Aus Kroatien by Arthur Achleitner


Main
- books.jibble.org



My Books
- IRC Hacks

Misc. Articles
- Meaning of Jibble
- M4 Su Doku
- Computer Scrapbooking
- Setting up Java
- Bootable Java
- Cookies in Java
- Dynamic Graphs
- Social Shakespeare

External Links
- Paul Mutton
- Jibble Photo Gallery
- Jibble Forums
- Google Landmarks
- Jibble Shop
- Free Books
- Intershot Ltd

books.jibble.org

Previous Page | Next Page

Page 12

Der langhaarige und b�rtige Pope Vid sprang wie ein gehetzter Hirsch
herbei, als Hauptmann Tonidandel mit sechs Soldaten am Pfarrhause hielt.
�berschwenglich und untert�nig begr��te der Pope den "erlauchten" und
gn�digen Herrn, v�llig nach Domestikenart, unterw�rfig und kriechend.

Barsch fragte Tonidandel in dem �blichen Gemisch von Milit�rdeutsch und
Likaner Kroatisch, ob der Pope Vid hei�e und der Pfarrer dieses Dorfes
sei.

"Gehorsamst aufzuwarten, gn�diger Herr! Ich bin der Pope dieses Dorfes
auf Empfehlung des hochw�rdigsten Archimandriten durch die Gnade des
erlauchten Chefs des Likaner Regiments, des gn�digsten Herrn Oberst K.
in Karlstadt! Womit kann ich Euer Hochwohlgeboren dienen! Ich bitte um
die hohe Ehre, die Schwelle meines Hauses �berschreiten zu wollen!"

Den Hinweis auf die Ernennung zum Popen durch den Regimentschef K. hielt
Tonidandel einstweilen f�r eitel Prahlsucht. Sein Pferd und die
Bedeckungsmannschaft schickte der Offizier in das Dorfgasthaus. Und
sofort machte sich Tonidandel an die Erledigung der Dienstgesch�fte, die
f�r einen Offizier ebenso seltsam wie l�stig waren.

Der Forderung, die Register (Pfarrmatrikel) vorzulegen, suchte sich der
Pope zu entziehen mit dem Hinweise, da� er--kein Freund von
Schreibereien sei und um keinen Preis der Welt den gn�digen Herrn
Kommandanten bel�stigen wolle.

Scharf bestand Tonidandel auf der Vorlage der Pfarregister. Der Pope
wand und kr�mmte sich. Und er jammerte: "Halten zu Gnaden, erlauchter
Herr Hauptmann! Die Matrikel, so Euer Herrlichkeit w�nschen, ist ganz
�berfl�ssig, also nicht vorhanden!"

"Waaas? Wieso?"

"Halten zu Gnaden, Erlaucht! Li ja bas tako![8] Ganz �berfl�ssig! Wird
ein Kind geboren, so taufe ich es, das Kind ist da, braucht also nicht
aufgeschrieben werden, weil es da ist! Stirbt einer in meiner Gemeinde,
so ist er weg; den Toten schreibe ich nicht auf, weil er eben weg ist!"

"Prachtvoll!" h�hnte Tonidandel.

"Danke gehorsamst f�r diese Anerkennung Euer Erlaucht! Sie freut mich
sehr!"

"Und die Hochzeiten! Werden diese auch nicht aufgeschrieben?"

"Nur die Namen, von wegen der Geb�hren, wenn die Paare nicht gleich
bezahlen! Die Zahlung ist die Hauptsache! Wovon soll ein armer Pop
leben?"

"Eine interessante Wirtschaft in einem Pfarramt!"

"Ich danke untert�nigst! Aber interessant ist bei mir nichts, das
Einkommen schlecht!"

"Wo hat Er denn studiert?"

"Gehorsamst aufzuwarten, beim Archimandriten!"

"Wie? Unbegreiflich! Zeig' Er mir seinen Lehrbrief!"

"Halten zu Gnaden, Herrlichkeit! Ich besitze ein solches Dokument
nicht!"

"Tod und Teufel! Also hat Er Theologie gar nicht gelernt!"

"Zu dienen, Erlaucht! Der hochw�rdigste Archimandrit hat mich
h�chstpers�nlich unterrichtet, hat mich gelehrt: Messe lesen, Predigen,
alle praktischen Funktionen, die ein Pop wissen und aus�ben mu�! Ganz
praktisch, nur praktisch! Ein Dokument hier�ber haben mir der
hochw�rdigste Archimandrit nicht auszufertigen geruht!"

"Warum hat Ihn der Archimandrit in so auffallender Weise
sozusagen--abgerichtet?"

"Aus Dankbarkeit!"

"Wie? Was? Wie kommt ein Archimandrit dazu, einem Menschen wie Ihm--so
sonderbar zu Dank verpflichtet zu sein?"

"Das kann ich Euer Herrlichkeit nur ins--Ohr sagen, denn es mu� das ein
Geheimnis bleiben!"

Previous Page | Next Page


Books | Photos | Paul Mutton | Mon 3rd Feb 2025, 19:52