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Page 3
Die Bokelen begaben sich freiwillig in die Obhut des neuen Herrn von
Dalmatien, aber nur unter gewissen gegenseitig unterschriebenen
Bedingungen. Die wichtigste unter diesen lautete: �Wenn die Republik
Venedig wegen irgend einer politischen Umw�lzung nicht mehr imstande
sein wird, Cattaro zu verteidigen, so darf sie es an niemand weder
abtreten noch verkaufen, sondern muss es in seiner alten Freiheit
weiterbestehen lassen.�[8]
Dieses alten Vertrages mit Venedig sich erinnernd widersetzten sich nun
die Bokelen der Okkupation der Bocca durch Oesterreich, dem dieses
Gebiet durch den Vertrag von Campo Formio von 1797 nach der Zerst�rung
der venezianischen Republik zugestanden wurde. Die Volksh�upter
versammelten und berieten sich, welche Schritte sie jetzt unternehmen
sollten. Alle waren einm�tig in dem Entschluss, die Unabh�ngigkeit des
Landes zu verteidigen. Ueber die Art und Weise dieser Verteidigung
wollten sie nicht allein entscheiden. Auf dem hohen Berge, der ihrem
K�stenland als der nat�rliche Schutz schien gegeben zu sein, hatten sie
einen Ratgeber, der zugleich ihr religi�ser F�hrer war, bei dem sie in
schwierigen Momenten Rat und Trost holten und den sie in den
schwierigsten zu Hilfe riefen. Sie befragten ihn durch eine Deputation.
Der F�rstbischof[9] von Montenegro, denn er war jener Mann, gab den
Bokelen den Ratschlag, sie sollten eine provisorische Verwaltung des
Landes einsetzen, eine Landwehr errichten und die Gerichtsbarkeit in
eigene H�nde �bernehmen. In diesem provisorischen Zustande sollten sie
dann leben und abwarten, ob sich Venedig wieder erheben w�rde oder
nicht. Sollte ersteres geschehen, so w�rden sie ihre Beziehungen zu ihm
wieder herstellen k�nnen. Wenn aber nicht, so sollten sie die Herrschaft
des r�mischen Kaisers anerkennen, aber nur unter denselben Bedingungen,
unter welchen sie Venedigs Schutz genossen h�tten.
Die Bokelen folgten diesem Ratschlag. Allein die Stadt _Budua_ machte
einen Schritt weiter, indem sie zu ihrem direkten �Besch�tzer und
Richter, den Peter Petrovic, den ruhmvollen Erzbischof und Metropoliten
von Montenegro,� w�hlte.[10]
Aber im Sommer desselben Jahres nahmen die Oesterreicher allm�hlich ganz
Dalmatien ein. In der zweiten H�lfte des August erschien der
�sterreichische General Baron _Rukavina_ mit der Flotte in der Bucht di
Cattaro. Umsonst warteten die Bokelen auf baldige Wiedererhebung ihrer
Protektorin von der anderen K�ste des Adriatischen Meeres. Die Republik
Venedig war f�r immer vernichtet. Wie h�tte dann die Bocca stand halten
k�nnen vor der �berw�ltigenden Macht des Feindes? Die Bokelen ergaben
sich. H�tte der Vladika es gewollt, so h�tten sie mit Begeisterung gegen
die Oesterreicher gek�mpft. Da der Vladika aber auf anderen Seiten gegen
die Feinde seines Landes zu k�mpfen hatte, und da er auch mit dem
�sterreichischen Kaiser auf gutem Fusse lebte, blieb den Bokelen nichts
�brig, als sich zu ergeben.
Das bisher Gesagte geh�rt eigentlich nicht unmittelbar zu den
Ereignissen, die wir zu beschreiben unternommen haben; es musste aber in
Erinnerung gerufen werden, um zu zeigen, dass wir hier mit einem Volke
zu tun haben, das sich als ein Ganzes f�r sich und doch als ein Teil
einer gr�sseren Volksfamilie f�hlte, das seine Vergangenheit hatte,
welches von st�ndigem Bestreben seiner Vorahnen nach Freiheit erf�llt
war, mit einem kleinen Volke, das keinem seiner Nachbarn l�stig war und
das von ihnen nichts weiter verlangte, als freie hohe See und ein freies
Obdach auf dem Lande. Denn dieses Volk lebte seit jeher mehr auf dem
Wasser wie auf dem Festlande. Seeleute und Fischer waren es, die in
ihrem Leben mehr Wasser und Himmel schauten als festes Land. Ein freies
Gem�t, eine klare und unbefangene Beurteilung der Dinge und ein
ungetr�btes Gerechtigkeitsgef�hl war ihnen stets eigen gewesen. Sie
entzogen sich nicht dem Kultureinfluss ihrer italienischen Schutzherren.
Sie haben wohl nie die Opulenz und den Glanz Ragusas in ihren St�dten
geschaut, dennoch waren diese reich. Cattaro und Perast machten
Konkurrenz manchen gr�sseren K�stenst�dten in Ober-Dalmatien und
Italien. Castelnuovo, Budua und Risano waren kleiner an Umfang und
Gr�sse, nicht aber an Reichtum und Unternehmungen. Diese Leute von der
Bocca di Cattaro durchreisten schon in ihren Jugendjahren die Welt.
Manchmal mit Reichtum, immer aber mit gr�sserer Erfahrung kehrten sie in
ihre Heimat zur�ck, die sie so liebten und in der sie ihren Lebensabend
zu verbringen w�nschten. Nichts Abscheulicheres gab es f�r sie, als
Unterjochung eines Volkes, Tyrannei und Unterdr�ckung. Die Freiheit war
f�r sie ebenso notwendig f�r das Leben wie das Meer und die Luft. Diese
vornehme Eigenart ihres Temperaments zeigten die Bokelen w�hrend ihrer
ganzen Geschichte. Unterjocht waren sie nie, wohl aber nahmen sie den
Schutz bald dieser, bald jener Macht in Anspruch. Dadurch wurde ihre
Freiheit nicht nur nicht eingeschr�nkt, sondern oft sogar vergr�ssert
und besser gesichert vor der Gier der n�chsten Nachbarn.
Durch den Vertrag von Campo Formio wie auch durch denjenigen von
Pressburg f�hlten sich die Bokelen schwer verletzt, weil man �ber sie
ohne ihre Zustimmung verf�gte. Sie hatten fr�her mit Venedig verhandelt,
bevor sie unter seine Obhut traten. Solche direkte Verhandlungen mit
Oesterreich oder mit Frankreich war ihnen untersagt. Das verletzte ihren
Stolz, der eine m�chtige Rolle spielte in ihrem politischen und sozialen
Leben. Das war der haupts�chliche Grund ihres Unwillens, ihrer Aufregung
gegen die Bestimmungen der Grossm�chte. Der andere Grund daf�r lag in
der Furcht vor der Einschr�nkung ihrer Freiheit im Handel und in der
Politik.
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