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Page 30
�Sie haben recht, da� Sie meine Leiden nicht schwer nehmen,� entgegnete
Agathe; �was soll's auch weiter? Man hat etwas genossen, was man dann
entbehren mu�. Das Herz gew�hnt sich so leicht an einen Gl�ckszustand,
da� es ihn fordern zu k�nnen glaubt und sich ganz ungeb�hrlich benimmt,
wenn es verzichten soll. Ich hoffe selbst, da� es mich nicht
niederwirft.�
�So war die Meinung mit nichten,� sagte Ursanner, �aber ich sehe schon,
Sie ziehen Ihr Mi�verst�ndnis meiner Zuversicht vor. Jeder liebt seinen
Schmerz, und heute scheinen Sie unvers�hnlicher gestimmt als damals.�
�Wissen Sie denn nicht, da� er von mir gegangen ist, ohne mir auch nur
ein Wort zu sagen, weder ein gutes, noch ein b�ses Wort?� rief Agathe
stehenbleibend; ihre Wangen entf�rbten sich, und die H�nde hatte sie auf
die Brust gedr�ckt. �Er ist fort wie einer aus einem Garten schleicht,
aus dem er �pfel gestohlen hat, wie einer, der mit Falschspielern am
Kartentisch gesessen ist und voll Ekel aufsteht und sich entfernt. Was
kann ich aber machen? Bin ich nicht f�r mein Leben entw�rdigt? Hat er
mir nicht deutlich genug zu verstehen gegeben, da� ich nur Zeitvertreib
und F�llsel f�r ihn war?�
�Es ist nicht so, es ist nicht so,� beschwichtigte Ursanner die
leidenschaftlich Erregte. �Nicht wie ein Apfeldieb, auch nicht wie ein
Spieler ist er gegangen, sondern vielleicht wie ein abergl�ubischer
Schatzgr�ber; solche Leute haben oft eine geheimnisvolle Manier und sind
von ihrem Trieb bis zur Sinnlosigkeit besessen. Denken Sie doch einmal
mit aller G�te an ihn, deren Sie f�hig sind. Erinnern Sie sich seiner
besten Augenblicke, und Sie werden M�he haben, sein Bild so finster zu
sehen, wie es Ihnen Ihre beleidigte Empfindung zeigt. Ein sonst
vortrefflicher Mensch, und das ist Sylvester doch, der einem teuren
Wesen Schlechtes zuf�gt, leidet mehr als dieses Wesen selbst. Man
braucht oft nur ein wenig Einbildungskraft, um dem H��lichen einer Tat
die Qual anzumerken, die sie dem T�ter bereitet.�
�Nein, nein,� entgegnete Agathe, �das verwirrt mich. Wer eine einfache
Pflicht erf�llt, hat niemals so feine Auslegungen n�tig wie der, der sie
mi�achtet. Was f�r Gesch�pfe sind doch die M�nner! Wahllos in ihren
Neigungen, skrupellos in ihren Gel�sten, erfinden sie eine neue
Weltordnung, um der Schw�che und dem Laster einen gro�artigen Namen zu
geben, und f�r ein Mysterium der Natur m�chten sie gelten lassen, was
nur �berdru� und L�sternheit ist. Hab' ich nicht denselben Anspruch
darauf, mein Leben auszusch�pfen? Bin ich nicht auch aus Fleisch und
Blut? Ist bei mir S�nde, was bei ihm Not ist? Was ihm erlaubt ist, soll
mir verwehrt sein? Warum? Ma�t sich ein Weib dergleichen an, so kehrt
ihm jeder Mann und jedes Weib den R�cken. Wie, wenn ich ihm eines Tages
sagte: ich habe mich vergessen, nur ein einziges Mal, aber ich habe mich
vergessen --? Dann w�re ich die Verr�terin, und er, der mich im Tiefsten
verraten hat, der Gott, der seine Ehre r�cht. Ist das billig?� Sie hob
einen Zweig vom Boden auf und ri� mit heftigen Geb�rden die Bl�tter
herunter.
Achim Ursanner l�chelte. �Sie k�nnten es nicht, auch wenn Sie wollten,�
antwortete er, �und damit ist alles gesagt. Eine Ehe ist nur �u�erlich
ein Vertrag zwischen Gleichberechtigten, in Wahrheit hat sie die ganze
Bosheit und Gef�hrlichkeit der nat�rlichen Einrichtungen, denen wir
durch Widerstand und Kampf nichts von ihrer majest�tischen Willk�r
abdingen k�nnen. �berall wo im Kosmos Kr�fte verteilt sind, streben sie
zur Harmonie, und was wir als sinnliche oder sittliche Gebote in uns
sp�ren, sind nur Zeichen f�r die Elemente einer h�heren und meist sehr
grausamen Ordnung. Weib und Mann! Es ist, als ob man zwei Sterne im Raum
durch eine Br�cke verbinden wollte.�
�Ja, sind wir denn los und ledig und ist jeder nur Werkzeug? Mu� man
alles was geschieht, erdulden, blo� weil es geschieht?�
�Das Weib ist f�r die Ehe geboren, der Mann mu� zu ihr entschlossen
sein; das erkl�rt vieles, scheint mir.�
�Wohl m�glich,� versetzte Agathe entmutigt. �Kl�ger werde ich mit diesem
Lehrsatz nicht. Und wenn er dazu entschlossen ist, gewinn' ich nur, was
er mir freiwillig gibt; was er mir vorenth�lt, darf ich ihm nicht
verargen. Er besitzt mich, ich aber bin von seiner Gnade abh�ngig. Das
wollen Sie doch sagen, nicht wahr? Sie fanden mich unvers�hnlich
gestimmt; und nach alledem klingt das wie Hohn. Kehrt er eines Tages
zur�ck, so sucht er seine Bequemlichkeit bei mir, wie er sie vorher
gesucht hat. Er hat mich weggeworfen, er wird mich wieder aufheben. Die
Wunde, die er geschlagen hat, wird vernarben, der Mensch ist ein
Ungeheuer an Verge�lichkeit. Das Band, das er zerrissen hat, wird
geflickt werden; hat der Magen nur sein Futter und der Kopf ein Dach, so
kann man schon miteinander leben. Wagt' ich's, Rechenschaft zu fordern,
was soll ich tun, wenn er mir antwortet: wer gibt dir das Recht dazu? In
der Tat: wer gibt mir das Recht dazu? Meine Bl�te ist dahin, was f�r
Lockmittel hab' ich, was f�r Drohungen, wie kann ich vergelten? Also,
was nennen Sie denn das Unvers�hnliche an mir?�
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