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Page 2
Zufolge Regimentsbefehles bauten die Kompagnie-Offiziere und
Stationskommandanten auf den milit�reigenen Grundst�cken um jene Zeit
Kartoffeln zum Zwecke, die b�uerlichen Grenzsoldaten mit dieser Frucht
bekannt zu machen, die Leute zu veranlassen, den Kartoffelanbau in der
Lika allgemein einzuf�hren. Auch die Kompagnie im St�dtchen S. hatte im
Fr�hjahre den Regimentsbefehl zugemittelt erhalten, versch�rft mit der
"gepfefferten" Bemerkung des zu Karlstadt residierenden Obersten K., da�
die Offiziere zu S. "alles und mit Beschleunigung aufzubieten haben, den
Kartoffelbau erfolgreich einzuf�hren". Gehorsam hatte der dienst�lteste
Hauptmann Attilius Tonidandel, ein sehr b�rbei�ig aussehender, doch
gutm�tiger und witzig veranlagter Herr, im K�chengarten bei seinem
Wohnhause "Krompir" (Grundbirne, Erdapfel) anbauen lassen, im Dienstwege
aber schriftlich beim Regimentskommando angefragt, "wie mit
Beschleunigung erfolgreich" die Kartoffel bei den Grenzsoldaten
"beliebt" gemacht werden solle.
Diese "gehorsamste", in Wahrheit etwas boshafte Anfrage war ohne Antwort
geblieben. Deshalb k�mmerte sich Hauptmann Tonidandel nicht weiter um
den Befehl, noch weniger um die "gepfefferte" Bemerkung des
Regimentskommandanten, und Herr Attilius lie� die "Krompir" Stauden
wachsen, wie sie wollten.
In der Stabskanzlei des todlangweiligen Garnisonst�dtchens "mopste" sich
eines melancholischen Herbsttages Tonidandel wieder ganz erschrecklich,
als unerwartet und sehr aufgeregt sein Freund, der j�ngere Hauptmann
Adolar Pegan, ein kleiner, dicker Mann, eintrat, atemringend gr��te und
f�rchterlich in einem Gemisch von deutschen und serbischen Worten �ber
die verdammten Grenzer fluchte. Und st�hnend erstattete Pegan Kapport,
da� in den Ackern nicht eine einzige Grundbirne vorgefunden werden
konnte; daher der gr��te Teil der Kompagnie Stockpr�gel erhalten habe.
Pfeifend und rasselnd holte Pegan, der einen Satthals hatte, Atem. Herr
Attilius Tonidandel blieb ruhig auf dem zerrissenen Ledersessel sitzen,
lachte vergn�gt und fragte, was denn die Teufelskerle mit dem gratis
verabreichten "Kartoffelsamen" getan hatten.
Herr Pegan rief erbost. "Schnaps wollten sie brennen, die Sramjes
(Schandkerle)! Das ist ihnen aber nicht gelungen!"
"Glaub' ich gern! Kann es den Kerls auch nicht ver�beln, da� sie von
'Krompir' nichts wissen wollen! Mir pers�nlich ist ein knusperig
gebratenes Spanferkel allemal lieber als der sch�nste Erdapfel!"
Pfeifenden Atems schmetterte Pegan aus dem dicken Halse. "Aber Befehl
ist Befehl! Regimentsbefehl dazu! Und der Oberst hat zuweilen den Teufel
im Leib! Ganz totpr�geln kann ich die Kerle doch nicht lassen! Was aber
machen, Herr Bruder?"
"Ruhig abwarten, Herr Hauptmann und Bruder! Abwarten, bis es dem Chef
beliebt, Antwort auf meine Frage vom Mai zu geben! Der Oberst hat sich
seither Zeit gelassen, also tun wir desgleichen! Nur nichts �berhudeln,
Herr Bruder! Und nicht aufregen, lieber Pobratim (Wahlbruder)! Dar�ber,
wie unsere Grenzer zu Liebhabern der Erd�pfel gemacht werden k�nnen,
soll sich nur das Regimentskommando oder Exzellenz, der alles wissende
und nie sichtbare General in Agram, den Kopf zerbrechen! Wir tun es
nicht in dem �den Nest au�erhalb der Welt!"
Ein Posthornsignal wurde h�rbar. Die milit�rische Poststaffette aus
Karlstadt war in S. angekommen, die t�glich einmal die Befehle des
Regimentskommandos �berbrachte.
Und Tonidandel schickte den Kompagnieschreiber Jovo hinab, den
Postbeutel in Empfang zu nehmen. Dann wandte sich Attilius gelassen zum
Freunde Pegan und bewirtete ihn mit einem Gl�schen guten
Pflaumenschnapses (Slibowitz).
Pegan dankte und leerte das Glas auf einen Schluck. Und mit seiner
fetten Stimme beteuerte er. "Pobratim! Bleibt ewig wahr in Kroatien:
'Der beste Witz ist der--Slibowitz.' Auf Dein Wohl, Herr Hauptmann!"
"Wei� schon, wie es gemeint ist: repetatur! Ist das einzige lateinische
Wort, das in meinem Ged�chtnisse haften geblieben ist! Zivio pobratim!
(Hoch Bruder!)" Und Attilius schenkte das Glas abermals voll, mit so
ruhiger Hand, da� kein Tropfen daneben flo�.
"Danke, Herr Hauptmann! Ich staune �ber deine ruhige Hand. Noch mehr
bewundere ich aber deine Gelassenheit. Wo doch die--Wische von der
Regimentskanzlei soeben angekommen sind! Sicherlich f�r uns im 'Exil'
wieder unangenehme Befehle, l�stige Auftr�ge, Rackereien. Er aber, der
solus altissimus sitzt bequem in Karlstadt!"
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