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Page 8
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Es ist bitter, sich sagen zu m�ssen, da� man zwischen 35 und 45 zu
erledigen hat, was man zwischen 45 und 60 h�tte sollen erledigen k�nnen.
* * * * *
Ihr macht mir aus meiner gleichm��igen H�flichkeit gegen alle einen
Vorwurf. Aber, was wollt ihr! Es gibt gewi� nicht gar so viele, denen es
_leicht_ f�llt, die Menschen zu lieben. Nun, mir f�llt es zuweilen leicht:
warum sollte ich da gewaltsam unfreundlich zu ihnen sein? Ich finde an
jedem etwas, was mir Sympathie oder doch Interesse abn�tigt; und w�rde
nicht mein Gef�hl vom Einssein mit allem eine L�ge sein, wenn ich
irgendeinem Mitmenschen gegen�ber v�llig kalt bleiben k�nnte?
* * * * *
Ich bin der leichterregbarste und unbeeinflu�barste Mensch, den ich kenne.
* * * * *
Ist es ein Wunder, wenn dann und wann eine Nuance von Hochmut in einem
auftaucht. Wenn man der offenbaren Niedertracht gegen�ber zuweilen eisig
wird -- das Einzige, das ihr nicht zu Gebote steht. Die Menge wei� nichts
von der Tiefe der Demut, die ein einzelner empfindet, der sich ganz zu
erkennen strebt.
* * * * *
Luther spricht einmal von 'b�sen Gedanken', deren Kommen man nicht hindern
k�nne, aber die es gelte, vor der Schwelle bleiben zu lassen. Der Satz
(dessen sch�ner kr�ftiger Wortlaut mir im Augenblick leider nicht
gegenw�rtig) ist mir oft im Leben ein Trost gewesen; denn ich habe von
fr�h auf, d.h. wohl etwa von meinem 14. Jahr an, daran gelitten, da� in
der Reihe meiner Assoziationen pl�tzlich zuweilen ein 'h��licher Gedanke',
eine h��liche Vorstellung auftauchte, die ich sofort als solche erkannte,
ohne indes die Macht zu besitzen, ihr auszuweichen, ja ihr
Wiedererscheinen zu hindern.
* * * * *
Es w�re vielleicht der richtige Augenblick, ein Tagebuch zu beginnen.
Drau�en regnet es ununterbrochen seit neun Stunden und bringt mir meine
Einsamkeit erdr�ckend zum Bewu�tsein. Heute Nachmittag durchfuhr es mich:
wenn ich meine Gedanken und mein Schaffen nicht h�tte, wie w�rde ich dann
wohl solch ein Krankenleben ertragen k�nnen. Und ich bin krank, wenn ich
es auch fortw�hrend wieder vergesse und mitten in meiner Krankheit
Stunden, Tage, Wochen vollkommener Gesundheit durchlebe, Zeiten voll
herrlichsten Bl�hens, in denen der Zerfall in mir gleichsam �berbl�ht,
hinweggesiegt wird von einem Fr�hling, der Herbst und Winter des Leibes
nicht anerkennt, der die Ordnung der Natur vergewaltigt und, als
un�berwindliche immer wieder auferstehende Lebenskraft mich �ber mich
selbst hinwegretten zu wollen scheint. Aber dann kommt ein Sp�tnachmittag
mit seiner gef�hrlichen Mu�e, dann kommt ein nasser, tr�bseliger Tag wie
dieser, und mit dem Vergessen dessen, 'was ist', ist es vorbei. Ich sehe
ihn vor mir, meinen treusten Begleiter und Verfolger, den seltsamsten Kauz
der Welt. Seine Besch�ftigung besteht seit zehn, seit vierzehn Jahren
darin, mich mit einer feinen Federpose in der Luftr�hre zu reizen, gleich
als w�nschte er auf Erden nichts, als immer von neuem, Stunde um Stunde,
Tag um Tag, Jahr um Jahr meine Stimme zu h�ren, lediglich die Stimme,
unartikuliert, tierisch, ohne Form, ohne Inhalt, wie er denn wohl auch
selbst nur ein tierischer Geist sein mag, ein Gespenst ohne Hirn, nichts
als fixe Idee von oben bis unten und ich sein einziges Ziel, sein einziger
Lebenszweck.
Es ber�hrt mich eigent�mlich, wenn meine Freunde k�nftige Pl�ne vor mir
ausbreiten. Die einen denken sich ein kleines Haus f�r mich aus in ihrer
Nachbarschaft, die andern wollen mich wei� Gott wohin haben. Vielleicht,
vielleicht. Aber ich gebe mir h�chstens noch zehn Jahre. Und diese zehn
Jahre haben ihre Bestimmung, und die ist kaum: Nachbar zu werden und
Besuchsreisen zu machen. Am meisten schmerzt mich, was ich von
dichterischen M�glichkeiten alles fallen lassen mu�. Zum Drama werde ich
nie gelangen, ich habe von Natur nicht das Zeug dazu und mich auf Drama
hinzudisziplinieren, dazu fehlt, wie gesagt, Zeit und dann auch Energie.
Mein Widerwille n�mlich gegen richtiges, zusammenh�ngendes 'Schreiben' ist
allzu gro�. Daran wird auch mein Roman scheitern. Ich bin
Gelegenheitsdichter und nichts weiter.
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