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Page 1
Die s�dslavische Gastfreundschaft mutet m�rchenhaft an; das Sch�nste an
ihr ist f�r den Forscher und Schriftsteller, da� sie willig gibt, was
sie hat: die Chronik des Hauses. Wo das Geschriebene nicht hinreichte,
half liebensw�rdige Aussprache, das Erz�hlen alter Familienglieder in
Schl�ssern, Edelsitzen, D�rfern.
Monatelang ein Sch�pfen, ein Sammeln fesselnder "Stoffe" mit
verj�ngender Schaffensfreude.
Als mit der Ausarbeitung begonnen wurde, vernichtete der Krieg alles.
Mittlerweile hat der Federfuchser die Grenze des Greisenalters
�berschritten. Und Kroatien geh�rt jetzt nicht mehr zu Ungarn, sondern
zur Drzava S H S, d. h. zum Staate Srbska (serbisch) Hrvatska
(kroatisch) Slovenska (slovenisch).
Ob und wie lange die Verbindung dieser bedeutungsvollen drei Buchstaben
w�hren wird, das zu untersuchen, ist nicht meine Aufgabe. "Z�rtliche
Liebe" hat die drei--nicht vereinigt. Auch das gegenseitige
Sprachverst�ndnis ist nicht so innig, als man den Fernstehenden glauben
machen will. Es hat das hintere S M�he, sich mit dem vorderen S zu
verst�ndigen, weil der Dialekt ausschlaggebend und zu sehr abweichend
ist; das H vergeht das vordere S gut, das hintere aber nur dann, wenn
der Slovene nach der Schrift sehr rein spricht. Wobei politisch dem H
nicht das vordere, sondern das hintere S sympathischer ist aus Gr�nden,
die in der Vergangenheit wurzeln.
Aus Kroatien haben Briefe den Weg in meine Arbeitsstube gefunden, allen
Hindernden zum Trotz. Den Bitten lieber Freunde, wenigstens einen Teil
des gesammelten "Stoffes" aus dem Kroatenlande verarbeitet der deutschen
Leserwelt zu unterbreiten, komme ich umso lieber nach, als das treue
Gedenken Freude bereitete, der Wunsch auf kroatischer Seite, dem
Deutschen einen Blick in die alten und neuen Verh�ltnisse Kroatiens zu
gew�hren, Beachtung verdient.
Die "Stoffe" sind zu Skizzen und Erz�hlungen verarbeitet; ehrlich,
gewissenhaft, ohne jede "Sch�nf�rberei".
M�nchen, im M�rz 1920.
Arthur Achleitner.
Drei Regimentsbefehle.
Im S�den Kroatiens, Lika (d. h. Abgrenzung, Grenzland), herrscht die
Melancholie des Karstes. Das Gebiet ist zwar noch begr�nt, doch die
wenigen schmalen Flu�t�ler mit Wasserl�ufen, die pl�tzlich im Boden
verschwinden, unterirdisch weiterlaufen und unvermittelt wieder zutage
treten, sind tief eingerissen. D�ster und v�llig kahl ragen aus diesem
Karstlande Felsberge auf, die den Eindruck der Traurigkeit noch
steigern. Nur wenige T�ler und Mulden, Dolinen genannt, erweisen sich in
der Lika als fruchtbringendes Ackerland.
Um die Zeit zu Ende der drei�iger Jahre des vorigen Jahrhunderts mu�ten
die Bauern als Soldaten der Likaner Milit�rgrenze von den Offizieren
geradezu gezwungen werden, den Boden zu bearbeiten, wobei Ackerger�te
aus uralter Zeit benutzt wurden. Die Bev�lkerung, besonders jene der
serbisch-orthodoxen Konfession, verhielt sich trotz Androhung schwerer
Strafen gegen jede Verbesserung im Ackerbau ablehnend. Besonders
"bockbeinig" zeigten sich die Menschen im Gebiet der stahlblauen Korana,
in der Umgebung des Kompagnie-St�dtchens S. Mager der Boden, daf�r
blutgetr�nkt infolge der vielfachen r�uberischen Einf�lle der bosnischen
T�rken. Freudlos die Gegend, �d das St�dtchen in t�rkischer Bauart und
mit vielen M�hlen einfachster Art und verfallenen Getreideschuppen aus
napoleonischer Zeit. Die m�rchenhaftblaue Korana prahlt just hier mit
hinrei�ender Sch�nheit in �berraschenden Wasserst�rzen; doch kommt
dieser Wasserzauber inmitten tiefer Melancholie nur bei hellem
Sonnenlichte zur Geltung. Grauer Himmel und Regenschauer verwandeln
diese Gegend in eine abschreckende �de und Wildnis, die auf das Gem�t
ersch�tternd wirkt.
Des schlechten Ertrages aus dem Ackerbau wegen hatten die Offiziere des
Likaner Grenzregimentes ihre stetige Not mit der m�nnlichen Bev�lkerung
der oberen Lika; sch�n und hochgewachsen waren (und sind heute noch) die
M�nner, pr�chtige Gestalten und brauchbare, mutige Soldaten, aber f�r
die Bodenbearbeitung hatten sie keinen Sinn, und nur unter Zwang lie�en
sie sich, stets je acht Mann, vor einen Pflug spannen, um an Stelle der
fehlenden Ochsen die Feldbearbeitung vorzunehmen. Auf Schritt und Tritt
mu�ten den Likanern der Profos und Unteroffiziere folgen.
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