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Page 6
Die montenegrinischen Volksgubernatoren entsandten eine in der Tat
vornehme und ritterliche Antwort dem Kaiser wie auch dem Synod. Diese
Briefe sind von unsch�tzbarem Wert, da sie am besten illustrieren, wie
das montenegrinische Volk seine Beziehungen zu dem russischen Volke und
zu der russischen Kirche auffasste. Wir gestatten uns hier nur folgenden
Auszug aus der Antwort an den heiligen Synod. Nachdem der Synod an alle
Misshelligkeiten und Misszust�nde in seiner eigenen Kirche erinnert
worden ist, und nach einem k�stlich sarkastischen Vergleich der
russischen Bisch�fe, die in �vergoldeten Wagen im Luxus und Prunk
fahren�, mit dem montenegrinischen Bischof, der �zu Fuss und im
Schweisse seines Angesichtes die steilen Berge erklimmen muss, um das
Volk zu tr�sten und zu belehren�, wird folgendermassen fortgefahren:
�Bis jetzt haben wir nicht geh�rt, dass der russische Synod ein
Richterrecht hat �ber das xaveno-serbische Volk, das ausserhalb der
russischen Grenzen lebt. Darum hat er auch kein Recht �ber uns. Denn
wir, das Volk in Montenegro und den Bergen, sind nicht Untertanen des
russischen Reiches, sondern wir stehen bloss in seinem moralischen
Schutz, und zwar dieses nicht aus einem anderen Grunde, sondern nur aus
Gleichheit des Glaubens und des Volksstammes. Sollte Russland uns von
sich zur�ckstossen, was wir nicht hoffen, werden wir doch Russland treu
bleiben, solange der orthodoxe Glaube dort herrschen w�rde, aber immer
nur unter der Bedingung, dass wir nie und nimmer Russland Untertan sein
sollen wie die anderen V�lker seines Reiches. Wir sind bereit, unsere
von unseren Vorahnen m�hsam erhaltene Freiheit bis zum Tode zu
verteidigen und lieber mit dem Schwert in der Hand zu sterben, als uns
in sch�ndliche Sklaverei irgend einer Macht der Welt zu begeben.� Und
dann heisst es weiter: �Bis heute hat niemand unseren Bischof vor das
Gericht des russischen Synods zu stellen vermocht. Dies werden wir auch
jetzt nicht dulden. H�tte er in irgend etwas gefehlt---wie er bei Euch
ungerechterweise verleumdet wurde---, so k�nnten wir selbst ihn richten,
_und zwar nicht als den Bischof, sondern als den einfachsten B�rger
unter uns._�
Der inquisitorische Synod wagte nach dieser Antwort keine weiteren
Schritte, obwohl er durch seinen Boten dem Vladika m�ndlich drohte, ihn
nach Sibirien zu vertreiben.[22]
Der Kaiser war taktvoller und �berlegener. Er befahl (nachdem er den
Brief von dem Vladika erhalten hatte) seinem Konsul in Cattaro,
_Masurevski_ mit Namen, nach Cetinje zu gehen und den Vladika zu
beruhigen.[23]
In der Tat hegte der Vladika zu dieser Zeit gewisse Hoffnung auf den
ersten Konsul. Bonaparte war ganz gut unterrichtet von der milit�rischen
Macht Montenegros. Im Jahre 1803 entsandte Bonaparte einen Offizier,
_F�lix de Laprade_, nach Montenegro, um mit dem Vladika ein B�ndnis zu
Werke zu bringen. Zu derselben Zeit waren die franz�sischen Agenten,
_Berthier_ und _Pouqueville_, die im Auftrag Bonapartes mit Peter I.
gewisse Verhandlungen anstellten, in Ragusa. Der lebendige Wunsch der
Montenegriner, mit den Bokelen ein Staatswesen zu bilden, war Bonaparte
bekannt. Diesen Wunsch legte er darum seinen Verhandlungen zugrunde. Er
versprach, die Bocca Montenegro zu �berlassen, und �bertrug dem Vladika
alle Ehren. Bonaparte beabsichtigte, mit Oesterreich und mit der T�rkei
nacheinander zu k�mpfen. Im einen wie im anderen Falle konnten die
Montenegriner ihm von unermesslichem Nutzen sein, sei es mit bewaffneter
Macht, sei es mit dem Einfluss des Vladika in der Bocca wie in der
Herzegovina.[24]
Die Unterhandlungen stockten. Der Vladika sandte einen Deputierten zu
Bonaparte. Talleyrand empfing denselben freundlich, gab ihm aber keine
entschiedene und klare Antwort, wie Peter erwartet hatte. Warum
Bonaparte die Sache in die L�nge zog, ist nicht sicher. Es war ein
Moment der Spannung zwischen Montenegro und Russland. Er hatte die beste
Gelegenheit, diesen Moment auszun�tzen. Das hatte er angefangen, aber
nicht bis zum Ende durchgef�hrt. Sei dem wie es wolle, sicher aber ist,
dass der Vladika, dem sich Bonaparte verschloss, von nun an die
Franzosen als Feinde ansah und schon mit der M�glichkeit eines
Zusammenstosses mit denselben in der Bocca rechnete.[25]
Auch zu Oesterreich hatte Vladika Peter keine klaren und ungetr�bten
Beziehungen. Seitdem er mit Mahmut-pascha fertig war, und seitdem
Oesterreich die Bocca okkupiert hatte, gab es oft Grenzkonflikte
zwischen Montenegrinern und Oesterreichern. Denn nachdem der Vladika
sein Land vor den T�rken gesichert hatte, richtete er sein Augenmerk
ausschliesslich auf die Bocca. Die Bocca zu befreien und mit Montenegro
zu vereinigen, war sein einziges Streben. Nur angesichts dieses Ideals
ist verst�ndlich, warum er Beziehungen mit Bonaparte mit Eifer
unterhielt und warum er es zu Grenzkonflikten mit den Oesterreichern
kommen liess. Den �sterreichischen Verwalter Dalmatiens, _Bardy_,
kostete es viel Geschick und M�he, den Ausbruch eines Krieges mit
Montenegro zu verhindern oder zu verschieben.
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