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Page 20
Kroatische Glanzkohlen.
Alte Herren schmunzeln heute noch, wenn von den kroatischen Glanzkohlen
aus der Grube Ocura bei Lepoglava in den Varazdiner Bergen gesprochen
wird; denn mit diesen Glanzkohlen war im Jahre 1875 ein gl�nzend
gelungener Scherz verbunden, mit dem der Bergverwalter jener Kohlengrube
k�stlich "hineingelegt" wurde, und wozu, drollig genug, der zeitlebens
f�r Bergbau lebhaft interessierte K�nig Leopold II. von Belgien seinen
Namen leihen mu�te.
Anfang der siebziger Jahre war in Kroatien unter dem Namen "Kroatische
Glanzkohlen" eine Kohlengewerkschaft gegr�ndet worden in der Absicht,
die Kohlenkl�tze von Lepoglava-Ocura abzubauen. Das vielen Erfolg
versprechende Unternehmen konnte jedoch nicht sofort gewinnbringend
gestaltet werden, weil es an Gelegenheit zur Abfuhr der Kohlen mangelte.
Es fehlte an jeder Eisenbahnverbindung; die Achsenfracht nach
Varazdin-Csakaturn kam viel zu teuer und beanspruchte zuviel Zeit;
ebenso mi�lich war es, die Grubenausbeute �ber die kroatische Grenze auf
steierischen Boden zum Anschlu� an die �sterreichische S�dbahnstrecke
nach Friedau-Pragerhof zu bringen.
Die Gesellschaft beschlo� deshalb die Erbauung einer Lokalbahn von Ocura
nach der S�dbahnstation Friedau (Steiermark) erwarb die Zustimmung der
Beh�rden und lie� behufs Aussteckung der "Trasse" Ingenieure kommen, die
ihre Kanzlei im Kohlenest Ocura errichteten.
Die nicht geringen Schwierigkeiten, wegen der Bauerlaubnis usw. die
kroatischen und steierischen Beh�rden unter einen Hut zu bringen, waren
ein Kinderspiel im Vergleich zu den Hindernden, die der Erbauung der
Eisenbahn in Ocura selbst erwuchsen durch den eigenen Verwalter der
Grube Ocura.
Der Bergverwalter Bodlak, aus dem Lande stammend, wo "die Erd�pfel als
Spalierobst gezogen" werden, war n�mlich grenzenlos--neugierig und
obendrein ein Mensch nach Goetheschen Rezepten im "Zauberlehrling" und
im "Faust". Eine "Spottfigur von Dreck und Feuer" und obendrauf ein
"Wassertopf".
Ein M�nnle klein, untersetzt, mit s�belf�rmigen Beinen und einem
wahrhaft riesigen Kopf, bildete Bodlak den Schrecken von Ocura und
Umgebung, in der Grubenverwaltung wie in der Gesellschaft, bei den
Beh�rden in der Amtsstadt Varazdin usw. Der Bergverwalter mit seiner
entsetzlichen Neugier war nicht mehr loszubringen, wenn er sich irgendwo
eingefunden und in eine Sache verbissen hatte. F�r den geplanten Bahnbau
von Ocura nach Friedau interessierte sich das M�nnle begreiflicherweise
aus dienstlichen Gr�nden, dann privatim, und �berdies w�nschte er, mit
seinen Spargroschen Aktion�r der neuen Bahn zu werden.
Zecken und Wanzen waren wonneerzeugende Gesch�pfe im Vergleich zu Herrn
Bodlak, der mit seiner alle Grenzen �bersteigenden Neugier und
Zudringlichkeit die Ingenieure in der Arbeit behinderte, mit
unerm�dlichen Bel�stigungen in Verzweiflung brachte.
H�fliche Bitten und Mahnungen blieben unbeachtet. Auch auf deutliche
Winke hin stellte Verwalter Bodlak seine l�stigen Besuche und qualvollen
Fragen nicht ein.
Am meisten f�hlte sich der Oberingenieur A. aus Br�ssel in der
Kanzleiarbeit gehemmt; er �rgerte sich grenzenlos, und in wachsender Wut
beschlo� er, den--Glanzkohlenmenschen auf den--Glanz herzurichten, Rache
zu nehmen, auf da� ganz Kroatien sich vor Lachen kr�mmen werde.
Der Racheschwur war leicht gesprochen; die Durchf�hrung einer Rachetat
hatte aber ihre Schwierigkeiten. Das sp�rte der Oberingenieur schon, als
er �ber die Vorbereitungen zu einer "Tat" nachsann.
Eines Tages kam der schreckliche Bergverwalter wieder und qu�lte
besonders den Oberingenieur mit Fragen nach--Neuigkeiten. Bodlak sah
eine franz�sische Zeitung auf dem Arbeitstische liegen und wollte
wissen, ob so ein franz�sisches Blatt "bessere" Neuigkeiten berichte als
die "inl�ndischen" Zeitungen.
Unwirsch meinte der Oberingenieur, da� "viel Gescheites" auch in dem
Br�sseler Blatte nicht zu finden sei; es w�re denn die unter Vorbehalt
gegebene Meldung, da� der K�nig Leopold von Belgien die kroatischen
Kohlengruben zu--kaufen beabsichtige.
Nun war der Teufel los! Und Bodlak war verwandelt in einen Menschen, der
sich vor Freude nicht mehr zu fassen wu�te, und der nicht genug--fragen
konnte.
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