|
Main
- books.jibble.org
My Books
- IRC Hacks
Misc. Articles
- Meaning of Jibble
- M4 Su Doku
- Computer Scrapbooking
- Setting up Java
- Bootable Java
- Cookies in Java
- Dynamic Graphs
- Social Shakespeare
External Links
- Paul Mutton
- Jibble Photo Gallery
- Jibble Forums
- Google Landmarks
- Jibble Shop
- Free Books
- Intershot Ltd
|
books.jibble.org
Previous Page
| Next Page
Page 58
Von den �brigen Moscheen nennen wir zuerst die des Amru, die �lteste,
ungef�hr um 640 errichtete, aber von ihrer ehemaligen Pracht ist wenig
mehr �brig. Bei allen mohammedanischen Gottesh�usern, wie auch bei ihren
Profanbauten kann man die Bemerkung machen, da� die Mohammedaner mit
gro�er Vorliebe Bauten unternehmen, aber nie daran denken, ihre Bauten
zu _erhalten_. Die Amru-Moschee ist ein Rechteck von 120 Meter zu 75
Meter. Der S�ulenwald an der Ostseite des Hofes aus 21 S�ulenreihen, in
jeder Reihe 6 S�ulen, ist imposant.
Interessant f�r die Geschichte der Architektur ist die im Jahre 877 von
Ahmed ebn Tulun erbaute Moschee, 80 M. lang aus 76 M. Breite. Man findet
schon ogivische Bogen in Anwendung und au�erdem die W�nde mit Kusischen
Legenden geschm�ckt. Nach arabischen Inschriften soll der das Geb�ude
umgebende Karnies aus zusammengestampftem Amber gemacht gewesen sein, um
den Eintretenden Wohlger�che zuzuf�hren. Jetzt ist nichts mehr davon zu
bemerken und auch diese Moschee zeigt Verfall.
Die gro�e und gl�nzende el Asar-Moschee ist insofern von Wichtigkeit,
als mit ihr die Hochschule verkn�pft ist, die bedeutendste der ganzen
mohammedanischen Welt. Fast 10,000 Studenten folgen hier dem Unterrichte
von �ber 300 Professoren. Es wird aber fast nichts, als Religion gelehrt
und besonders sind es die vier rechtgl�ubigen Riten, die Hambaliten,
Schaffe�ten, Hanesiten und Malekiten, welche hier ihre Vorlesungen
halten. Schaffe�ten und Malekiten haben die meisten Zuh�rer: erstere
�ber 4500, letztere 3700. Die Hanesiten, wozu sich alle T�rken rechnen,
haben ca. 1000, die Hambaliten nur ca. 50 Studenten. Alle diese Sch�ler
haben freien Unterricht und freie Kost nebst Bekleidung, ebenso sind
auch die Professoren vom Staate besoldet. Au�er Religion wird etwas
Poesie, Grammatik und Gesetzgebung, letztere nat�rlich auf Koran und
Sunnah basirt, getrieben. Mit dieser Moschee ist verbunden ein gro�es
Blinden-Hospital, eine Sauya f�r Pilger, deren Asylrecht heute aber im
Strome der Civilisation untergegangen ist.
Eine merkw�rdige Universit�t, wo man weiter nichts treibt, als religi�se
Forschungen, �ber nichts Anderes nachdenkt, als �ber Dinge, die
au�erhalb dem Bereiche des Wirklichen liegen und deren Resultate deshalb
f�r das Land, f�r die Menschheit von gar keinem Nutzen sind.
Die Moschee, welche am meisten die Bewunderung der Europ�er auf sich
zieht, die Hassan-Moschee, hat mich immer ziemlich kalt gelassen. Zum
Theil kommt das wohl daher, da� ich nie Vorliebe f�r jenen _unm�glichen_
Stalactitenbau habe gewinnen k�nnen, zum Theil, da� einen die Quadern zu
sehr an die Bauten der alten Aegypter erinnern. Solche Vandalen, die
nicht die Energie besitzen, zu einem so gro�artigen Geb�ude eigenes
Material zu nehmen, sondern andere Bauten _zerst�ren_, um sie zu den
ihrigen zu benutzen, soll man die wohl achten? Und sieht man nun gar,
wie die famosen Stalactiten-Nischen in der Hassan-Moschee nicht aus
Stucco oder Stein bestehen, sondern elende Holznachbildung sind, so
schwindet vollends alle Sympathie. Die Moschee wurde 1356 vom Sultan
Hassan erbaut. Das danebenstehende Minaret hat 80 Meter H�he; f�gt man
die H�he des Bodens, auf dem die Moschee erbaut ist--30 Meter--hinzu, so
hat man die H�he von Assuan.
Ich �bergehe die �brigen Moscheen, welche alle, wie z.B. die von Kalaum
auch el Barkuk genannt, oder die von Sitti Seinab oder die der Hassanein
oder die von el Moged f�r diejenigen, welche sich f�r
�gyptisch-mohammedanische Architektur interessieren, sehenswerth sind,
deren Besuch man sich aber sonst ersparen kann.
In der Stadt selbst hat der Chedive merkw�rdiger Weise keinen einzigen
Palast, der von Au�en irgendwie Anspruch auf architektonische Sch�nheit
machen k�nnte.
Wie alle gouvernementalen Geb�ude ist seine dermalige Wohnung ein
�u�erst fensterreiches Geb�ude, _ganz ohne Styl_. Inwendig lassen diese
chedivischen Pal�ste allerdings nichts zu w�nschen �brig, weder an
Eleganz noch an Pracht, noch auch an Geschmack der Decoration oder an
zweckm��iger Raumvertheilung.
Die neue B�rse, die Bibliothek, die Wohnungen der ersten Beamten
zeichnen sich durch nichts Besonderes aus. Was die Bibliothek
anbetrifft, so besitzt dieselbe ca. 30,000 arabische B�nde, fast nur
Handschriften, darunter viele �u�erst kostbare. Da sieht man vor allen
anderen jene B�cher von au�erordentlicher Gr��e, deren Buchstaben von
Gold mit so gro�er Regelm��igkeit gemalt erscheinen, da� man meinen
sollte, sie seien gedruckt. Nat�rlich ist der Inhalt weiter nichts als
der Text des Koran.
Will man sch�ne Geb�ude modernsten Styls, villenartig gebaut, von
reizenden G�rten umgeben sehen, so wandere man durch den neuen
Stadttheil. Hier liegt auch die schmucke deutsche protestantische
Kirche, hier hat der Minister der Justiz, jetzt Scherif Pascha, sein von
feenhaften G�rten umgebenes Palais.
Previous Page
| Next Page
|
|