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Page 21
Der jubelnde Bergverwalter berichtete sofort den Zeitungen in Agram und
Budapest die--erfundene Nachricht als sichere Kunde, erz�hlte allen
Grubenbeamten von Ocura davon und frohlockte, da� der belgische K�nig in
seiner "bekannten Noblesse" aller Geldnot bei den kroatischen
Kohlenmenschen durch Gehaltsaufbesserungen ein wohlt�tig Ende machen
werde.
Die Nachricht erregte nicht geringes Aufsehen und wurde namentlich in
der Gegend von Varazdin geglaubt, weil sie vom Bergverwalter Bodlak von
der Grube Ocura ausging.
Die Grubenbesitzer freilich wunderten sich, da� Bodlak mehr als sie
selbst wu�te.
Die Bahnbauingenieure hingegen hatten viel Spa� an der wachsenden
Aufregung in Beamtenkreisen, aber schwere M�he, die ma�los gesteigerte
Nachfrage Bodlaks nach Einzelheiten bez�glich der Umwandlung der
Grubenverwaltung in eine "k�nigliche belgische Bergwerksdirektion" zu
befriedigen. Im besonderen wollte Bodlak wissen, ob K�nig Leopold ihn
�bernehmen und zum Direktor ernennen werde.
In dieser Frage erblickte der f�rchterlich �berlaufene Oberingenieur die
M�glichkeit und g�nstige Gelegenheit, an Bodlak f�r alle Bel�stigung
Rache zu nehmen.
G�nstig war auch der Umstand, da� der Postbote von Lepoglava den
Posteinlauf f�r die Ingenieurkanzlei und f�r die Grubenverwaltung in
einer gemeinschaftlichen Posttasche brachte und der Bequemlichkeit wegen
die Posttasche zuerst bei den Bahnbauherren zur Entnahme des Einlaufes
einlieferte. Dann erst trug der Mann die Tasche drei Kilometer weiter
zur Bergverwaltung bei Ocura.
So entstand denn nach l�ngerer Beratung in der Ingenieurkanzlei ein
Gemisch von amtlichem Dekret und privatem Schreibebrief an Herrn Bodlak.
Selbstverst�ndlich in franz�sischer Sprache, in die der deutsch
aufgesetzte Brief m�hsam genug hineingepre�t wurde. �ber den drolligen
Text dieses k�stlichen Schriftst�ckes heulten die Ingenieure immer
wieder bei jeder Lesung.
Aber das "Dekret" mu�te ein "Amtssiegel" haben.
Mit Eselsm�he wurde aus einem Alphabet von kleinen Gummibuchstaben in
kleinem Rundrahmen ein "k�niglich belgisches Staatssiegel" hergestellt:
"L�opold Roi des Belges Propri�taire aux mine en Croatie".
Sch�n anzusehen war dieses "Siegel" nicht, auf den ersten Blick als
"handgreifliche" und alberne F�lschung erkennbar.
Der Oberingenieur hatte denn auch schwere Bedenken; er wurde jedoch
�bernimmt von den Kollegen, die ihre K�pfe darauf wetteten, da� Bodlak
in seiner Gl�ckseligkeit diesen Schwindel nicht merken werde.
Also wurde dem Gemisch von "Dekret" und Privatbrief "Leopolds von
Belgien" dieses "Siegel" beigedruckt, das Schriftst�ck in einen
Briefumschlag gesteckt, der Brief geschlossen, mit gebrauchten
belgischen Briefmarken beklebt und eines Tages in die vom Lepoglavaner
Postboten gebrachte Tasche gesteckt. Ahnungslos trug der Posterer den
Einlauf zur Grubenverwaltung nach Ocura.
Eine Stunde sp�ter stand Bodlak aufgeregt in der Ingenieurkanzlei und
bat flehentlich um--�bersetzung des Briefes, den er soeben vom--"K�nig
der Belgier" erhalten habe.
Die Ingenieure verbissen das Lachen, k�mpften heldenhaft gegen den
�berm�chtigen Lachkitzel. Der Oberingenieur sah sich in der
Zerplatzungsgefahr; �bersetzen konnte er den Brief nicht, nur Herrn
Bodlak zur Ernennung zum "Bergrat" gratulieren mit wenigen Worten; dann
mu�te der "Ober" die Kanzlei fluchtartig verlassen. Die Kollegen hatten
sich besser in der Gewalt; sie begl�ckw�nschten Herrn Bodlak zur
Auszeichnung, gaben der Hoffnung Ausdruck, da� weitere "Gnaden erweise"
des belgischen K�nigs und "Besitzers" der kroatischen Glanzkohlengruben
sich auch auf die Ingenieure des Bahnbaues, so Kroatien mit--Belgien
verbinden werde, ergie�en m�gen.
Nach allen Regeln der Ulkkunst foppten die Herren den gl�ckstrahlenden
"Bergrat" und erwiesen ihm faustdicke "Ehrfurcht", so da� Bodlak auf den
verwegenen Gedanken kam, die ihm zuteil gewordene "Auszeichnung" der
Grubenverwaltungszentrale in Wien zu--telegraphieren. Daraufhin
verfl�chtigten sich zwei der Ingenieure unter Vorsch�tzung heftiger
Hustenanf�lle.
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