Aus Kroatien by Arthur Achleitner


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Page 15

Augenblicklich und sichtlich gern schnappte Mirko darauf ein und
erz�hlte, da� eine berittene Abteilung des Befehls zur Beendigung der
�bung und Versorgung der Pferde harrte. Der Kommandant rief den
Landwehrreitern den Befehl zu: "S konja dol!" (W�rtlich: Vom Pferde zu
Tal; herunter, also absitzen!) Einer der Reiter jedoch, der im
Sprachgebrauch feinf�hliger als der b�rgerliche Kommandant und deshalb
sprachempfindlich war, fragte mit schallender Stimme: "Kai pa mi, koji
smo na _kobili_?" (W�rtlich: Was aber wir, welche wir sind auf--Stuten?
�bersetzt: Was aber sollen wir machen, die wir auf--_Stuten_ sitzen?)

Obwohl Vid den Scherz dieser drolligen Wortklauberei kannte, lachte er
doch herzhaft und lie� sich die Pointe von Mirko erkl�ren! Im
Kroatischen hei�t koni soviel wie m�nnliches Pferd. Der Kommandant hatte
also befohlen. "Vom _m�nnlichen_ Pferd herunter!" Deshalb fragte jener
Reiter, was die Leute machen sollten, die auf kobili, n�mlich auf
_weiblichen_ Pferden, sa�en.

Kutscherhaft bebr�llte Vid diesen Scherz und Spott auf zivile
Soldatenspielerei im "Provinzial". Und diese freundliche Aufnahme des
Scherzes machte den Nachbar zug�nglich f�r das--Weitere. Der Pope teilte
vertraulich mit, da� er beim Regimentskommandanten in Karlstadt
eine--Gehaltsaufbesserung anstrebe, gute Aussicht h�tte, solange der
Oberst K. Regimentschef sei, weil dieser hohe Herr den untert�nigen
Diener Vid zum Popen ernannt habe; aber eine gro�e Schwierigkeit sei
einstweilen vorhanden: es fehle dem armen schlechtbezahlten Popen an
einem Gegenstand zur--"Verehrung".

Mirko begriff sofort und fragte, "mit was" der Pope--"schmieren" m�chte.

"Mit einem sch�nen, einem Regimentsobersten w�rdigen Ro�!"

Augenzwinkernd fragte Mirko, ob Stute oder Wallach.

Vid "himmelte" und versicherte, da� er weder das eine noch das andere
bezahlen k�nne, auf--"leihweise" �berlassung angewiesen sein w�rde, den
Zeitpunkt der "R�ckgabe" des betreffenden Pferdes nicht genau angeben
k�nne, weil der kluge Mittelsmann noch nicht gefunden sei, der zu
"passender Zeit" das "gewidmete" Pferd wieder bei guter Gelegenheit von
Karlstadt "zur�ckhole".

Auch diese dunklen Worte verstand der freundliche Nachbar sofort. Und
alsbald entwickelte Mirko einen seinen Plan, wonach in der Nacht zum
n�chsten Feiertage aus dem gr��eren Nachbarorte zwei sch�ne Pferde
behufs Auswahl "leihweise" geholt werden sollen. Diese Aufgabe wolle
Mirko aus Freundschaft �bernehmen. Sache des Popen aber werde es sein
m�ssen, f�r die sichere Unterbringung der "entlehnten" Pferde zu sorgen,
falls sich die--Gendarmen f�r den--Aufenthaltsort dieser Pferde am
Feiertage interessieren werden. Finden d�rfen die Gendarmen diese Pferde
nicht, weil sie oder das ausgew�hlte Ro� sonst dem Regimentskommandanten
nicht "verehrt" werden k�nnten. F�r die sp�tere "Heimholung" des
"Schmier"pferdes m�sse der Pope einen Vertrauensmann in Karlstadt
ausfindig machen; Mirko k�nne diese Aufgabe mangels genauer Ortskenntnis
am Sitze des Regimentskommandos nicht �bernehmen.

Der Plan gefiel dem Popen sehr gut.

Aber die Zustimmung freute sich Mirko. Doch machte er als vorsichtiger
Mann von Erfahrung auf n�chtlichen G�ngen auf die Gefahr
des--Schneefalles aufmerksam. Spurschnee werde haargenau den Aufenthalt
der Pferde verraten, sowohl den Gendarmen als auch neugierigen D�rflern.
Im Augenblinzeln Mirkos lag die Frage, ob der Pope ein Mittel zur
Spurenverwischung wisse.

Einstweilen wu�te Vid nichts, doch das Spr�chlein sagte er salbungsvoll
auf. "Hat der Mann ein Amt, bekommt er auch den--Verstand dazu!"

Mirko betonte nochmals, da� die "Leih"pferde in der Nacht bzw. gegen
Morgen des n�chsten Feiertages in Dorfn�he gebracht werden, und da� der
Pope alsbald f�r sichere Unterbringung der Pferde wie f�r Vernichtung
ihrer Spuren im Schnee aufkommen m�sse.

Im Pfarrhause wurde das �bereinkommen mit Slibowitz begossen, mit
Handschlag bekr�ftigt.--

In der Lika trat Schneefall ein. Weit mehr Geflock, als dem Popen lieb
war. Je n�her der Feiertag heranr�ckte, desto mehr Bangen f�hlte der
Pope in der Kutscherbrust. Das Spiel war doch arg gewagt. Wurde es
infolge eines Zufalls verloren, der "Krach" in Karlstadt w�rde
entsetzlich werden, die Entlassung aus dem Pfarrdienst im Vergleich zur
Explosion im Regimentskommando ein harmloses Kinderspiel sein.... Doch
r�ckg�ngig machen konnte Vid die so pfiffig begonnene Sache nicht mehr.
Wollte er eigentlich auch nicht. Er w�nschte Pope zu bleiben; wenn
m�glich allerdings auf einer--besseren Pfarre.

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Books | Photos | Paul Mutton | Tue 4th Feb 2025, 4:54