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Page 10
Auch dieser Unteroffizier, ein Granicar aus der Korbava, machte ein
h�chst verbl�fftes Gesicht und gro�e Augen. Der Mund stand weit offen.
Mit einer Bedeckung von sechs Mann Grenzsoldaten in voller Wehr, mit
scharfen Patronen und "aufgepflanztem Bajonett", in der Mitte der
zweisp�nnige Wagen mit dem Prota und der Kiste, ging unter F�hrung des
Korporals der seltsame Transport ab.
Im St�dtchen S. zerbrach man sich die K�pfe dar�ber.
Tonidandel rieb sich in seiner curia nobilis sehr vergn�gt die H�nde.
Den armen Prota als Opfer hoffte er sp�ter entsch�digen zu k�nnen. Dem
Regimentschef aber g�nnte Attilius den unausbleiblichen �rger von ganzem
Herzen.
Behaglich speiste der Kommandant zu Mittag, schlief auch noch ein
St�ndchen. Dann aber erteilte er Befehl, da� morgen ab acht Uhr fr�h ein
berittenes Pikett marschbereit zu sein habe, und zwar zu seiner
Begleitung auf dem Ritt nach Karlstadt. Denn Attilius ahnte etwas....
Noch vor Tagesbeginn bei dichtestem Karstnebel traf auf dampfendem
Pferde ein Meldereiter in S. ein, der dem Kompagniechef einen Befehl
�berbringen sollte. Tonidandels Diener lie� aber auftragsgem�� den
erwarteten Meldereiter nicht vor und verwies ihn in den Stall mit dem
Bedeuten, da� der Befehl erst um acht Uhr �berreicht werden d�rfe.
Lautete doch Tonidandels Leibspruch. Nur nichts �berhudeln beim Milit�r.
Punkt acht Uhr ritt der Kommandant wohlbewaffnet mit Sattelpistolen und
mit dem Regimentsbefehl betreffend Ablieferung des alten Pfaffen im
Waffenrocke, begleitet von sechs berittenen Granicaren nach Karlstadt
ab. Gem�chlich und trotz des Karstnebels recht vergn�gt. Zeitweilig im
Trabe, meist aber im Schritt! Nur nichts �berhudeln!
W�tend zum Bersten wartete der Oberst K., ein graub�rtiger, dicker Herr
mit struppigen Haaren und sehr liebebed�rftigem Herzen, auf den
Kompagniekommandanten, �ber den sich ein milit�risches Gewitter
sondergleichen entladen sollte. Wegen Verh�hnung des Vorgesetzten!
Tonidandel wurde "angehaucht und zusammengestaucht," da� die Fenster in
der Regimentskanzlei klirrten. Attilius stand wie aus Erz gegossen,
muckste nicht und lie� den Regimentschef nach Herzenslust wettern,
schimpfen, fluchen und drohen.
Bis der Oberst keinen Atem mehr hatte, nach Luft rang und st�hnte.
Dann sprach Tonidandel. "Zu Befehl, Herr Oberst! Befehl ist Befehl! Hier
ist der mir zugegangene Regimentsbefehl! Ich bitte gehorsamst, das
Originalschriftst�ck lesen zu wollen!"
Knirschend vor Wut griff der Oberst nach dem Dienstschreiben und las es
zornfunkelnden Auges. Und heiseren Tones stie� er hervor: "Allerdings!
Es steht 'Pfaffen' geschrieben! Herr Hauptmann h�tten aber doch unschwer
den--Schreibfehler erkennen k�nnen und sollen! Statt 'Pfaffen' mu� es
hei�en: _Waffen_! Wo bleibt die Intelligenz? Wo das h�here Erfassen? Den
Kerl von Regimentsschreiber la� ich in Eisen legen! Ich danke, Herr
Hauptmann!"
"Zu Befehl, Herr Oberst!" sprach Tonidandel, salutierte stramm und
schlo� dabei die vergn�gt lachenden Augen.
"Danke! Werde das nicht vergessen! Auch nicht den Auflauf der
Bev�lkerung in Karlstadt bei Einlieferung des Prota in einer--Kiste!
Schauderhaft! Eine Blamage f�r mich, die ich Ihnen zu verdanken habe!"
"Bedaure sehr, Herr Oberst! Befehl ist Befehl! Ich bin seit vierzig
Jahren gewohnt, Befehle genau nach Vorschrift zu befolgen! Ich bin...."
"Des Teufels sind Sie, Herr! Danke, Herr Hauptmann!"
Tonidandel verbi� das Lachen und griff nach der T�rklinke. Da trat der
zornige Oberst an Tonidandel heran und zischte ihm ins Ohr: "Und was ich
Ihnen nie vergeben werde, ist, da� ich das arme Opfer Ihrer Bosheit
entsch�digen mu�te! Mit hundert Gulden! Scheu�lich!"
"Das freut mich...."
"Was? Auch das noch!"
"... f�r den Prota, der ein bettelarmer Mann ist und die hundert Gulden
als Wohltat empfanden wird! Ich werde ihm f�nfzig Gulden schenken!
Gehorsamst guten Tag, Herr Oberst!" Damit dr�ckte sich Tonidandel zur
T�r hinaus und lachte ein stilles, beseligendes, g�ttliches Lachen der
reinsten Schadenfreude....
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