Aus Kroatien by Arthur Achleitner


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Page 19

Damit war die Instruktionsstunde beendet, die Mannschaft entlassen.

Am n�chsten Morgen p�nktlich trat die "Kultur"-Mannschaft an. Einen sehr
bunten Anblick boten die Soldaten mit den umgebundenen farbigen
Sch�rzen. Die Vorliebe der s�dslavischen Weiber f�r grelle Farben in
Kitteln und Sch�rzen war damals genau so vorhanden wie auch heute noch.

Zum Schreien komisch sahen die Grenzsoldaten mit ihren grellfarbigen
Sch�rzen aus. Der drohenden Pr�gelstrafe wegen verzog niemand von der
Mannschaft auch nur die Miene. Die Kerle blieben ernst; sie lachten
unbemerkbar innerlich.

Der Hauptmann r�ckte mit der "Kultur"-Mannschaft aus; zu seiner Seite
marschierte der Kompagnietrompeter(!) als Signalist f�r
die--Kulturarbeit.

An der Schlagwand wurden die Soldaten, denen die Saateicheln in die
Sch�rzen gegeben worden waren, aufstellt. Am Fl�gel standen der
Hauptmann und der Signalist mit der Trompete.

Und nun begann die Setzarbeit als Schauspiel f�r G�tter.

Auf einen Wink des Hauptmanns blies der Trompeter das verabredete
_erste_ Signal. "_Habt acht_!"

Genau griffen die Grenzer in die sack�hnlich aufgebundenen Sch�rzen und
erfa�ten je eine Eichel.

_Zweites_ Signal. "_Eicheln hineinstecken_!"

Im Nu b�ckte sich die Mannschaft, jeder Soldat steckte eine Eichel in
den damals ber�hmt fruchtbaren Boden.

_Drittes_ Trompetensignal. "_Marsch_!"

Die Soldaten traten einen gro�en Schritt nach vorw�rts.

Stundenlang w�hrte diese stramm milit�rische Setzarbeit, bis der ganze
Eichelvorrat in den Boden gesteckt war....

Und diese Arbeit wiederholte sich bis zur v�lligen Durchf�hrung der
befohlenen Aufgabe, der "Eichenanpflanzung" auf einer riesengro�en
Fl�che.

Worauf der Hauptmann sich beim Regimentskommandanten gehorsamst meldete.

Hinterdrein kam der Forsttechniker, um nachzufragen.

Zu �ndern war nichts mehr. Und verh�ltnism��ig war die Sache gar nicht
schlecht gemacht....

Jahrzehnte verflossen.

In den "Erinnerungen" eines alten kroatischen Forstbeamten, die mir zur
Einsichtnahme gegeben wurden, hei�t es. "Herrlich anzusehen waren die
milit�risch herangezogenen Eichenjungw�lder. Leider wurden sie ein Opfer
jener aufr�hrerischen Bosniaken, die vor Beginn der Okkupation Bosniens
nach Kroatien verbracht worden waren. Die aus ihrer Heimat abgeschobenen
Bosniaken hatten ihre Ziegen mitgenommen, die in diese Eichenjungw�lder
getrieben wurden, als sich das junge Laub zeigte. Es war von den
Beh�rden streng verboten, mit Beil oder Hacke diese Eichenjungw�lder zu
betreten. Den Eintrieb von gefr��igen Ziegen zu verbieten, hatte
man--vergessen. Irgendeines Werkzeuges bedurfte der Bosniak nicht; er
wu�te sich gut zu helfen, indem er jeweils ein Eichenst�mmchen so lange
mit den H�nden niedergebogen hielt, bis die Ziegen alles Laub
abgefressen hatten. Dann lie� der Mann das St�mmchen in die H�he
schnellen. Und das n�chste Eichenst�mmchen wurde ebenso des Laubes
beraubt. Ganze Jungbest�nde wurden auf diese Weise kahl gefressen! Das
�rarische Forstpersonal war au�erstande, diesen Waldfrevel zu
verhindern. Wenn die Ziegen der Bosniaken sich in Bauernwaldungen
'verirrten', machten die Kroaten keine Umst�nde: die Bosniaken wurden
so f�rchterlich verhauen, da� sie f�rder Bauerngeh�lze respektierten und
ihr Interesse wieder den �rarischen Waldungen widmeten."

Sicher ist das Geschilderte ein fesselndes Kulturbild einer
milit�rischen--Waldkultur in vergangener Zeit!




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Books | Photos | Paul Mutton | Tue 4th Feb 2025, 16:31