Aus Kroatien by Arthur Achleitner


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Page 14

[7] "Gott! Gott!"

[8] "Es ist wirklich so!"




Des Popen Meisterst�ck


Als Kommandant Tonidandel von der Grenzerkompagnie S. auf
Regimentsbefehl (unterzeichnet: "K.") die Untersuchung gegen den
Dorfpopen Vid wegen ungen�gender F�hrung der Pfarrmatrikel durchgef�hrt
und dieses sonderbaren "Pfarrers" Ernennungsdekret mitgenommen hatte,
verlebte der Pope Vid begreiflicherweise schwere Tage bitterster Angst
in Erwartung der Strafe und der Absetzung. Denn soviel Verstand besa�
Jasa Vid noch von seiner T�tigkeit als Rosselenker her, da� er selbst
die Belassung auf seinem Posten f�r unm�glich hielt, nachdem in seine
F�hrung der Pfarrgesch�fte von milit�rischer Seite "hineingeleuchtet"
worden war. An der Entlassung von kurzer Hand zweifelte Vid keinen
Augenblick; sie konnte nur noch die Frage weniger Wochen sein und hing
zeitlich davon ab, wann der Kompagniekommandant den Rapport schreiben,
das amtliche Schriftst�ck beim Regimentskommando in Karlstadt eintreffen
und Oberst K. dazu kommen werde, das Aktenst�ck zu erledigen.

Den ersten Tag nach Tonidandels Abzug verlebte der Pope in v�lliger
Verzweiflung. Der zweite Tag verging in dumpfem Hinbr�ten. Am dritten
Tage d�mmerte im "pfarrlichen" Kutschergehirn der Gedanke auf, da� das
bittere Unheil vielleicht abgewendet werden k�nnte, wenn "man" den
allm�chtigen Regimentskommandanten bei besonders guter Laune antreffen,
ihm ein besonders sch�nes Pferd "vorf�hren" und knief�llig um Belassung
auf dem Posten trotz mangelhafter Registerf�hrung und fr�herer
Kutschert�tigkeit bitten w�rde.

Mit einer gewissen Findigkeit, die der Logik nicht entbehrte, kam Vid zu
der Folgerung, da� der Regimentsgewaltige ihn nicht zu hart bestrafen
k�nne, nachdem doch der Oberst in eigener Person den Kutscher
zum--Pfarrer ernannt hatte. Schuld des Popen konnte es nicht sein, falls
etwa der Archimandrit dem Regimentskommandanten verschwiegen haben
sollte, da� Vid fr�her des Archimandriten Rosselenker gewesen. Wu�te
dies aber der Oberst, hatte er trotzdem die Ernennung vollzogen, so
durfte er, nun durch die "Stocherei" des Kontrolloffiziers der
Tatbestand "aktenm��ig" geworden, nicht so grausam sein, den Popen, sein
Protektionskind, davonzujagen.

Am vierten Tage besch�ftigte sich Vid mit dem Verhalten des Hauptmannes
gegen�ber dem ins Ohr gefl�sterten Geheimnis. Der Pope fragte sich,
warum der Offizier sich kr�mmte und so schrecklich lachte, da� ihm das
Wasser aus den Augen scho�? Die "Bef�rderung" des Kutschers zum Popen
mochte in fremden Augen ungew�hnlich erscheinen; Vid erblickte in ihr
nichts anderes als die Tilgung einer Dankesschuld. Verjagt der Oberst
den Popen vom Pfarrposten, so wird der Archimandrit entweder f�r eine
andere Stelle sorgen oder den r�ckst�ndigen Kutschersold bezahlen
m�ssen....

Weshalb aber lachte der Offizier so unb�ndig? Ist er vielleicht ein
Feind des Regimentskommandanten? Will er ihm mit der Aufdeckung des
Geheimnisses, da� Vid fr�her--Kutscher gewesen, einen besonderen Streich
spielen? Dar�ber N�heres und Sicheres zu erfahren, bestand keine
M�glichkeit. Doch eines erriet Vid gef�hlsgem��: eine Hauptrolle werde
und m�sse seine T�tigkeit als--Rosselenker spielen. Dieses "Gef�hl"
lenkte auf den Gedanken, die Gunst des Regimentskommandanten neuerdings,
und zwar durch--Pferde zu gewinnen. Der arme schlechtbezahlte Dorfpope
besa� jedoch keine Pferde, konnte solche nicht kaufen. Ein sch�nes
wertvolles Ro� schon gar nicht. Und ein--Pope konnte ein Prachtro� auch
nicht--"verschaffen". Nur dar�ber--reden k�nnte er mit einem Besitzer
oder mit einem Sachverst�ndigen in der Pferdebeurteilung.

Eigent�mer sch�ner Pferde gab es im Dorfe nicht, wohl aber im n�chsten
gr��eren Orte. Sachverst�ndige im Heimatsdorfe genug. Gleich der n�chste
Nachbar des Pfarrhauses, der Mirko, stand im Rufe eines Pferdekenners,
der freilich viel schw�tzte; doch erz�hlte die Fama von ihm, da�
er--nachts auf geheimnisvollen G�ngen sehr schweigsam, stumm wie das
Grab, sei.

Nicht �ber die beunruhigende Sache betreffend die drohende Absetzung,
nur �ber--Pferde wollte der Pope mit Mirko sprechen. Bei n�chster
Gelegenheit fragte also Vid, wie doch eigentlich die kavalleristische
Episode im "Provinzial" bei der Landwehr gewesen sei.

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Books | Photos | Paul Mutton | Tue 4th Feb 2025, 1:47