Aus Kroatien by Arthur Achleitner


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Page 8

Ergebungsvoll stimmte der Prota zu. "Euer Herrlichkeit belieben recht zu
haben! Nur d�rfte die H�rte des Milit�rgesetzes nicht zu bestreiten
sein."

"Warum 'H�rte'?"

"Halten zu Gnaden, Herr Kommandant! Hart ist es f�r uns Serbokroaten,
weil die Auditore (Milit�rrichter) Fremde sind, unsere Sprache nicht
verstehen, auf Dolmetscher angewiesen sind, die zwar Kroatisch gut,
Deutsch hingegen nur ungen�gend k�nnen! Ich meine, da� die beiderseitige
Sprachunkenntnis gef�hrliche Folgen f�r Leben, Freiheit und Eigentum der
Angeklagten hat und noch haben wird!"

"Hm! Ist ja richtig, aber wir zwei k�nnen das nicht �ndern! Na
zdravje!"[5]

Dem�tig dankte der Prota f�r diese Ehre. Und mit bebender Hand f�hrte er
sein Glas zum Munde.

"Recht so, lieber Prota! Mu� sagen, da� ich recht zufrieden mit Ihm bin!
Der einzige Pope im ganzen Bezirk, der mir noch keinen Verdru� bereitet
hat!"

"Ich danke gehorsamst f�r diese Anerkennung! Dennoch zittere ich schier
jeglichen Tag, da� doch einmal Unheil �ber mich kommen werde...."

"Warum? Hat Er denn von fr�her her etwas auf dem Kerbholz?"

"Nicht schlimm, Euer Herrlichkeit aufzuwarten! Nur einen �blen Auftritt
hat es vor Jahren gegeben, als wir zur Vorstellung vor dem damaligen
neuen Regimentskommandanten, einem Deutschen, nach Otocac (Ototschatz)
befohlen waren und vom Milit�rchef b�s angefahren wurden, da� wir
Erzpriester Feinde des Kaisers und �sterreichs seien...."

"Wieso?"

"Der Oberst warf uns vor, da� wir in unseren Kirchenb�chern f�r den Zar
von Ru�land beten, nicht f�r den Kaiser von �sterreich!"

Interessiert rief Tonidandel. "Was? Ist das wahr?"

"Ja und nein, Euer Herrlichkeit aufzuwarten! Die Erkl�rung ist leicht
zu geben! Unsere Kirchenb�cher m�ssen in--Ru�land gedruckt werden, weil
die �sterreichische Regierung nicht erlaubt, da� unsere orthodoxen
B�cher in �sterreich gedruckt werden! So ist es denn ganz erkl�rlich,
da� in den in Ru�land gedruckten B�chern der Name des dortigen
Landesherrn steht. Selbstverbindlich beten wir aber f�r den Kaiser von
�sterreich, f�r unseren Landesherrn!"

"Weiter!"

"Jener Oberst steifte sich aber darauf, da� es in den B�chern 'Zar',
nicht 'Kaiser' hei�t! Ich als Sprecher der Erzpriester habe den
gestrengen Kommandanten aufmerksam gemacht, da� man in der slavischen
Sprache das Wort 'Kaiser' nicht kennt, nicht anders nennen kann als
'Zar'! Zar ist gleichbedeutend mit Kaiser! Zum Schlu� der denkw�rdigen
Audienz hatte ich gebeten, es m�ge der Oberst bewirken, da� unsere
Kirchenb�cher in �sterreich gedruckt werden d�rfen; dann werde sicher
der Name unseres �sterreichischen Zaren = Kaisers gedruckt werden!"

"Was geschah dann?"

"Wir wurden ziemlich ungn�dig entlassen! Der Oberst schien nicht recht
zu glauben, was ich ihm sagte! Und seither bef�rchte ich immer, da� man
mir meinen Freimut ver�beln, mich hinterdrein bestrafen, um meine so
k�rgliche Stelle bringen werde!"

"Mut, lieber Alter! Jener Oberst ist l�ngst nach--Europa versetzt, also
hat es f�r den Prota von S. keine Gefahr! Und selbst im Falle, da� sich
unser gestrenger Chef um diese verj�hrte Geschichte unerwarteterweise
k�mmern sollte, werde ich f�r den Prota schon einzutreten wissen!
Jawohl! Prosit!"

Erfreut, von dieser alten Sorge befreit, griff der alte Erzpriester zum
Glase, dankte f�r die Zusicherung des Wohlwollens und der Unterst�tzung
und leerte das Glas auf das Wohl des gn�digen Kompagniekommandanten.

Sp�t wurde es an diesem Abend, bis Tonidandel sich verabschiedete und
sporenklirrend seiner Behausung zustapfte.

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Books | Photos | Paul Mutton | Mon 3rd Feb 2025, 8:09