t \
|- mit andern Hunden
Solidarit�t /
Grundloser Unwille
Katzenjammer, der sich zu bet�uben sucht.

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Books | Photos | Paul Mutton | Sat 20th Dec 2025, 0:15