Französisch-slavische Kämpfe in der Bocca di Cattaro 1806-1814. by Nicola Velimirovitch


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Page 8

Als Vladika Peter von der Uebergabe Ragusas benachrichtigt wurde, eilte
er sofort mit Montenegrinern und Bokelen den Franzosen entgegen. Mit den
Franzosen waren auch die Ragusaner. Am 2. Juni stiessen die Armeen bei
Zavtat zusammen. Der Kampf war nicht von langer Dauer, aber desto
gr�sserer Erbitterung. Die Franzosen wurden mit ihren Verb�ndeten
zur�ckgedr�ngt unter nicht unbedeutenden Verlusten. Sie liessen auf dem
Kampffelde 250 Tote zur�ck und fl�chteten sich in die Stadt Zavtat, wo
sie sich einschlossen. Die Montenegriner und Bokelen hatten neun und die
Russen einen Toten.

Die drei folgenden Tage setzte sich der Kampf fort. Der Vladika bekam
von den Russen einige Verst�rkung. Nach dem ersten Kampf aber
verliessen die Franzosen nachts Zavtat und liessen vier Kanonen zur�ck.
Der russische Major _Sabjelin_ besetzte Zavtat. Die Montenegriner und
Bokelen verfolgten den Feind auf dem R�ckzug. Diesen R�ckzug f�hrten die
Franzosen in bester Ordnung, aber langsam und m�hsam aus, denn auf jedem
Schritt mussten sie sich vor k�hnen feindlichen Angriffen wehren. Als
sie in die N�he von Ragusa kamen, bem�chtigten sie sich des Berges
_Brgat_ und fingen an, sich auf demselben zu befestigen.

Dieser R�ckzug aber von Zavtat bis nach Brgat kam den Franzosen teuer zu
stehen. Sie verloren 300 Mann, unter welchen 8 Offiziere waren. Sehr
wichtig war dieser erste Zusammenstoss der verb�ndeten Slaven mit den
Franzosen, wichtig f�r beide Teile. Die Montenegriner und Bokelen, die
so viel von der unbesiegbaren franz�sischen Armee hatten erz�hlen h�ren
und die nicht so ganz siegesgewiss gegen die Franzosen in den Streit
gezogen waren, wurden durch diese ersten Zusammenst�sse sehr ermuntert
und kampfesfreudig. Sie sahen ein, dass die franz�sische Armee nicht
unbesiegbar war. Sie dehnten die Bedeutung ihres Sieges aus und meinten,
dieser Sieg sei ein Sieg �ber Napoleon. Diese Meinung tat der Gr�sse von
Napoleons Ruhm nat�rlich keinen Abbruch, war aber anderseits geeignet,
die Zuversicht ihrer Tr�ger zu verst�rken.

Die Franzosen lernten jetzt zum ersten Male Mut und Kriegsf�hrung eines
von ihnen so weit entlegenen und bis dahin unbekannten Volkes kennen.
Das erste Begegnen mit diesem Volke machte auf sie einen unerwarteten
Eindruck. Sie hofften keineswegs bei einem so kleinen Volke so viele
Widerstandskraft finden zu k�nnen. Sie gingen gegen die Bocca di Cattaro
vor mit festem Glauben, dass sie mit einem Schlage alles bis nach
Cattaro einnehmen w�rden. Sie dachten, das unge�bte und ungeschickte
K�sten- und Bergvolk k�nne nicht so gut die Waffen handhaben. Sie
hofften diesem Volke sofort Furcht einzufl�ssen. Sie t�uschten sich in
allen St�cken. Sie bewunderten zuerst den Kriegsmut und die verwegene
Unerschrockenheit dieses einfachen Volkes. Ja, diese Bewunderung
steigerte sich fast zur Furcht: Dieses Volk fl�sste den Franzosen
Schrecken ein, erstens einmal durch seinen Mut und dann durch seine
unbarmherzige und furchtbare Behandlung der Kriegsgefangenen.
Gew�hnlich erkannten die Montenegriner keine Kriegsgefangenen an und
liessen feindliche Krieger, die in ihre H�nde fielen, wie in den
fr�heren K�mpfen gegen die T�rken---enthaupten. Dieses Verfahren war
abscheulich in den Augen der feinf�hlenden Franzosen. Abscheulich war es
in der Tat.

General Lauriston musste also von nun an die Sache viel ernster nehmen.
Ein ungef�hres Bild von bevorstehenden harten K�mpfen vermochte er schon
nach dieser ersten b�sen Erfahrung zu entwerfen.


5. Der Kampf auf dem Berg Brgat.

Mit fieberhafter Eile befestigte nun General Lauriston sein Lager auf
dem steilen und uneinnehmbaren Berge Brgat. Dieser Gipfel beherrschte
vollst�ndig Ragusa nebst der ganzen Umgebung, wie auch den Hafen
_Gravosa_. Von keiner Seite konnte das franz�sische Heer �berrascht
werden. Die Linie vom Meer bis zur t�rkischen Grenze hatten die
Franzosen besetzt. Diese Linie war sehr gut. Weil sie kurz war, konnte
sie desto besser und st�rker befestigt werden. Der rechte Fl�gel der
Armee erstreckte sich bis zum Meer und der linke bis zur
herzegovinischen Grenze, welche von der verb�ndeten Armee nicht
�berschritten werden durfte. Von hinten konnten die Franzosen keineswegs
angegriffen werden; ebenso nicht von rechts und links. Und vor ihnen
befanden sich steile und unzug�ngliche Abh�nge. G�nstigere Lage konnte
man sich nicht denken.

W�hrend dieser ganzen Zeit weilte Admiral Senjavin mit der Flotte in
Triest. Erst nach dem Kampf von Zavtat erhielt er die Kunde, dass die
Franzosen ihm zuvorgekommen seien und Ragusa bereits eingenommen h�tten.
Rasch kehrte er nach Cattaro zur�ck, von dort zog er dann weiter und
traf am 12. Juni vor Ragusa ein.

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Books | Photos | Paul Mutton | Sun 14th Dec 2025, 22:59